Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
das wärst, wärst du das Mädchen meiner Träume, und ich würde gerne mit dir… mit dir eine Beziehung haben, die… die… vielleicht einmal dazu führen könnte…« Er verstummte kläglich. Es war ihm einfach unmöglich, derb und grob zu ihr zu sein.
    Doch endlich merkte sie es. »Daß du dich mit mir paarst!« rief sie.
    Aua! »So hab ich das nicht gemeint…«
    Sie wirkte enttäuscht. »Hast du nicht?«
    »Nicht… direkt…«, sagte er todunglücklich. »Aber das ist sowieso nur eine akademische Frage, denn du bist ja kein Golemmädchen und…«
    »Aber in Xanth kann sich doch jeder mit jedem paaren!« sagte sie aufgeregt. »So sind doch diese ganzen Mischformen überhaupt entstanden. Meine Vorfahren waren Menschen und Elfen.«
    »Was bedeutet, daß du entweder bei den Menschen oder bei den Elfen eine Zukunft hast«, sagte er. »Aber nicht bei Golems.«
    »Warum denn nicht?«
    Er lachte bitter. »Warum sollte irgend jemand, dem die ganze herrliche Welt der Menschen und der Elfen offensteht, sich jemals mit einem Golem begnügen?«
    »Warum sollte irgend jemand das nicht tun?« konterte sie.
    »Weil ein Golem ein Nichts ist!« rief er. »Nichts als Holz und Lumpen!«
    »Aber du bist doch gar nicht mehr Holz und Lumpen. Du bist Fleisch, genau wie ich.«
    »Das Prinzip bleibt das gleiche. Mein Körper mag sich zwar verändert haben, aber ich bleibe noch immer ein Golem.«
    Sie grübelte darüber nach. »Dann ist das also nichts, was mir fehlt, sondern etwas, was dir fehlt.«
    »Nun hast du es kapiert«, bestätigte er grimmig.
    »Danke, daß du es mir erklärt hast. Ich habe es wirklich nicht verstanden.«
    »Bitte«, sagte er und wünschte sich fast, daß er doch wieder Holz und Lumpen wäre. Dann würde es vielleicht nicht so erbärmlich weh tun.
    »Aber würdest du mir vielleicht bitte einen Gefallen tun?«
    »Natürlich. Ich habe ja schon gesagt, daß ich dich zu Schloß Roogna bringe, und…«
    »Mich noch einmal umarmen?«
    »Was?«
    »Wie du es schon einmal getan hast? Anstatt ›danke‹ zu sagen.«
    Er war etwas verblüfft und sogar ein wenig erschreckt. »Warum denn?«
    »Ich mag es«, sagte sie einfach.
    Oh. Also stellte er sich wie sie auf dem Bett gerade hin, dann legte er die Arme um sie und drückte sie etwas unbeholfen.
    »Nein, das war nicht ganz dasselbe«, erklärte sie bestimmt.
    »Weil es nicht spontan war.«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Aber natürlich! Dinge, die gestellt sind, sind nie so gut wie natürliche Dinge. Das ist eben der Unterschied zwischen Täuschung und Wirklichkeit.«
    »Mein ganzes Leben war Täuschung«, sagte sie. Ihr Gesicht verfinsterte sich, und in ihrem rechten Auge bildete sich eine große Träne.
    »So darfst du das nicht sehen!« rief Grundy und drückte sie noch fester. »Du hast schließlich die ganze Wirklichkeit vor dir!«
    »Aber ich verstehe die Wirklichkeit nicht!« protestierte sie.
    »Gib ihr Zeit, Mädchen! Wenn du erst einmal auf Schloß Roogna bist…«
    »Jetzt fühlt es sich genauso an«, murmelte sie.
    »Was?«
    »Das Drücken.«
    »Oh.« Hastig ließ er sie fahren.
    »Sollte es das nicht?«
    Wie sollte er es ihr erklären? Er schritt zum Bettrand und spähte hinunter. Er erblickte einen Nickelfüßler, der gerade unter das Bett kroch. Das Nickelodeon senkte seinen Schlitz darauf und saugte das Wesen ein. Wieder spielte Musik.
    Das Nickelodeon entdeckte ihn. »Das hier ist wirklich eine ausgezeichnete Stelle«, meinte es. »Wenn die Nacht einbricht, kommen wahrscheinlich sogar noch mehr.«
    Das stimmte wahrscheinlich, erkannte Grundy. Sie mußten unbedingt von hier verschwinden, denn wenn das Nickelodeon erst einmal satt war, schwärmten die Nickelfüßler aus, und das bedeutete den Untergang für jedes normale Lebewesen.
    Rapunzel gesellte sich zu ihm. »Ist er in Ordnung?« fragte sie.
    Sie meinte Snorty. »Ich weiß es nicht. Ich gehe wohl besser mal nachsehen.«
    »Es tut mir leid, wenn ich dich beleidigt haben sollte«, sagte sie reumütig. »Ich weiß wirklich noch nicht, wie man mit richtigen Leuten umgehen muß.«
    »Das ist doch nicht dein Fehler!« entgegnete er wieder verlegen. Er begab sich zum Bettpfosten und kletterte daran herunter.
    »Darf ich mitkommen?« fragte die Damsell.
    »Hier unten gibt es Nickelfüßler«, erinnerte er sie.
    Sie beschloß, lieber oben zu bleiben. Er kam am Fußboden an, umkreiste das Nickelodeon und schritt hinüber zu Snorty. Die Hände lagen noch immer schlaff auf dem Boden – aber war da nicht

Weitere Kostenlose Bücher