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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Freunde nachdem seine Knochen alle wieder verheilt waren und er sich daran gewöhnt hatte, daß ihm ein paar Zähne fehlten.«
    Garion grinste ihn an, und Durnik lächelte etwas reuig zurück. »Anschließend habe ich mich wirklich geschämt.«
    Garion fühlte sich diesem aufrichtigen, soliden Mann sehr nahe. Durnik war sein ältester Freund, auf ihn konnte er immer zählen.
    »Was ich dir zu sagen versuche, Garion«, fahr Durnik ernst fort, »ist, daß du nicht durchs Leben gehen kannst, wenn du dich vor dem fürchtest, was du bist. Wenn du das tust, wird früher oder später jemand kommen, der dich mißversteht, und dann mußt du ihm zeigen, daß du keine Angst vor ihm hast. Wenn es erst soweit kommt, ist es im allgemeinen viel schlimmer für dich und für ihn auch.«
    »So wie mit Asharak?«
    Durnik ruckte. »Auf lange Sicht ist es immer am besten, zu sein, was man ist. Es ist nicht recht, sich zu benehmen, als wäre man mehr, aber es ist auch nicht gut, sich zu benehmen, als wäre man weniger. Verstehst du, was ich dir sagen will?«
    »Das ganze Problem scheint darin zu bestehen, erst einmal genau herauszufinden, was man wirklich ist«, meinte Garion.
    Wieder lächelte Durnik. »Das ist der Teil, der den meisten von uns von Zeit zu Zeit Schwierigkeiten macht«, gab er ihm recht.
    Plötzlich erlosch das Lächeln auf seinem Gesicht, er keuchte. Dann fiel er zu Boden und krümmte sich mit auf den Bauch gepreßten Händen.
    »Durnik!« schrie Garion auf. »Was ist los?«
    Doch Durnik konnte nicht antworten. Sein Gesicht war aschgrau und schmerzverzerrt, während er sich im Dreck wälzte.
    Garion spürte einen seltsamen fremdartigen Druck und begriff sofort. Da ihre Versuche, das Kind zu töten, vereitelt worden waren, richteten die Hierarchen ihre Angriffe jetzt gegen die anderen, in der Hoffnung, Tante Pol auf diese Weise zu zwingen, ihren Schutzschild fallenzulassen. Furchtbarer Zorn brodelte in ihm auf. Sein Blut schien zu kochen, und ein wütender Schrei entrang sich seinen Lippen.
    »Ruhig.« Es war wieder die Stimme in seinem Geist.
    »Was soll ich tun?«
    »Geh in die Sonne.«
    Garion verstand zwar nicht, lief aber an den Pferden vorbei in das blasse Morgenlicht.
    »Versetze dich in deinen Schatten.«
    Er blickte vor sich auf seinen Schatten nieder und gehorchte der Stimme. Er war nicht sicher, wie er es machte, aber er ließ seinen Willen und sein Bewußtsein in den Scharten strömen.
    »Jetzt verfolge die Spur ihrer Gedanken zurück zu ihnen. Rasch.«
    Garion fühlte plötzlich, wie er flog. Eingehüllt in seinen Schatten, berührte er den noch zuckenden Durnik, nahm wie ein schnüffelnder Hund die Richtung der vereinten Gedanken auf, die seinen Freund zu Boden geworfen hatten. Dann schoß er durch die Luft zurück über die Weite der Öde zu den Ruinen von Rak Cthol. Er hatte anscheinend kein Gewicht, und er sah alles durch einen eigenartig purpurnen Schleier.
    Er spürte seine Größe, als er in den Raum mit der gespaltenen Wand kam, in dem die neun schwarzgekleideten alten Männer saßen und mit ihren vereinten Kräften Durnik zu töten versuchten. Sie hatten die Augen auf einen riesigen Rubin gerichtet, der nahezu kopfgroß in der Mitte des Tisches funkelte. Die schrägen Strahlen der Morgensonne hatten Garions Schatten verzerrt und vergrößert, so daß er eine Ecke des Raumes ausfüllte und sich leicht beugen mußte, damit er unter die Decke paßte. »Halt!« brüllte er die bösen alten Männer an. »Laßt Durnik in Ruhe!«
    Sie zuckten vor seiner plötzlichen Erscheinung zurück, und er konnte fühlen, wie der durch den Stein auf dem Tisch gegen Durnik gerichtete Gedanke wankte und zerbröckelte. Er machte einen drohenden Schritt auf sie zu und sah in dem purpurnen Licht, das seine Sehkraft trübte, wie sie vor ihm zurückwichen.
    Dann schien sich einer der alten Männer sehr dünn, mit langem schmutzigen Bart und völlig kahlem Schädel von seinem momentanen Schrecken zu erholen. »Bleibt fest!« fuhr er die anderen an. »Haltet die Gedanken auf den Sendarier gerichtet.«
    »Laßt ihn in Ruhe!« rief Garion.
    »Wer sagt das?« fragte der dünne alte Mann in beleidigendem Ton.
    »Ich.«
    »Und wer bist du?«
    »Ich bin Belgarion. Laßt meine Freunde in Ruhe.«
    Der alte Mann lachte, und sein Lachen war so kalt, wie das Ctuchiks gewesen war. »Tatsächlich bist du nur Belgarions Schatten«, stellte er richtig. »Wir kennen den Schattentrick. Du kannst reden und toben und drohen, aber mehr kannst du

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