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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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haben wir nicht mehr genug Leute. Noch ein paar Kapermanöver, und wir müssen aufhören, es sei denn, wir sorgen rechtzeitig für Verstärkungen.
    »Maschinen volle Kraft!« War der Feind wachsam, mußte er jetzt an seinen Instrumenten sehen, daß ein anderes Schiff in seiner weiteren Umgebung war. Radar allein war auf solche Entfernungen nutzlos, denn was es registrierte, konnte genausogut ein Meteorit sein.
    »Neigung vier Grad, Drehung elf Grad links«, sagte Penoyers gleichmütige Stimme ins Mikrophon. Sterne drehten an den Fenstern vorbei. »Höchste Beschleunigung!« Die Maschinen brüllten lauter. »Machantrieb einschalten – fünf – vier – drei – zwei – eins – null!«
    Das Sternenlicht flackerte und verwischte sich, als betrachtete man es in einem Wasserspiegel, dann wurde es wieder ruhig. Die kleine Sonnenscheibe von Aurora schrumpfte sichtbar.
    »Machantrieb abschalten!« Das elektronische Signallicht blinkte auf, bevor Penoyer das erste Wort herausgebracht hatte.
    Die Komputer an der Rückwand der Brücke spuckten neue Positions- und Kursmeldungen aus. Die Sternschnuppe befand sich in der Nähe des Transporters, der seine Geschwindigkeit nicht verändert hatte.
    »Turm Nummer vier«, sagte Heim. »Gebt ihm eins vor den Bug.«
    Die Rakete schoß heraus. Zwischen den fremden Sternbildern leuchtete ein Atomblitz auf. »Radiozentrale, Verbindung auf Universalband aufnehmen«, befahl Heim. Er wischte sich Schweiß von der Stirn. Ohne Utgh-a-Kthaqs übermenschliches Fingerspitzengefühl beim Einstellen des gravitronischen Verstärkers wäre das Manöver unmöglich gewesen. Aber es war gelungen. Wieder war ein Schlag gegen Alerion geglückt!
    Eine Sirene heulte. Das Schiff erzitterte, erhielt einen Stoß, der es aus der Richtung warf.
    »Verflucht!« rief Penoyer. »Sie sind bewaffnet!«
    Die Bullaugen verdunkelten sich selbsttätig gegen die unerträgliche Helligkeit, die ringsum entstand. Die Meteoritendetektoren gaben Alarm. Schrapnellfeuer, zuckte es durch Heims Kopf. Er hatte keine Zeit, Angst zu empfinden. »Pariert das Zeug!« brüllte er seinen Schützen zu. »Laserturm drei, seht zu, ob ihr die Machringe treffen könnt.«
    Über diese elementare Entscheidung hinaus war er hilflos. Auch seine Männer konnten nicht viel mehr tun, als seine Befehle an ihre Roboter weiterzugeben. Die Todesmaschinen arbeiteten zu schnell für menschliche Sinne. Radarstrahlen tasteten das Feld ab, Elektronenrechner summten, Raketen feuerten auf Raketen und zerstörten sie, bevor sie ihr Ziel erreichten. Ein blendender Energiestrahl schoß vom Schiff der Alerionas herüber; er hatte sich noch nicht durch die Außenhaut der Sternschnuppe II gefressen, als ihr eigener Laser blitzte. Metallplatten verglühten, der Strahl brannte durch, und die feindliche Waffe wurde dunkel. Die Feuerlanze sengte eine Linie über die Hülle des Transporters und suchte die außenliegenden Armaturen des interstellaren Antriebs zu treffen. Es war kein leichtes Ziel, weil sich die Positionen der beiden Schiffe ständig veränderten. Aber die Elektronenrechner lösten die Aufgabe in Millisekunden. Das andere Schiff versuchte zu beschleunigen und den Todesstrahl abzuschütteln. Für einen Augenblick durchbohrte der Laserstrahl leeren Raum. Dann fand er sein Ziel mit gnadenloser Unnachgiebigkeit wieder und fraß sich hinein.
    »Zielbeobachtung an Brücke. Sein Mach ist ausgefallen.«
    »Gut. Brücke an Radiozentrale. Versuchen Sie Kontakt herzustellen. Brücke an Maschinenraum. Halten Sie sich für Annäherungsmanöver bereit.«
    Der kurze Kampf war beendet. Zu ungleich waren die Kräfte eines hastig bewaffneten Handelsschiffs und die eines Kreuzers. Die Sternschnuppe II hatte jedes Geschoß mit einer weit stärkeren Konzentration wirksamerer Waffen abgewehrt. Hinter den Bullaugen erschienen wieder Sterne.
    »Viel hätte nicht gefehlt, und sein Überraschungsangriff wäre ihm geglückt«, sagte Penoyer.
    Heim nickte. »Darauf hatte er offenbar gehofft. Ab heute sollten wir lieber damit rechnen, daß jeder nicht eskortierte Transporter zurückschießen kann.« Die eskortierten Schiffe mußte er ohnehin in Ruhe lassen.
    Wie knapp er auch der Vernichtung entgangen sein mochte, er verspürte keine verspätete Panik. Hätte man ihn gefragt, wäre seine Antwort gewesen, er sei eben mit einem phlegmatischen Temperament gesegnet. Die Wahrheit aber war, daß sein Triumphgefühl keine anderen Empfindungen aufkommen ließ. Er mußte sich zwingen, kühl

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