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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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und ruhig zu sprechen.
    »Ich mache mir keine Sorgen. Im Gegenteil, ich bin erfreut. Wir haben uns im Kampf besser bewährt, als ich mit einer so kunterbunt zusammengewürfelten Mannschaft erwarten durfte.«
    »Oh, ich weiß nicht, Kapitän. Sie haben die Leute ziemlich gedrillt.« Penoyer zündete sich eine Zigarette an. »Ich glaube, wir sollten verschwinden. Man könnte die Explosionen bemerkt haben. Wer weiß, ob nicht schon ein Kreuzer unterwegs ist, um Nachforschungen anzustellen.«
    »Hm, ja. Wir werden nicht bleiben und uns die Gegend ansehen.«
    »Was machen wir mit der Prise? Das Schiff kann die Reise zum Sonnensystem nicht machen.«
    »Wir werden es in eine Kometenbahn um Aurora bringen, die nicht leicht entdeckt werden kann, und in aller Ruhe die nötigen Reparaturen durchführen – He, da kommt Antwort auf unseren Ruf.«
    Auf dem Bildschirm glühte das simulierte Licht einer roten Zwergsonne. Ein Aleriona blickte heraus. Er war von Rang, das sah Heim an der Feinheit seiner Züge und dem Schimmer seiner Haare. Sogar in diesem Augenblick der Niederlage und des ohnmächtigen Zorns war seine Sprache Musik, die einen Beethoven hätte inspirieren können.
    Heim schüttelte bedauernd den Kopf. »Es tut mir leid, aber ich beherrsche die Hohe Sprache nicht. Parlez-vous français?«
    »Mein Herr«, sang der andere Kapitän mit starkem Akzent, »Ihnen, dem Räuber, übergeben wir die ›Meroeth‹.«
    Es war eine Erleichterung, mit einem Kapitän zu sprechen, der Französisch konnte. Von den früheren Prisen hatten zwei sich nur auf spanisch verständigen können, ein Dritter auf chinesisch. In manchen Fällen ging es nur mit Zeichensprache.
    »Dann wissen Sie also, was wir sind?« fragte Heim.
    »Alle wissen es«, erwiderte der Aleriona. »Möge es Ihnen zum Unglück werden.«
    »Danke. Hören Sie zu. Wir schicken ein Prisenkommando hinüber. Ihre Mannschaft wird entwaffnet werden, aber wir haben nicht vor, jemanden schlecht zu behandeln, solange man uns nicht dazu zwingt. Haben Sie Tote oder Verletzte zu beklagen? Nein? Gut. Wir werden Sie mit Ihrem Schiff zur Erde bringen und dort für die Dauer des Krieges internieren.«
    Heim wußte selbst nicht, ob er seinen Worten vertrauen durfte. Die Erde war weit, die Sonne mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen. Es gab keine Möglichkeit, Nachrichten zu empfangen. Eine Prisenmannschaft konnte nicht zurückkehren und sich wieder mit einem einzelnen Schiff vereinigen, das gegen ein Imperium kämpfte und dessen Bewegungen und Manöver von der jeweiligen Situation diktiert wurden. Die zuletzt aufgebrachten Alerionas hatten gesagt, die beiden Kriegsflotten stünden einander immer noch untätig im Grenzgebiet gegenüber, und er glaubte es.
    Das schöne Gesicht auf dem Bildschirm verdüsterte sich im Kummer. »Wären wir mit guten Kriegsmaschinen ausgerüstet, hätten wir Sie schlagen können.« Seine schlanken, vierfingerigen Hände streichelten eine der blühenden Ranken, mit denen die Brücke bedeckt war, als suchte er dort Trost. »Schlimm sind eure Maschinen, Menschenwesen.«
    »Stellen Sie den Antrieb ab und halten Sie sich für unser Prisenkommando bereit«, sagte Heim. Er unterbrach die Verbindung und erteilte Befehle. Verrat war immer noch möglich. Die Sternschnuppe II mußte auf Distanz bleiben und Boote hinüberschicken. Er wäre gern selbst mitgegangen, aber sein Platz war hier, und andere waren begierig, die Reise zu machen. Wie kleine Jungen, die Piraten spielen.
    Nicht, daß die Meroeth besonders interessante Waren an Bord haben würde. Alerion betrachtete Neu-Europa in erster Linie als Stützpunkt, nicht als Kolonie, die es auszubeuten galt. Viele Transporter, die Waffen oder industrielle Ausrüstungen brachten, gingen sogar leer zurück.
    Die Beiboote wurden bemannt und starteten. Heim setzte sielt und beobachtete die kleinen, glänzenden Fahrzeuge, die winzigen Metallsplittern gleich durch das All schwebten, bis sie vom Schatten des großen Torpedos verschluckt wurden, den er bewachte. Seine Gedanken wanderten zur Erde zurück, zu Lisa, die sicher gewachsen und kaum wiederzuerkennen war, zu Jocelyn, die längst wieder in der Heimat sein mußte; und dann weiter nach Neu-Europa, zu den Menschen, die ihre Häuser verlassen mußten, um in der Wildnis zu leben, zu Madelon und einem gewissen Traum …
    Das Radio summte. Heim schaltete ein, und aus dem Bildschirm schaute ihn Blumbergs rundes Gesicht an. Es wurde von einem Kampfhelm gekrönt, dessen hochgeschobenes

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