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TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

Titel: TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith - Diplomat der Grenzwelten TTB 176 - Laumer
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dem Kopfsteinpflaster. Die Monde waren aufgegangen und schimmerten silbrig über den hastig errichteten Zelten. Hinter den Ställen zeigten die Lichter der provisorischen Werkstatt an, daß Harrumph und seine Helfer immer noch mit dem Kurierboot beschäftigt waren. Zur Linken führte ein Stück verfallenes Mauerwerk zu einer Balkontreppe eines querstehenden Flügels. In der anderen Richtung endete die Mauer nach etwa zwölf Metern an einer Ecke. Retief konnte nirgends im Haus Licht sehen. Er schlich an die Tür, öffnete sie leise und warf einen Blick hinaus.
    Am Ende des Korridors stand ein Junge mit einem Energiegewehr an der Wand. Er gähnte und grinste, als er Retief sah.
    »Gute Nacht, Bully – äh – Oberst.«
    »Gute Nacht, Howie.« Retief schloß und verriegelte die Tür, schaltete das Licht aus und kehrte zum Fenster zurück. Er schwang ein Bein über den Sims, tastete nach dem brüchigen Mauerwerk und stieg nach draußen, sobald er einen festen Halt gefunden hatte. Er erreichte den hohen Balkon und zog sich von dort auf das Dach.
     
    *
     
    Durch die Speicherluke drang er ins Haupthaus ein und suchte im Dunkeln den leeren Speisesaal auf, in dessen Kamin immer noch ein paar Kohlen glühten. Eine schmale Gestalt saß davor.
    »Sind Sie es, Mister West?« fragte eine leise Frauenstimme. »Sie können wohl nicht schlafen?«
    »Es scheint eine merkwürdige Spannung in der Luft zu liegen, Miß Lisobel.«
    »Lassen wir es bei Lisobel.« Das lange Haar wirkte im Feuerschein rötlich. »Haben Sie keinen anderen Namen als Bully?«
    »Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mich James nennen würden.« Retief lächelte schwach.
    »Für einen Glücksritter haben Sie ziemlich gute Manieren, James.« Das Mädchen wirkte fast ein wenig traurig. »Nicht, daß ich mich beschweren möchte.«
    »Ich nehme an, das Hauptquartier einer illegalen Widerstandsbewegung ist ziemlich unromantisch für eine junge Darne.«
    »Was? Bei all den strahlenden Helden und Mitternachtsplänen!« Sie hob spöttisch die Augenbrauen. »Was könnte für ein leicht zu beeindruckendes Mädchen romantischer sein?«
    »Ein friedliches Heim vielleicht – und ein großer Ehemann mit einem roten Haarschopf.«
    »Ich bin hergekommen, um ihm zu helfen«, sagte sie leise. »Er ist so ein – ein großer Junge, auch wenn es kein anderer in der Legion mit ihm aufnehmen kann.« Lisobel sah Retief aus ihren großen grünen Augen an. »Haben wir wirklich eine Chance, James?«
    »Wenn die Haterakans nicht zu schnell zuschlagen – ja.«
    »Und würden die Leute vom CDT wirklich zusehen, wenn die Krebse den Blauen Mond eroberten?«
    »Einige bestimmt. Es gehört alles zu einem großen Plan, Sie verstehen …«
    »Nein, ich verstehe nicht. Es sind unsere Welten! Wie können sie einfach – einfach dasitzen und zulassen, daß uns Fremde die Heimat wegnehmen?«
    »Man nennt das Schema ›Frieden um jeden Preis‹. Das heißt: Wenn man den Haterakans nachgibt, werden wir letzten Endes alle liebe, gute Freunde. Doch wenn wir inzwischen auf sie schießen, könnte das alles verderben.«
    »Und der Preis ist der Blaue Mond – zusammen mit den anderen Grenzwelten?«
    »Vielleicht nicht. Vielleicht kann man das CDT noch umstimmen.«
    »Man – oder Sie, James?« Sie sah weg und schüttelte den Kopf. »Nein, ich will lieber nicht nachforschen. Ich möchte nur sicher sein, daß …« Sie stand auf und hielt Retiefs Blick fest. »Er ist ein guter Mann, James. Ein wunderbarer Mann. Und er glaubt an das, was er tut. Sie verstehen das, nicht wahr?«
    Retief nickte. Lisobel beugte sich vor und legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Helfen Sie ihm aus allen Kräften«, flüsterte sie.
    »Ich werde es versuchen.«
    Sie warf den Kopf zurück, daß ihr Haar flog, und strahlte. »Aber jetzt müssen wir beide schlafen, sonst sind wir morgen keine große Stütze der Legion.« Dann küßte sie Retief auf die Wange.
    »Gute Nacht, James. Irgendwie beruhigt es mich, daß Sie auf unserer Seite stehen.«
    Nachdem sie gegangen war, blieb Retief eine Zeitlang am Feuer stehen. Dann ging er leise durch eine Seitentür in einen dunklen Korridor hinaus.
     

 
9
     
    Retief kam durch einen Nebenausgang in einen ummauerten Garten. Die Nacht war eiskalt. Es wehte kein Wind, und die Luft roch nach Frost, frischgepflügter Erde und fremdartigen Gräsern.
    Retief ging lautlos um das Haus herum. Der Pulverschnee dämpfte seine Schritte, als er in einen kleinen Geräteschuppen schlich, der eine gute Übersicht

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