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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Brücke. Dort hielt er sich an einem Pfeiler fest und trat Wasser. Vadasz holte ihn ein. »Karhoztatàs!« keuchte er. »Du hast ein Tempo, als wäre der Teufel selbst hinter dir her.«
    »Ist er es etwa nicht? Ein Glück, daß die Alerionas mit ihren Schutzlinsen nicht gut sehen. Trotzdem sollten wir möglichst viel unter Wasser bleiben und uns getrennt halten. Kennst du den alten Quai des Coquillages? Gut. Dort liegen Pontons. Unter dem ersten treffen wir uns. Wenn einer von uns länger als eine Stunde vergeblich gewartet hat, muß er allein weiter.«
    Weil Vadasz erschöpfter zu sein schien als er, schwamm Heim als erster los. Er ließ sich die meiste Zeit von der Strömung treiben. So erreichte er die Flußmündung in guter Verfassung. Unter dem Ponton verbrachte er seine Zeit mit der Betrachtung tanzender Lichtreflexe auf dem Wasser und des bewegten Waldes der Bootsmasten. Kühles grünes Wasser hüllte ihn ein und schmatzte leise an den Bohlen und Schwimmkörpern des Pontons. Erst langsam kam ihm das Wunder seines Entkommens zu Bewußtsein.
    Er hatte gerade begonnen, sich Sorgen zu machen, als der Ungar eintraf. Nachdem er ein wenig zur Ruhe gekommen war, fragte Vadasz: »Werden sie uns nicht hier zuerst suchen?«
    »Das bezweifle ich«, antwortete Heim. »Vergiß nicht, sie kommen von einem trockenen Planeten. Der Gedanke, Wasser zu etwas anderem als zum Trinken zu gebrauchen, ist für sie keine Selbstverständlichkeit. Du siehst, daß sie den Hafen völlig unberührt gelassen haben, obwohl derTransport von Waren mit Küstenschiffen ihre Luftfrachter erheblich entlasten könnte. Sie werden vermutlich annehmen, daß wir uns bei der nächstbesten Gelegenheit an Land gerettet und in der Stadt versteckt haben. Trotzdem müssen wir von hier verschwinden. Suchen wir uns also ein Boot, das noch einigermaßen intakt ist.«
    »Da mußt du die Auswahl treffen. Ich bin eine Landratte und verstehe nichts von der Seefahrt.«
    »Nun, dafür kenne ich mich nicht mit Pferden aus, das macht die Rechnung wieder glatt.« Heim schwamm unter dem Ponton heraus und zog sich vorsichtig in die Höhe. Niemand war in der Nähe. Er entschied sich für ein Vergnügungsboot von vertrauenerweckendem Aussehen, eine tauchfähige Motorjacht. Einmal unter Wasser, war sie mit den Geräten der Alerionas nicht aufzuspüren. Er ließ sich wieder ins Wasser zurückgleiten.
    »Können wir hinein?« fragte Vadasz besorgt.
    »Sicher. Es wird nicht verschlossen sein. Wassersportler vertrauen einander.«
    Sie schwammen hinüber. Heim löste die Vertäuung, rollte die Segeltuchplane zurück, und sie zogen sich an Bord. Die Kajüte war wie erwartet offen. Heim verriegelte die Luke und atmete auf. »Du kannst das Radio einschalten, während ich mich um die Maschine kümmere.«
    Ein Jahr Vernachlässigung hatte dem Boot keinen merklichen Schaden zugefügt. Die Sonneneinstrahlung hatte den Akkumulator sogar bis zum Maximum aufgeladen. Der metallene Boden wies Rostflecken auf, und im Kielraum unter dem Lattenrost des Maschinenabteils schwappte faulig riechendes Wasser, aber damit konnte man leben.
    Der Motor sprang nach einigen Versuchen an; das Boot löste sich vom Steg und nahm Kurs auf die offene See. Vadasz spähte sorgenvoll zurück. »Warum sind sie nicht hinter uns her?«
    »Ich sagte schon, wie das kommt. Sie haben noch nichtdaran gedacht, daß wir diesen Weg nehmen könnten. Wahrscheinlich durchkämmen sie die leeren Häuser. Nachdem ich Cynbe mit ins Wasser riß, wird bei ihnen alles drunter und drüber gegangen sein.« Nichtsdestoweniger war Heim erleichtert, als sie freies Wasser erreichten und tauchen konnten. Er ging auf die größte erlaubte Tiefe, stellte den Autopiloten auf Südostkurs ein und fing an, sich die nassen Kleidungsstücke vom Körper zu ziehen.
    Vadasz sah ihm zu. »Gunnar«, sagte er nach einer Weile, »ich werde über dieses Abenteuer eine Ballade schreiben, und wenn sie auch nicht gut sein wird, so wird man sie doch noch in hundert Jahren singen. Denn so lange wird dein Name leben, wenn nicht länger.«
    »Unsinn, Endre. Du bringst mich noch zum Erröten.«
    »Man muß sagen, was wahr ist. Wie bist du nur auf die Idee gekommen?«
    Heim schaltete die Heizung an, um sich zu trocknen. Der Ozean um die Plexiglaskuppel war trübgrün und leer. Dann und wann schossen merkwürdig geformte Fische vorbei.
    »Sie kam von selbst«, bekannte Heim. »Cynbe war sehr umgänglich. Es scheint, daß er mir sogar seine Freundschaft antragen

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