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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Moment explodieren. »Mir fällt da nur eine Person ein.«
     
    »Los, aufstehen und mitkommen. Mach schon!«, blaffte der ältere Polizist und schob den Kopf so weit nach vorne, dass die Sehnen an seinem Stiernacken wie dicke Seile deutlich hervortraten.
    Aus dem Schatten der Zelle drangen ein paar schniefende Geräusche, während Chester sich alle Mühe gab, sein verängstigtes Schluchzen in den Griff zu bekommen. Seit man ihn wieder eingefangen und in die Arrestzelle zurückgebracht hatte, behandelte der ältere Polizist ihn mit großer Brutalität. Der Mann hatte es persönlich auf sich genommen, Chester das Leben zur Hölle zu machen: Er verweigerte ihm die Mahlzeiten, und wenn der Junge auf dem Mauervorsprung eingenickt war, riss er ihn aus dem Schlaf, indem er ihm einen Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf goss oder irgendwelche wüsten Drohungen durch die Sichtklappe brüllte. Sein Verhalten hing wahrscheinlich mit dem dicken Verband um seinen Kopf zusammen – den er Wills Hieb mit dem Spaten verdankte – oder mit der Tatsache, dass er den Rest des Tages von den Styx verhört worden war, die ihm vorwarfen, er habe seine Pflichten vernachlässigt. Daher war es ziemlich mild ausgedrückt, wenn man sein Vorhaben als verbittert und rachsüchtig bezeichnete.
    Chester war inzwischen total ausgehungert und so erschöpft, dass er kurz vor dem Zusammenbruch stand. Er wusste nicht, wie lange er diese Behandlung noch aushalten würde: Schon vor seinem verpfuschten Fluchtversuch war das Leben für ihn nicht leicht gewesen, doch jetzt erschien es ihm vollkommen unerträglich.
    »Lass mich nicht reinkommen und dich persönlich rausholen!«, schnauzte der Polizist. Noch bevor er seinen Befehl beendet hatte, schlurfte Chester barfuß in das schwache Licht des Flurs. Mit einer Hand schirmte er die Augen ab und hob den Kopf. Er war vollkommen verdreckt und sein Hemd zerrissen.
    »Ja, Sir«, murmelte er unterwürfig.
    »Die Styx wollen dich sehen. Sie haben dir was mitzuteilen«, sagte der Polizist mit boshafter Stimme und grinste hämisch. »Etwas, das du dir wirklich verdient hast.« Und dann lachte er gehässig, während Chester sich den Flur entlangschleppte zur Ausgangstür des Zellentrakts.
    »Schneller!«, fauchte der Polizist und warf Chester seinen Schlüsselbund in den Rücken.
    »Au«, beschwerte sich Chester mit jämmerlicher Stimme.
    Als sie durch die Tür kamen, musste Chester sich die Augen zuhalten, da er inzwischen überhaupt nicht mehr an Licht gewöhnt war. Er schleppte sich weiter und steuerte dabei in eine Richtung, die ihn zum Tresen im Empfangsraum der Polizeiwache geführt hätte, wenn der Polizist ihm nicht zuvorgekommen wäre.
    »Wo willst du denn hin? Du glaubst doch wohl nicht, dass du freigelassen wirst?« Der Mann brach in brüllendes Gelächter aus, wurde dann aber wieder schlagartig ernst. »Nein, nein, du gehst schön geradeaus, ab in den Korridor.«
    Chester ließ die Hände etwas sinken, blinzelte durch die halb geschlossenen Lider, machte langsam eine Vierteldrehung nach links und erstarrte.
    »Das Licht der Finsternis?«, fragte er ängstlich. Er stand wie angewurzelt und wagte es nicht, dem Polizisten das Gesicht zuzuwenden.
    »Nein. Das brauchen wir jetzt nicht mehr. Gleich bekommst du deine wohlverdiente Strafe, du nutzloser kleiner Scheißer.«
    Sie gingen durch eine Reihe von Korridoren, wobei der Polizist Chester permanent vorwärtsstieß und weiterschubste und dabei die ganze Zeit hämisch in sich hineinlachte. Er verstummte erst, als sie um eine Ecke bogen und sich einer offenen Tür näherten, aus der ein grelles Licht auf die gegenüberliegende Wand fiel.
    Obwohl Chester sich nach außen hin träge gab und ausdruckslos vor sich hin starrte, stieg seine Angst ins Unermessliche. Fieberhaft überlegte er, ob er losrennen und den Korridor hinuntersprinten sollte. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wohin der Gang führte oder wie weit er überhaupt kommen würde. Aber zumindest würde er auf diese Weise das, was ihm in diesem Raum bevorstand, etwas hinauszögern, wenigstens für einen Moment.
    Er ging jetzt noch langsamer; seine Augen brannten, als er sich zwang, direkt in das blendende Licht zu schauen, das durch die Tür fiel. Es kam immer näher. Und er wusste nicht, was ihn in dem Raum erwartete – ein weiteres ihrer entsetzlichen Folterinstrumente? Oder vielleicht … vielleicht ein Scharfrichter?
    Chester erstarrte. Jeder Muskel in seinem Körper weigerte sich

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