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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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die stark gefetteten Kabel, die in der Mitte des Schachts in der Dunkelheit verschwanden.
    »Das geht verdammt tief hinunter«, sagte Chester schaudernd und hielt sich an dem alten Fahrstuhlgerüst fest, während sein Blick in die schwindelerregende Tiefe hinabgesogen wurde. Will drehte sich um und erkundete die eisenverkleidete Kammer hinter ihnen. Und tatsächlich entdeckte er an einer Wand einen kleinen dunklen Holzkasten, aus dessen Mitte ein Knopf aus stumpfem Messing herausragte.
    »Na also!«, rief er triumphierend. Ohne Chester Bescheid zu sagen, drückte er auf den Knopf, der sich schmierig anfühlte.
    Nichts geschah.
    Er versuchte es erneut.
    Und noch einmal, aber es rührte sich nichts.
    »Chester, schließ das Gitter, schnell!«, rief er plötzlich aufgeregt.
    Chester zog das Scherengitter wieder vor die Schachtöffnung, und Will drückte ein weiteres Mal auf den Knopf. Im nächsten Moment begann der Boden leicht zu vibrieren, und aus der Tiefe des Schachts drang ein metallisches Dröhnen zu ihnen hinauf. Dann erwachten die Kabelstränge zuckend zum Leben und setzten sich in Bewegung, und der Schacht wurde erfüllt vom lauten, schrillen Quietschen der Aufzugswinde, die nicht weit über ihren Köpfen untergebracht sein musste. Gebannt lauschten sie auf das hallende Knarren des Fahrstuhls, der langsam näher kam.
    »Ich wette, der führt zu einer U-Bahn-Station«, wandte Chester sich mit einem erwartungsvollen Blick an Will.
    Will runzelte verärgert die Stirn. »Auf keinen Fall. Ich hab dir doch gesagt, dass sich hier weit und breit nichts Derartiges befindet. Das hier muss etwas völlig anderes sein.«
    Chesters Optimismus verschwand schlagartig und seine Miene verdüsterte sich, während sie sich erneut dem Aufzugschacht zuwandten und die Köpfe gegen das Gitter drückten, sodass das Licht ihrer Helmlampen in den schwarzen Abgrund eintauchte.
    »Also, wenn wir nicht genau wissen, was das hier ist …«, sagte Chester gedehnt. »Uns bleibt immer noch genügend Zeit abzuhauen.«
    »Ach komm schon, wir können doch jetzt nicht aufgeben. Nicht jetzt.«
    Schweigend hörten sie eine Weile auf das Geräusch des näher kommenden Fahrstuhls. Nach ein paar Minuten platzte Chester heraus: »Und was ist, wenn da jemand drin ist?« Ängstlich wich er einen Schritt zurück; ein Gefühl der Panik erfasste ihn.
    Doch Will konnte sich nicht von dem Gitter lösen. »Warte mal … ich glaube, ich kann … nein, es ist noch zu dunkel … Doch! Warte! Ich kann was erkennen! Der Fahrstuhl sieht so aus wie die Förderkörbe in Steinkohlenbergwerken!« Angestrengt starrte Will auf den schwerfällig heranruckelnden Aufzug. Als er schließlich durch dessen gitterartiges Dach schauen konnte, drehte er sich zu Chester um. »Entspann dich, okay? Ist keiner drin im Fahrstuhl.«
    »Hab ich auch nicht mit gerechnet«, rechtfertigte sich Chester.
    »Schon klar, du Riesen-Weichei …«
    Nachdem Chester sich vergewissert hatte, dass der Fahrstuhl tatsächlich leer war, seufzte er erleichtert. Im nächsten Moment hielt der Aufzugkorb mit einem hallenden Quietschen vor ihnen an. Sofort schob Will das Scherengitter zur Seite und stieg hinein. Er drehte sich zu Chester um, der am Rand des Schachts stand und ein ausgesprochen unglückliches Gesicht machte.
    »Ich weiß nicht recht, Will. Das Ding sieht ziemlich ramponiert aus«, sagte er und sein Blick wanderte über den Fahrstuhlkorb, dessen Gitterwände und stark zerkratzte Stahlbodenplatte mit einer dicken Schicht aus Ölschmiere und Dreck überzogen war.
    »Komm schon, Chester, du willst doch nicht das Beste verpassen?!« Nicht eine Sekunde fasste Will irgendeinen anderen Weg als den in die Tiefe ins Auge. Obwohl die Entdeckung der Tropfsteinhöhle ihn bereits in Hochstimmung versetzt hatte, übertraf dies hier all seine Erwartungen. »Wir werden berühmt!«, rief er und lachte.
    »Ja sicher, ich seh es schon vor mir … Zwei Tote bei Fahrstuhlkatastrophe!«, entgegnete Chester missmutig und streckte die Arme aus, um eine Zeitungsschlagzeile anzudeuten. »Das Ding wirkt einfach nicht besonders vertrauenserweckend … wahrscheinlich ist es seit Jahren nicht gewartet worden.«
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, sprang Will mehrmals auf und ab; seine Schuhe dröhnten auf dem Metallboden. Entsetzt sah Chester zu, wie der Aufzugkorb schwankte und knarrte.
    »Bombensicher.« Will grinste verschmitzt, dann legte er eine Hand auf den Messinghebel im Fahrstuhl und sah Chester fest in die

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