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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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Militärpolizist auf dem Fahrersitz des Wagens war aufgefahren und ließ sich jetzt zurücksinken. »Scheint ganz schön was los zu sein«, sagte er.
    Der zweite Mann, der an einer Falzwok-Wurzel kaute, spuckte durch das offene Fenster auf die Straße. »Warum auch nicht?«
    »Ich könnte jetzt schön in meinem Bett liegen, anstatt hier Nachtdienst für diese losgelassenen Wilden zu tun«, klagte er.
    Der Falzwok-Kauer grinste in der Dunkelheit. »Bist du etwa neidisch, Vasq?« fragte er.
    »Die Infanterie wird doch immer bevorzugt. Bekommt die besten Sachen immer zuerst!«
    »Du wirst zugeben müssen, daß ihr Dienst manchmal gefährlicher ist. Oder könntest du dich auf einer Antigrav-Platte vorstellen, über einem feindlichen Planeten, nur mit deinem Gewehr und deinem Verstand bewaffnet?«
    »Der Dienst bei der Militärpolizei ist nicht weniger ehrenvoll!«
    »Stimmt. Ist aber auch weniger gefährlich. Das Oberkommando sieht das natürlich ein und handelt entsprechend. Warum läßt du die Dinge nicht einfach laufen? Wir kommen auch noch an die Reihe. Schau dir lieber die Sterne an. Das ist beruhigend.«
    »Zehn Meter von hier wird die tollste Party gefeiert, die man sich nur denken kann, und du zählst Sterne?«
    »Stimmt«, sagte der Falzwok-Kauer. »Wir übernehmen eine Abteilung Soldaten auf dem Flugplatz und eskortieren sie hierher, damit sie sich einmal ein wenig austoben. Wir schlafen am Tage und beschäftigen uns nachts mit widerspenstigen Betrunkenen, die wir wieder zu ihren Abteilungen zurückschicken, damit sie weiterhin zufrieden ihren Dienst versehen. Du erlebst das jede Nacht und hast trotzdem noch Lust, selbst dabei zu sein? Ich zähle lieber Sterne«, sagte er.
    Vasq wußte nicht, was er darauf antworten sollte.
    Das Schweigen zog sich in die Länge. Schließlich stand Vasq auf und ging zu dem kleinen Feuer hinüber, das die Lastwagenfahrer angezündet hatten.
    Der Falzwok-Kauer schloß die Augen und zog die Uniform enger um sich zusammen. Die afrikanischen Nächte waren ziemlich kalt. Die Zeit verstrich, tropfte langsam dahin, traf auf Stalagmiten in einem Gewölbe halbvergessener Erinnerungen. Das Lärmen jenseits der Straße erstarb, sein Kopf sank langsam auf die Brust…
    Es schien ihm, als hätte er kaum die Augen geschlossen, als Vasq ihn an der Schulter rüttelte. »He, Sergeant! Aufwachen, Sergeant …!« In der Stimme des Mannes schwang ein seltsamer Unterton.
    Angst.
    Er bewegte sich. »Hmm?«
    »Da!« Vasq deutete über die Straße. Der Sergeant blickte auf und fuhr hoch.
    Das Gebäude jenseits der Straße war so dunkel wie die übrige Stadt. Es brannte keine einzige Lampe mehr.
    »Muß später sein, als ich dachte«, murmelte er. »Ist das Bataillon schon weg?«
    »Nein!«
    Er wandte sich um und starrte den Fahrer ungläubig an. »Was meinst du damit?«
    »Es sind noch alle drin!«
    Der Sergeant blickte zum Gebäude hinüber. »Wie lange sind die Lichter schon aus?«
    »Sind eben erst ausgegangen.«
    »Gleichzeitig?«
    »Gleichzeitig.«
    »War vorher etwas Ungewöhnliches zu beobachten?« fragte der Sergeant.
    »Nein … ja … ich glaube. Das Rufen und Lachen hörte plötzlich auf. Die Musik spielte weiter – spielt ja immer noch – doch es waren keine Stimmen mehr zu hören.«
    Seine Finger verkrallten sich in den Ärmel des Sergeanten. »Da!«
    Über dem Dach des dreistöckigen Gebäudes, das eben noch voller Leben gewesen war, erschien ein bleiches Licht. Ein winziger Lichtpunkt erhob sich langsam über den Dachfirst wie ein kleiner Mond, und überschüttete das ruhig daliegende Gebäude mit einem bleichen Schimmer. Sanft pulsierend begann sich die Erscheinung über das Dach zu bewegen, hinterließ lange blitzende Lichtkaskaden. Sie tanzte über das ganze Dach und kehrte schließlich an ihren Ausgangsort zurück, wo sie bewegungslos verharrte.
    »Sirri möge uns beschützen!« keuchte Vasq. »Was ist das?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Sergeant. »Ich weiß es nicht.« Er zog seine Waffe. Neben dem Wagen bewegte sich etwas, und er mußte sich gewaltsam zusammenreißen, um nicht zu schießen.
    Ein verängstigter Lastwagenfahrer tauchte aus der Dunkelheit auf. Sein Gesicht war bleich.
    »Sergeant, haben Sie das gesehen?«
    »Natürlich.«
    »Um Sirris willen! Da ist noch einer!« keuchte der Llralaner.
    Vasq und der Sergeant fuhren herum. Über dem Nachbarhaus erschien ein zweiter Mond und tanzte wie der erste lautlos und geisterhaft in der Luft, ehe er zur Ruhe kam.
    »Und

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