TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten
unseren Welten herumschnüffelten, beachteten wir sie nicht. Und dann stellten sie mitten auf unseren Satelliten Tankstationen auf. Stell dir das vor! Sie behaupteten, wir würden die Satelliten nicht benützen, und sie hätten das gleiche Recht darauf wie alle anderen. Wir beschwerten uns beim CDT – und bekamen eine Abreibung. Dann wurden die Krebse immer frecher. Sie überlagerten unsere Sendefrequenzen und brachten unsere Schiffsrouten durcheinander. Wir versuchten es noch einmal beim CDT – mit dem Erfolg, daß man uns als Störenfriede bezeichnete. Dann eroberten die Krebse den äußeren Mond von Blackstrap und warfen die Wassersucher hinaus. In diesem Moment erkannte ich, daß wir etwas tun mußten. Ich holte ein paar Leute zusammen, und wir begannen hier auf dem Blauen Mond eine Armee aufzubauen … Wir versorgten uns so gut wie möglich mit Material …«
»Was man so hört, ist dir das gut gelungen«, meinte Retief sanft. »Mindestens die Hälfte aller terranischen Schiffe wurden auf dem Weg zur Grenze überfallen. Wo versteckst du eigentlich die ganze Beute?«
Sean sah ihn überrascht an. »Himmel, Bully, was glaubst du wohl, was ich mit einem Tausendtonner anfangen kann? Ich hatte genau ein schnelles, raumtüchtiges Schiff – und die Hatracks sprengten es Lou und Jack unterm Hinterteil weg, wie du ja weißt. Die beiden hatten den Auftrag, Waffen zu kassieren – Waffen jeder Art. Vielleicht wurden sie übereifrig und holten auch etwas Bargeld, in der richtigen Annahme, daß man für Geld Waffen kaufen kann. Aber das ist alles. Wir haben nie ein interplanetarisches Schiff angegriffen oder Siedlungen überfallen.«
»Zussammenfassung für Geschichtssbücher muß warten«, sagte Harrumph. »Wie ich Großadmiral kenne, sstampft er jetzt wütend über Flaggschiff-Deck und schickt Befehle in alle Richtungen ab, um neuen Angriff aufzubauen. Der Admiral liebt ess nicht, wenn man sseine kleinen Sspiele verdirbt.«
»Du glaubst, daß Hikop es noch einmal versuchen wird?« Sean sah ihn nachdenklich an.
»Darauf kannsst du dich verlassen«, krächzte der Haterakan. »Wenn er auf ein Hinderniss sstößt, wird er wütend und ssetzt alless daran, ess zu besseitigen. Sso ssind nun mal Fanatiker.«
»Was glaubst du, Bully?«
»Weshalb fragst du ihn?« erkundigte sich Lou. »Ich traue ihm immer noch nicht übern den Weg.«
»Weil du kein Hirn im Kopf hast«, erklärte Harvey.
»Sei vernünftig, Lou«, wandte Tolliver gutmütig ein. »Sean sagt doch, daß Mister West seine Beglaubigungen vorgelegt hat.«
»Pah! Die können auch gefälscht sein …«
»Unssinn!« unterbrach ihn Harrumph. »Großadmiral Hikop isst kein Krebss, der ssich von Sspielverderbern ein Schiff wegnehmen läßt.«
»Mich interessiert eines«, meinte ein Mann namens Cecil. »Woher wußte der Hatrack-Admiral, daß er zuerst den Blauen Mond angreifen mußte?« Er warf Retief einen Blick zu. »Es gibt eine Menge Grenzplaneten. Aber er suchte sich ausgerechnet das Hauptquartier der Legion heraus.«
»Einfach«, erwiderte Harrumph. »Hikopss Sspione ssind offenssichtlich biss in diessess Hauptquartier vorgedrungen, Freund Ssean!«
»Ja – und ich könnte mir auch vorstellen, wie«, murmelte Lou.
»Idiot!« sagte Cecil. »Die beiden hier sind doch vorher noch nie auf dem Blauen Mond gewesen.«
»Dann sage mir …«
»Wie soll ich das wissen?«
»Jetzt beruhigt euch aber«, unterbrach Sean das Streitgespräch.
»Harrumph hat recht«, sagte Retief. »Hikop dachte, er könnte den Blauen Mond ohne große Schwierigkeiten erobern. Darauf hat er seinen ganzen Plan gegründet. Er kann jetzt nicht aufgeben, ohne sein ganzes Eroberungsschema durcheinanderzubringen.«
Sean sah plötzlich grimmig drein.
»Du glaubst, er möchte das ganze Grenzgebiet übernehmen, Bully?«
»Man könnte ja annehmen, daß dieser Strolch ein alter Freund von dir ist«, sagte Lou deutlich. »Weshalb fragst du mich nicht? Ich will dir mal was sagen …«
»Ich frage Bully, und du hältst den Mund!« brüllte Sean ihn an. Er war knallrot angelaufen.
»Er gehört nicht einmal zur Legion!« brüllte Lou zurück.
»So? Dann wird sich das ab jetzt ändern. Von nun an ist er Hauptmann. George!« Sean wandte sich einem großen, obeinigen Mann zu. »Leihe mir zwei von deinen Hauptmannsstreifen.«
George holte zwei verrostete Streifen aus der Hüfttasche. Sean steckte sie Retief an den Kragen.
»So!« sagte er. »Jetzt kannst du zu ihm hochschauen, Lou – also halte die
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