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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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innerhalb seiner Mauern werden in wenigen Tagen nicht mehr als eine schlechte Erinnerung sein«, höhnte Rebecca. »Weg mit den alten Zöpfen, wie es so schön heißt.«
    Sarah war sich nicht sicher, wie sie darauf reagieren sollte. Handelte es sich vielleicht nur um eine leere Drohung, weil Rebecca darüber verärgert war, dass Sarah es gewagt hatte, das Styx-Gelände zu verlassen und die Rookeries aufzusuchen?
    Plötzlich ertönte in der Ferne eine Glocke.
    »Genug davon«, verkündete das Styx-Mädchen. »Es wird höchste Zeit, dass wir uns auf den Weg machen.« Sie schnippte mit den Fingern, und die Styx-Soldaten setzten sich in Bewegung. »Wir müssen einen Zug erreichen.«

24
    »Die Stätte des Kreuzstabs«, sagte Drake mit einem Blick auf das Zeichen neben der briefschlitzartigen Öffnung im Felsboden. Will schätzte, dass sie einen etwa zehnstündigen Gewaltmarsch hinter sich gebracht hatten, um die Stelle zu erreichen, wo Cal, so hatte Will bis zu diesem Moment angenommen, gestorben war. Will und Chester waren zutiefst erschöpft, aber auch von leiser Hoffnung erfüllt.
    Auf Drakes Vorschlag hin hatten sie unterwegs mehrere kurze Pausen eingelegt, doch keiner von ihnen hatte auch nur einen Ton gesagt, während sie etwas Wasser tranken und ein paar der salzstangenartigen Dinger mit undefinierbarem Geschmack kauten, die der wortkarge Mann aus einem der Beutel hervorgezaubert hatte.
    Während sie hinter Drake hergetrottet waren, dessen kaum sichtbares Helmlicht ihnen als einzige Orientierungshilfe diente, war Elliott permanent hinter ihnen geblieben, unsichtbar in den dunklen Schatten. Doch nun stand sie neben Drake vor der Öffnung im Boden – ein Ort, von dem Will gehofft hatte, ihn nie wieder im Leben sehen zu müssen, ein Ort der Furcht und des Schreckens, ein Portal in die Welt der Toten.
    Drake öffnete die Gürtelschnalle und legte den schwer bestückten Gürtel beiseite, während Elliott ihm eine Maske reichte, die er sich über Mund und Nase stülpte. »Die hier hat mir ein toter Grenzer vermacht«, sagte er mit einem schiefen Grinsen und vergewisserte sich als Nächstes, ob das seltsame Sichtgerät auch korrekt über seinem Auge saß.
    »Ich will auch was tun«, verkündete Will. »Ich komme mit.«
    »Nein, das wirst du nicht.«
    »Cal ist mein Bruder. Ich war für ihn verantwortlich.«
    »Das hat nichts damit zu tun. Du bleibst mit Elliott hier und hältst Wache. Wir haben schon auf dem Weg hierher jede verdammte Regel außer Acht gelassen, und ich will nicht von den Styx überrascht werden, während ich in der Zuckerfalle bin.« Drake deutete auf Chester. »Er ist der Kräftigere von euch beiden – er kommt mit.«
    »Klar«, meinte Chester und nickte eifrig.
    Elliott tippte Will auf die Schulter; sie stand so dicht neben ihm, dass er überrascht zusammenzuckte. Dann zeigte sie auf den Felsvorsprung hinter der Öffnung im Boden. »Du übernimmst diese Seite«, flüsterte sie. »Wenn du irgendetwas bemerkst, mach auf keinen Fall Lärm – sag mir einfach, was du gesehen hast. Verstanden?« Sie griff nach einer der kleinen Metallröhren, die Drake mit sich getragen hatte, und wollte sie Will gerade geben, als Drake sah, was sie vorhatte.
    »Nein, Elliott, er weiß nicht, wie man damit umgeht. Falls es zum Äußersten kommt, macht euch einfach aus dem Staub und lenkt sie auf eine falsche Fährte. Wir stoßen dann am Notfall-Treffpunkt wieder zu euch. Okay?«
    »Okay. Hals- und Beinbruch«, sagte sie lächelnd unter ihrem Shemagh, riss dem verwirrten Will die Röhre aus der Hand und steckte sie wieder in ihre Jacke.
    »Danke«, sagte Drake. Dann ging er auf die Felsöffnung zu und sprang hinein, dicht gefolgt von Chester.
    Nachdem sie verschwunden waren, kauerte Will sich eng an den Fels und versuchte, die dunkle Umgebung zu sondieren. Minuten verstrichen.
    »Pst!«
    Es war Elliott.
    Will schaute sich um. Er konnte sie nirgends sehen.
    »PSSSST!« Erneut ertönte das Geräusch, dieses Mal lauter.
    Will wollte schon nach ihr rufen, als sie direkt hinter ihm landete, als wäre sie aus dem Himmel gefallen. Sofort wusste er, dass sie auf der Spitze des Felsvorsprungs gesessen haben musste.
    »Da drüben ist irgendwas im Gange«, flüsterte sie und zeigte in die Dunkelheit. »Sie sind noch ziemlich weit weg, also keine Panik. Halt einfach die Augen offen.« Und damit war sie auch schon wieder verschwunden, ehe Will die Gelegenheit hatte, sie zu fragen, was genau sie gesehen hatte. Er starrte in die

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