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TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

Titel: TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith - Diplomat der Grenzwelten TTB 176 - Laumer
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lebt – und er hat seine Aussage gemacht. Er erzählte mir, wobei er dich und deinen Freund erwischte. Wenn ich diesen Krebs zu fassen bekomme, kann er etwas erleben.« Sein Tonfall änderte sich. »Wenn es nur irgendeine Entschuldigung für dein Verhalten gäbe, Bully – ich weiß, du kannst nicht antworten, bis du die Hatracklinie hinter dir hast – wenn ich nur den Grund wüßte …« Wieder war das Fauchen in seiner Stimme. »Ach was! Ich habe gesehen, was für ein Eisen du gegen Tolliver benutzt hast. Du hast mich verkauft, West – und jetzt bringst du das einzige Boot, mit dem man eine Nachricht hätte durchschleusen können zu deinen Freunden. Aber ich erwische dich eines Tages – und dann …«
    Retief schaltete um und hörte das Zischeln einer Interschiffs-Meldung der Haterakans. Weit vorn zeigten seine Langstreckenschirme die dicht aufgereihten Punkte der Blockadeschiffe an. Er blieb eine weitere Viertelstunde auf Kurs, bis ein Signal durch die Kabine schrillte und ein Bernsteinlicht aufflammte. Eine Sekunde später schaltete es sich wieder aus. Retief bemerkte mit Befriedigung, daß die von Harrumph veränderte Anlage den Haterakan-Suchstrahl aufgenommen und zurückgeworfen hatte.
    In der nächsten Stunde reagierte die Kennung noch viermal auf diese Weise. Und dann war Retief frei. Er stellte den Kurs auf Emporium ein und verbrachte sechzehn ereignislose Stunden im Raum. Er täuschte die atmosphärische Kontrolle, lieferte zwei Zollbooten eine fröhliche Jagd und landete, nachdem er sie abgeschüttelt hatte, in einem dichten Wald von Riesenbäumen. Diese Bäume bedeckten einen Hang, und an den Ausläufern des Hanges war eine kleine Stadt.
    Er ging zu Fuß in die Stadt, nahm einen Tunnelwagen nach Discount, der Hauptstadt des Planeten, machte ein paar kleinere Einkäufe und mietete dann ein Zimmer im Commerz-Hotel. Nach einer kräftigen Dusche und einer Massage bestellte er telefonisch neue Kleider, brachte eine komplizierte Vorrichtung im Schrank an und ging dann hinunter zum Essen.
     
    *
     
    Als Retief seinen zweiten Brandy schlürfte, kam ein Junge mit knapper brauner Uniform und einem verschlagenen Gesicht über den weichen Teppich auf ihn zu. Er reichte ihm auf einem goldenen Tablett einen kleinen Briefumschlag mit rosa Quallenblumen.
    »Eine Botschaft, Mister Retief«, sagte er blinzelnd. »Von einer Dame.«
    Retief riß den Umschlag auf und sah die Notiz an.
    »Wo ist die Dame?« fragte er den Boy.
    »Hier entlang.« Der Junge deutete mit dem Kinn auf die Doppeltür am anderen Ende des dicht besetzten Speisesaals. »Sieht niedlich aus«, fügte er hinzu.
    Retief folgte seinem Führer in einen Korridor mit Spiel-, Rauchstäbchen- und Medikamentenautomaten. Verrückte Musik drang durch verborgene Lautsprecher. An den Ecken standen künstliche Blumen in Riesentöpfen.
    »Wohin gehen wir?« fragte Retief.
    »Zum Brunnen, Hof Zwei, hundertzwölfter Stock«, rief der Bote leichthin über die Schulter. »Kommen Sie nur.«
    Retief hatte ihn in zwei Schritten eingeholt. Er nahm den Mann an den Epauletten und drehte ihn herum.
    »Wenn ich den Hotelplan noch richtig in Erinnerung habe, endet dieser Bau im fünfundneunzigsten Stock.«
    »He, lassen Sie meine Jacke los …« Der Junge wurde still, als Retief eine Brieftasche aus seiner mitternachtsblauen Jacke holte.
    »Was hat Ihnen der andere bezahlt?« fragte Retief.
    »We-welcher andere, Sir?« Der Junge schielte ihn an.
    »Der Mann, der mich für eine Weile aus dem Verkehr ziehen wollte. Ich schätze, es dauert etwa zehn Minuten, bis wir in diesem legendären hundertzwölften Stock sind. Dann suchen wir weitere zehn Minuten nach der mysteriösen Dame, die natürlich nicht mehr da ist. Und zehn Minuten müssen wir für den Rückweg einkalkulieren. Das ist eine Menge Zeit.«
    »Zeit wofür, Sir?« Der Junge sah ihn unbehaglich an.
    »Beispielsweise, um ein Hotelzimmer zu durchsuchen«, erwiderte Retief. Er zog eine Zwanzig-Credit-Note aus der Tasche. »Das ist sicher mehr als sein Angebot. Vergessen wir die Dame. Sie bringen mich jetzt zu seinem Zimmer.«
    »Zu seinem Zimmer, Sir?« Der Junge ließ die Banknote mit einer geübten Bewegung verschwinden. »Also, Sir, das wäre schon eine sehr schmutzige Sache …«
    »Nicht halb so schmutzig, als wenn ich Sie wegen Diebstahls anzeigen müßte.«
    »Heißt das, daß der Zwanziger gezeichnet war? Sir, das dürfen Sie doch nicht!«
    »Wollen Sie es mir verbieten?«
    Der Junge wollte noch etwas sagen, doch

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