TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
hielten die beiden Männer an, schlossen sie auf und stießen Jade so heftig hinein, dass sie das Gleichgewicht verlor und auf den harten Steinboden stürzte. Schmerz schoss durch ihre Handgelenke und Kniescheiben und zuckte ihre Arme hinauf. Ihre Schultergelenke, die nach der vorherigen Misshandlung auf dem Holzgestell noch schmerzten, schrien protestierend auf. Die Zähne zusammengebissen senkte Jade den Kopf und wartete, bis der Schmerz nachließ. Tief atmete sie durch, bevor sie sich langsam aufrichtete. Sie war wieder in ihrer Zelle mit dem feuchten Boden, den rauen Wänden und dem kleinen, vergitterten Fenster zum Hof. Ihre Burka lag noch am Boden, wo sie sie fallen gelassen hatte. Die Sonne hatte den kleinen Raum inzwischen ein wenig aufgeheizt, trotzdem fror sie. Die verbrannten Hautstellen strahlten Hitze aus, während ihre weiße Rückseite kalt war. Gänsehaut bildete sich auf ihrem Körper und machte die ganze Situation noch viel unangenehmer. Es hatte ihr niemand eine Creme angeboten, sodass sie nichts gegen den Sonnenbrand tun konnte. Er würde von selbst heilen müssen.
Jade hob die nasse Burka auf, wrang sie aus und streifte sie über ihren Kopf. Erleichtert atmete sie auf, als der feuchte Stoff ihre heiße Haut kühlte. Die Linderung würde nicht lange anhalten, doch für den Moment war es alles, was sie hatte.
11
Nach einer unruhigen Nacht erwachte Rose am nächsten Morgen wie gerädert. Ein Blick in den Spiegel bestätigte ihr, dass sie genauso aussah, wie sie sich fühlte: schrecklich. Augenränder stachen dunkel hervor, und die Fältchen um die Augen wirkten tiefer als sonst. Ihre zu allen Seiten abstehenden Locken würde sie nie bändigen können. Ganz toll. So würde sie sicher einen absolut kühlen, professionellen Eindruck machen. Mit einem tiefen Seufzer wandte sie sich ab. Sie hatte Wichtigeres zu tun, ihr Aussehen war völlig uninteressant. Niemand würde darauf achten, wie sie aussah, sondern nur auf das, was sie sagte. Schließlich ging es darum, zwei Menschenleben zu retten und andere davor zu bewahren, jemals in eine ähnliche Lage zu geraten. Wenn sie mit ihrem Wissen dazu beitragen konnte und vielleicht sogar noch erreichte, dass die SEAL s und Agenten Afghanistans Menschen mit etwas anderen Augen sahen als bisher, dann lohnte es sich auch, den Ort zu betreten, den sie eigentlich für den Rest ihres Lebens hatte meiden wollen.
Die Bluse klebte unangenehm an ihrem Rücken, als sie eine Stunde später die letzten Meter vom Besucherparkplatz der SEAL -Basis in Coronado zum Wachtposten zurücklegte. Jeder Schritt schien schwerer zu sein als der vorherige, bis sie schließlich stehen blieb. Sie konnte das nicht tun. Ihr Herz schien angeschwollen zu sein und den ganzen Brustkorb auszufüllen, ein einziger, gewaltiger Schmerz. Durch ihre wie zugeschnürte Kehle gelang es ihr nicht einzuatmen. Heiße und kalte Schauer liefen über ihren Rücken, Feuchtigkeit sammelte sich in ihrem Nacken. Rose beugte sich vor, um Luft in ihre Lunge zu bekommen, als neben ihr ein Schatten auftauchte. Erschrocken stolperte sie zurück. Über dem Rauschen in ihren Ohren hatte sie das Auto nicht gehört, das sich von hinten näherte. Punkte tanzten vor ihren Augen, ließen ihre Sicht verschwimmen. Ein Arm schob sich um ihre Taille und stützte sie, bis sie sich gegen den Wagen lehnen konnte. Rose zuckte zusammen, als eine Hand ihre Wange berührte.
»Alles in Ordnung?«
Obwohl sie die Stimme nur gedämpft wahrnahm, erkannte Rose sie sofort: Roderic. Anscheinend hatte er ein Talent dafür, sie immer in einem Moment der Schwäche zu erwischen – oder ihn selbst zu produzieren. Wenn sie ehrlich war, trug er diesmal keine Schuld, aber sie war nicht in der Stimmung, ihn freizusprechen. Schließlich war er es gewesen, der sie gezwungen hatte, heute hierherzukommen, egal ob auf Befehl oder aus eigenem Antrieb.
Ein Finger legte sich unter ihr Kinn und hob es an, bis sie ihm in die Augen sehen musste. »Rose, atme!«
Sein Gesicht war ihrem ganz nahe, so als würde er jeden Moment damit beginnen, sie zu beatmen. Gott, nur das nicht! Schmerz schoss durch ihren Körper, als sie vorsichtig Luft holte. Schweiß trat auf ihre Stirn, während sie sich zwang weiterzuatmen – ein … aus … ein … Roderics Augen verließen ihre nicht für eine Sekunde, die Besorgnis darin war nicht zu übersehen. Und noch etwas anderes, war es Wut? Auf sie oder auf jemand anderen? Noch immer berührte er ihr Gesicht, während er
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