Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
hatte mehrmals Bemerkungen gemacht, die bewiesen, daß er über Witz verfügte. Doch sie gehörten zur Elite, zur Kaste der höchsten Meister.
    Der Spaziergang endete bei einem Gebäude hundert Schritte hinter dem Ende des Flugfeldes. Sein Äußeres unterschied sich in nichts von den anderen seltsam gerundeten Bauwerken in der Nähe, aber das Innere hatte man offenbar für die menschlichen Gäste hergerichtet. Die Räume waren kahl, die Wände aus rohem Plastikmaterial, und Flecken zeigten an, wo die Pflanzenerde der Blumen und Gewächse entfernt worden war. Ein paar Möbel und Lampen, die offenbar aus geplünderten Stadthäusern stammten, waren mit einer geometrischen Präzision angeordnet, von der die Alerionas offenbar glaubten, daß sie Menschen gefiel. Sogar ein komplett eingerichtetes Bad war vorhanden. »Speisen und Getränke wird man Ihnen bringen«, sang der Offizier. »Wenn Sie Wünsche haben, anderswohin zu gehen, so werden die Wachen, die draußen stehen, Sie begleiten.«
    »Ich sehe weder Radiotelefon noch Funksprecheinrichtungen«, sagte Navarre.
    »Es gibt keine. Mit den Bewohnern der Wildnis werden Sie keine geheimen Gespräche führen. Im Lager werden Ihre Wachen Botschaften übermitteln. Nun müssen wir Ihre Sachen-Behälter öffnen und Ihre Personen durchsuchen.«
    Navarre errötete. »Was? Monsieur, das verletzt alle Regeln der Behandlung von Parlamentären.«
    »Hier gelten die Regeln der Hohen Gesellschaft. Wenn Sie dies nicht wünschen, wird man Sie in die Berge zurückbringen.«
    »Also gut«, erwiderte Navarre. »Wir fügen uns unter Protest. Aber es wird Ihnen angerechnet werden, wenn die Erde Alerion besiegt haben wird.«
    Der Aleriona machte sich nicht die Mühe einer Antwort.
    Die Durchsuchung ergab keine Konterbande, weil keine vorhanden war. Die meisten der Kolonisten waren überrascht, als der Offizier ihnen erklärte: »Wenn Sie dies wünschen, gehen wir nun die Meister des Intellekts aufsuchen.« Heim, der sich an frühere Gespräche erinnerte, war es nicht. Die Herren von Alerion waren schon immer flexibler gewesen als ihre menschlichen Gegenspieler. Bei einer so durchorganisierten Zivilisation war es kein Wunder.
    »Warum nicht?« sagte Navarre. »Bitte, nehmen Sie Ihre Papiere, Messieurs.« Er schritt voraus.
    Heim und Vadasz gelangten gleichzeitig zur Tür. Der Sänger verbeugte sich. »Nach dir, mein lieber Alphonse«, sagte er. Heim zögerte unwillig, dann überwand er sich und erwiderte die Verbeugung. »Nach dir, mein lieber Gaston.« So ging es mehrmals hin und her.
    »Ist das ein Ritual?« fragte der Offizier höflich.
    »Ein sehr altes.« Vadasz schlenderte an seine Seite.
    »Ich wußte nie, daß es in Ihrer Rasse so etwas gibt«, bekannte der Offizier.
    »Nun, das will ich Ihnen gern erklären …« Vadasz begann lebhaft auf ihn einzureden. Er macht seine Sache gut, mußte Heim widerwillig zugeben.
    Sie näherten sich einem hochgewölbten Gebäude mit einem Dachreiter, dessen Form an ein altchinesisches Ideogramm erinnerte. Die Außenwände waren mit plisseeartig gefältelten Metallplatten verkleidet.
    Keine Wachen waren zu sehen. Ein Aleriona hatte von seinen Untergebenen nichts zu befürchten. Bei ihrer Annäherung öffnete sich ein Wandsegment, ließ sie ein und schloß sich hinter ihnen. Es gab keine Luftschleuse. Die Alerionas schienen es vorzuziehen, sich an die schwere und feuchte Atmosphäre dieses Planeten zu gewöhnen, vielleicht mit Hilfe von Drogen. Eine sanft ansteigende Halle lag im trübroten Licht, das von der parabolisch geformten Decke ausging. Der Boden war mit Torf bedeckt, die Wände mit phosphoreszierenden Blumen und blattreichen Rankengewächsen, die die Luft mit ihren Düften erfüllten. Die Menschen drängten sich unwillkürlich enger zusammen. Stumm folgten sie ihrem Führer durch die geisterhafte Schattenwelt zum Konferenzraum.
    Sie fanden sich in einem hohen, runden Saal wieder, dessen Decke in Dunkelheit verschwamm, aus der künstliche Sterne in winterlicher Kälte herabfunkelten. Das Innere des Raumes war ein dämmeriges Labyrinth aus Büschen, Spalieren und Lauben. Licht kam nur von einer Fontäne im Zentrum, deren karmesinrot beleuchtete Wasser aus einer mundförmigen Öffnung fünf Meter hoch sprangen, in Kaskaden herabstürzten und jeden Winkel des Dschungels mit ihrem klaren Plätschern und Gurgeln erfüllten.
    Die Meister des Intellekts standen auf ihre Schwänze gestützt und warteten. Heim zählte sechs, von denen keiner besondere

Weitere Kostenlose Bücher