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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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Natürlich erzählte ein solches Raubwesen ihm nichts von einem Weg, der von hier fortführte.
    »Ich schätze«, sagte Jordan schließlich, »daß es das beste sein wird, einfach weiterzugehen und zu hoffen, daß wir irgendwo ankommen. So jedenfalls machen es die Barbaren.«
    Dieser Vorschlag behagte Grundy zwar nicht sonderlich, andererseits hatte er auch nichts Besseres anzubieten. Wenn sie schon nicht aus dem Sumpfgebiet herausfanden, so konnten sie sich beim Versuch, es doch zu schaffen, immerhin anstrengen so gut es ging.
    Sie beschlossen, bei Anbrach der Nacht wieder weiterzuziehen, denn Threnodia meinte, daß sie nun wieder kräftig genug sei, um reisen zu können. Offensichtlich aber war sie immer noch nicht ganz wiederhergestellt, so daß die anderen es ihr nicht gestatteten, erneut die Sphinxgestalt anzunehmen und sie zu tragen. Sie mußte bleiben, wie sie war.
    Wer sollte dann das Bett tragen? Rapunzel konnte zwar Menschengröße annehmen und ein Ende tragen, doch schien sie davon nicht sonderlich begeistert zu sein. Seit sie im Immermoor waren, hatte sie stets Golemgröße beibehalten, und Grundy wußte das zu schätzen, freilich ohne genau zu verstehen, welche Absicht sie dabei wohl verfolgen mochte. Gewiß hatte die Menschengröße doch erhebliche Vorteile! Threnodia war zu schwach dafür, und Snorty würde im Sumpf sicherlich Schwierigkeiten bekommen, denn seine Hände sanken leicht im Schlamm ein, was das Vorankommen erschwerte, wenn er sie nicht alle fünf zugleich auf äußerst raffinierte Weise einsetzte. Grundy selbst konnte es auch nicht, denn dazu war er viel zu klein.
    Also blieb nur Jordan übrig. »Kein Problem«, meinte der Barbar.
    »Aber wer soll dann das andere Ende tragen?« wollte Grundy wissen.
    »Schnallt mir einfach das Bett auf den Rücken«, sagte Jordan.
    »Aber es ist doch viel zu schwer, um…«
    »Nicht für einen unzivilisierten Krieger«, erklärte er fröhlich. Er hatte tatsächlich recht: sie banden ihm das Bett auf den Rücken, er nahm es auf, beugte sich ein wenig vor, und schon ging es los. Die anderen folgten. Threnodia war die zweite, während Grundy und Rapunzel auf Snorty reitend die Nachhut bildeten. Das Bettungeheuer konnte sie ohne Schwierigkeiten tragen, weil sie klein und leicht genug waren. Doch es nutzte alles nichts. Die ganze Nacht marschierten sie durch, und als die Dämmerung drohte, waren sie noch immer dort, von wo sie losgegangen waren: mitten im Moor. Sie entdeckten eine weitere Baumgruppe, die ganz genauso aussah wie die erste, und stellten, wie schon einmal zuvor, das Bett unter eine Palme.
    »Oh!« rief Rapunzel.
    Besorgt rannte Grundy zu ihr hinüber. »Was ist los?«
    »Das hier ist derselbe Ort!« rief sie. »Schau mal, hier sind sogar noch die Abdrücke der vier Bettpfosten, und da ist die Stelle, wo wir unseren…« Sie lief eine Spur rosa an. »Abfall vergraben haben.«
    Tatsächlich: dort befand sich der Toilettengraben. Grundy alarmierte die anderen, und schon bald hatten sie sich davon überzeugt, daß sie schon einmal hiergewesen waren.
    »Aber wir sind doch in einer geraden Linie marschiert!« meinte Jordan und kratzte sich dabei am Kopf. »Ich habe mich dabei an den Sternen orientiert, ich weiß genau, daß ich nicht im Kreis gelaufen bin!« Die anderen stimmten ihm zu. Sie waren nicht ziellos umhergeirrt. Dennoch war dies derselbe Ort, den sie verlassen hatten.
    »Der Sache muß ich nachgehen«, sagte Jordan. Er schritt hinaus, um auf die andere Palmeninsel zuzugehen.
    »Nimm mich mit!« rief Grundy.
    »In Ordnung«, willigte der Barbar ein und senkte eine Hand. Grundy krabbelte an seinem Arm hinauf zur Schulter.
    Schnell schritten sie hinüber zur anderen Baumgruppe. Als sie einmal ein Geräusch im Wasser hörten, legte Jordan einfach nur die Hand auf den Schwertknauf, während Grundy rief: »Schieb bloß deine Schnauze weg, Allegorie!«
    »Ach, ihr schon wieder«, murrte die Allegorie aus dem Schatten. »Ihr werdet hier nie einen Ausweg finden, wißt ihr!«
    Es war dieselbe Allegorie! Grundy spürte, wie ihn Eiseskälte durchflutete, denn er wußte, daß die Kreatur sie auf ihren dicken kleinen Beinen nie die ganze Zeit hätte begleiten können.
    Die zweite Insel, so stellte sich bald heraus, war identisch mit der ersten, einschließlich der Kakaokusnußschalen und allem anderen – und dort befanden sich auch die anderen Mitglieder der Gruppe!
    »Was macht ihr denn hier?« wollte Grundy wissen.
    »Was macht ihr hier?« erwiderte

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