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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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als er an den Haupteingang gelangte, umgab ihn das reinste Getöse. Der Schwarm kam herbei! Hastig riß er die Netzstützen beiseite, damit die Vettelbiene zu Boden fallen konnte.
    »Schwarm!« surrte die gefesselte Vettelkönigin. »Stecht diesen Golem! Tötet die Putschkönigin!«
    Am Eingang erschien B9. »Ignoriert diesen Abschaum«, summte sie. » Ich bin jetzt eure Königin.«
    Grundy hing am Rand des Loches und wagte es nicht, so weit in die Tiefe zu springen, während der Schwarm sich näherte. Welcher Königin würde er gehorchen?
    Unten krabbelte Snorty herbei. »Laß dich fallen, ich fang dich auf!« rief er.
    Grundy ließ sich in die Arme des Bettungeheuers fallen. »Schaff mich und das Bündel schnell von hier weg!« rief Grundy.
    Snorty setzte Grundy auf seinen Rücken, nahm das Bündel an der Leine und krabbelte gerade in dem Moment weg, als der Schwarm eintraf.
    »Hilfe!« summte die Vettelkönigin. Doch B9 übertönte ihr Summen, und nach kurzem Zögern schloß der Schwarm sich ihr an. Grundy hatte die Runde gewonnen!
    Wieder summte die Königin, diesmal noch heftiger! »Schmutzbiene! Verwirrbiene! Teufelsbiene! Zu mir, meine treuen Diener!«
    Die drei Bienen, die sich plötzlich beim Namen genannt hörten, zögerten. Dann lösten sie sich vom Schwarm und flogen auf die Königin zu.
    »Ihr folgt ihr?« summte B9, königlich erzürnt. »Dann seid ihr von diesem Stock verstoßen, Übeltäter! Wenn ihr oder sie jemals wieder eure Antennen in dieser Gegend zeigen solltet, werdet ihr hingerichtet! Ich habe gesummt!«
    Grundy konnte am Zögern der drei erkennen, wie sehr dieses Urteil ihnen zu schaffen machte; es war schrecklich, vom Stock verstoßen zu werden. Offensichtlich konnte B9 die Drohung auch durchsetzen, weil der Rest des Schwarms bei ihr blieb. Die drei Abtrünnigen und die Vettel hatten nun nichts mehr zu verlieren. »Rache!« surrte die Vettel. »Stecht diesen Golem! Befreit mich!«
    »Verschwinde von hier, Snorty!« rief Grundy. Das Bettungeheuer verstärkte sein Tempo und krabbelte auf den Pfad zu, der zum Lager führte. Einige Augenblicke später hatten sie den Bienenstock weit hinter sich gelassen.
    Doch die drei grimmigen Diener der Vettel verfolgten sie. Deshalb stürzte sich Snorty ins dichteste Unterholz, um sich vor ihnen zu verstecken und sie zu verwirren, und es funktionierte auch – doch hatte die Sache einen Haken. Abrupt wich er vor dem finstersten, schattigsten Winkel zurück.
    »Was ist los, Snorty?« rief Grundy, als er die drei Bienen in einiger Entfernung über ihnen schweben sah.
    »Ich fürchte mich vor der Dunkelheit!« erklärte das Bettungeheuer.
    »Ach so. Gib mir einfach das Umkehrholz.«
    Snorty reichte es ihm. Es war zwar kaum mehr als ein Splitter, aber noch immer sehr wirkungsvoll.
    Diese Pause eröffnete der Vettel jedoch ihre Chance. Sie summte sehr laut, offensichtlich wollte sie ihre drei treuen Gefolgsleute herbeirufen.
    Eine der Bienen hörte sie und stürzte heran. Snorty schoß ins Unterholz und schlug einen Haken, so daß die Biene abschwenken mußte. Doch jedes Mal, wenn sie über eine Lichtung kamen, summte die Vettel aufs neue los, und die Biene orientierte sich wieder auf ihr Ziel. Als sie schließlich auf den eigentlichen Pfad zurückkehrten, ließ die Biene sich nicht mehr abschütteln. Sie kam herbei, legte die Flügel an und schoß derart schnell auf Grundy zu, daß er als einzigen Ausweg die Möglichkeit sah, von Snortys Rücken zu springen – was aber nur dazu geführt hätte, daß Snorty selbst gestochen worden wäre. Außerdem hätte die Schmutzbiene dann auch Zeit gehabt, um die Vettel zu befreien, bevor Grundy sich einschalten konnte. Also sprang Grundy nicht; statt dessen biß er die Zähne zusammen und wartete auf den schrecklichen Stich.
    Die Biene erwischte ihn am rechten Arm. Es tat sofort weh, doch nur einen kurzen Augenblick. Dann war das Insekt verschwunden, ihr Stich war getan, und Grundy schüttelte sich – nur um zu entdecken, daß er unversehrt war. Tatsächlich fielen der Schmutz, der Dreck und die Spinnwebenreste, die an ihm gehaftet hatten, von ihm ab, so daß er nun überraschend sauber wirkte. Was war geschehen?
    Doch er hatte keine Zeit, um darüber nachzudenken, denn wieder summte die Vettel los, und ein zweiter ihrer Gefolgsleute hörte sie und surrte heran. Snorty, der nun auf dem freien Weg dahinschoß, verdoppelte seine Anstrengungen und jagte auf die Finsternis der Dämmerung zu. Doch so schnell er auch sein

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