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Turils Reise

Turils Reise

Titel: Turils Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sehen, was geschieht. Ihr seid meine verlängerten Hände, meine Geschöpfe. Die Ersten aus einer großartigen Generation neuen Lebens. Ich lege all mein Vertrauen in euch. Bringt mir die Antworten, die ich so dringend benötige. Erledigt eure Arbeit zu ARMIDORNs Wohl.«
     
    »Ein Totengräber ist nach Atarakt vorgedrungen«, fuhr die ZABETT fort. »Sein Name ist Turil. Er befindet sich au- ßerhalb seines Wirkungsbereiches. Wie ich soeben erfahre, war er auch auf Domiendram, als die Kitar dort auftauchten.«

    Zufall.
    Zufall?
    Kix Karambui behielt Recht. So gering die Wahrscheinlichkeit auch sein mochte - Turil stellte eine Figur in diesem Spiel dar, das die Machtverhältnisse im Kahlsack neu ordnen sollte. Sie mussten diesen Turil in Augenschein nehmen, seine Rolle verstehen lernen und dann entscheiden, was mit ihm passieren sollte. Vielleicht ließ er sich kaufen, vielleicht war seine Ermordung unvermeidlich. Schließlich hatten sie vom Sekretär ARMIDORNs den Auftrag bekommen, andere Fäden des Knäuels zu durchtrennen, um so rasch wie möglich ans Ziel zu kommen.
    Ofenaus Sparten fühlten sich unwohl. Je länger sie im Verbund über Kix Karambuis Worte nachdachten, desto deutlicher hörten sie die Drohung darin. Dieser Auftrag war auch für Sorollo und ihn eine Angelegenheit auf Leben und Tod. Der Savoir-Roboter duldete keine Versager um sich.
    »Hol das Photonensegel ein«, befahl Ofenau der ZABETT, »weck Mariod aus ihrem Trainingsschlaf und schaff eine große Portion Kautium herbei. Das Schiffskind ist hiermit in den Dienst gestellt. Wir können keine Rücksicht mehr auf seine Befindlichkeit nehmen.«
    Die ZABETT bestätigte und machte sich an die Arbeit.

12 - DIE BEGEGNUNG
    Turil zwang Dirdar, die Tür zur Behausung des Kitar zu öffnen. Anschließend versetzte er das entartete Pilzwesen und seine Kinder mit Hilfe eines Betäubungsmittels in einen Tiefschlaf. Sie würden sich wiedererwecken lassen. Vielleicht benötigte Turil die Oroptiker-Familie noch einmal.
    Zögerlich durchschritt er das Sicherheitstor. Die automatischen Waffensysteme reagierten nicht auf ihn, die Fixierpunkte der Laservisiere blieben stur zu Boden gerichtet. Turil betrat eine Art Vorraum, in dem sich kistenweise Verpackungsmaterial stapelte. Ein handtellergroßer Roboter wuselte zwischen den großteils verwesenden Schachteln umher. Es stank erbärmlich nach verrotteten Speiseresten. Die Nachschubroboter hatten dem Kitar immer wieder Nahrungsmittel vor die Nase geschoben. Tag für Tag, Jahr für Jahr, ohne zu begreifen, warum das geheimnisvolle Wesen nicht aß, obwohl man ihnen einprogrammiert hatte, dass der Gefangene lebte.
    Turil quetschte sich zwischen den Schachtelbergen hindurch und gelangte ins Wohnzimmer. Ein dicker Teppich bedeckte den Boden. Falsch: Es war kein Teppich, den seine Füße berührten. Pflanzen wuchsen aus ihm hervor, und brackiges Wasser stand mehrere Zentimeter hoch. In diesem eigenartigen Biotop existierte vielfältiges Leben,
und es war bis zum Rand gefüllt mit Nährstoffen. Die Luft war ähnlich stickig wie an der Oberfläche Faurums, Flugkäfer und laut summende Stechmücken schwirrten umher.
    Hier war einiges aus dem Ruder geraten, und niemand kümmerte sich darum. Die Programmierung der robotischen Gefangenenwärter war zu simpel, um Fehler im System zu erkennen und zu bereinigen. Irgendwie, irgendwann waren Vertreter der heimischen Flora und Fauna in den Gefangenentrakt der Kaverne vorgedrungen. Sie hatten sich an die Verhältnisse angepasst und den Kerker des Kitar erobert.
    Es war frustrierend. Turil hatte viele Mühen auf sich genommen, riskierte gar eine mögliche Konfrontation mit der GELFAR, um endlich einem Kitar von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Doch nichts deutete darauf hin, dass das Geschöpf noch lebte, und angesichts der hiesigen Verhältnisse wäre dies auch ein wahres Wunder gewesen.
    Links von Turil befanden sich Nasszellen und ein Multifunktionsraum, der für Aufbautraining ebenso genutzt werden konnte wie für sexuelle Turnübungen mit semimanifesten Geschöpfen freier Wahl. Der Bildermodus der Porno-Schimären hatte wie so viele andere Einrichtungsgegenstände gelitten. Die Avatare glitten wie Gespenster durch den Raum, nicht greifbar, nicht fühlbar. Sie winkten Turil näher, machten obszöne Gesten oder riefen ihm etwas zu, das unhörbar blieb. Immer wieder lösten sie sich im Nichts auf, um gleich darauf an irgendeiner anderen Stelle des Zimmers aufzutauchen.
    Ein

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