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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Ohr.
    Chester schluckte geräuschvoll; anscheinend hatten die Styx sich lautlos angeschlichen und sie nun von hinten überrascht.
    »Und rührt euch ja nicht von der Stelle.«
    Will ließ das Kaugummi aus der Hand gleiten.
    »Ich kann das stinkende Zeug schon von hier aus riechen, obwohl du noch nicht mal die Verpackung geöffnet hast.«
    Will versuchte, etwas zu entgegnen.
    »Ich hab gesagt, du sollst die Klappe halten.« Das Messer grub sich noch tiefer in Wills Hals. Er spürte, wie sich der Druck auf seinen Rücken verstärkte, und dann schob sich eine behandschuhte Hand zwischen Chester und ihn und grub ein Loch in den lockeren Boden.
    Die Jungen schauten aus den Augenwinkeln zu, wagten es nicht, den Kopf auch nur einen Millimeter zu bewegen. Der Anblick hatte etwas Hypnotisches: eine losgelöste Hand in einem schwarzen Handschuh, die ein Loch aushob, langsam und bedächtig.
    Plötzlich begann Chester am ganzen Körper zu zittern. Waren er und Will von Styx geschnappt worden? Und falls es sich nicht um Styx handelte, wer hatte ihnen dann aufgelauert? Panikgedanken schossen ihm durch den Kopf, angsterfüllte Bilder von dem, was nun als Nächstes mit ihnen geschehen mochte. Würden diese Leute ihnen die Kehle aufschlitzen und sie hier verscharren, in diesem Loch? Es gelang Chester nicht, den Blick von der langsam grabenden Hand abzuwenden.
    Dann nahm die Hand ganz gezielt das Kaugummipäckchen zwischen Daumen und Zeigefinger und ließ es in das Loch fallen.
    »Auch den Kaugummi da«, befahl die Stimme des Mannes, woraufhin Will gehorchte und den ungeöffneten Kaugummistreifen in das Loch warf.
    Unmittelbar darauf schob die Hand die ausgehobene Erde mit präzisen Bewegungen wieder in das Loch zurück, bis das Kaugummi vollständig bedeckt war.
    »Das müsste erst mal reichen, obwohl der Geruch immer noch sehr stark ist«, erklang die Männerstimme erneut. »Wenn du den Kaugummistreifen geöffnet hättest, dann hätte der Spürhund da unten …« Die Stimme verstummte einen Moment und fuhr dann fort: »Kannst du ihn sehen? Dann hätte er den Geruch gewittert, und zwar innerhalb von … was glaubst du wohl, wie lange es gedauert hätte?«
    Erneut entstand eine Pause, doch Will war sich nicht sicher, ob man eine Antwort von ihm erwartete. Dann hörte er eine andere, etwas weichere Stimme, die von einem Bereich hinter Chester zu ihm drang. »Sie sind in Windrichtung«, sagte sie leise, »also hätte es höchstens ein paar Sekunden gebraucht.«
    »Und dann hätten die Grenzer ihre Hunde von der Leine gelassen und wären ihnen auf den Fersen gefolgt«, fuhr die Männerstimme nun fort. »Und dann wärt ihr beide so gut wie tot gewesen … genau wie diese armen Schweine dort unten!« Er seufzte düster. »Das solltet ihr euch ansehen.«
    Trotz der bedrohlichen Messer an ihren Kehlen bemühten Will und Chester sich, einen Blick auf das Schauspiel unter ihnen zu werfen.
    Der Anführer der Styx wirbelte herum und brüllte einen Befehl. Dann eskortierten zwei Styx-Soldaten drei Männer in neutraler Kleidung in die Mitte des Kraters. Die beiden Jungen hatten die Männer bis dahin nicht gesehen, weil sie im Schatten jenseits der hellen Leuchtkugeln gekauert hatten. Die Styx stießen sie vorwärts, bis sie neben der Gruppe von Koprolithen standen, und kehrten dann zu der Soldatenreihe zurück.
    Erneut bellte der Styx-Anführer ein Kommando und hielt seine Hand hoch, während ein paar seiner Männer vortraten und ihre Gewehre anlegten. Der Anführer stieß einen stakkatoartigen Befehl aus und ließ ruckartig die Hand sinken, woraufhin aus den Mündungsrohren der abgefeuerten Gewehre kurze Blitze aufflammten. Zwei der drei Gestalten fielen sofort zu Boden, während der dritte Mann noch einen Moment schwankte und dann über den anderen beiden Opfern zusammenbrach. Als das letzte Echo von den Kraterwänden zurückhallte und sich eine unheimliche Stille ausbreitete, lagen die drei Gestalten reglos auf dem Boden. Das Ganze war so schnell gegangen, dass Will und Chester einfach nicht begreifen konnten, was sie da gesehen hatten.
    »Nein«, stammelte Will, unfähig, seinen Augen zu trauen. »Die Styx … die haben doch nicht etwa …?«
    »Doch. Ihr beide wart gerade Zeugen einer Exekution«, erwiderte die ausdruckslose Männerstimme hinter seinem Ohr. »Und die Leute dort unten waren unsere Männer, unsere Freunde.«
    Auf einen weiteren Befehl hin reichten die Todesschützen nun ihre Gewehre an ihre Kameraden weiter. Dann zog jeder von

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