TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
wirklich, dass es mir um mich geht? Was könnte mir denn jetzt noch passieren?« Sie deutete auf ihre Narben. Mit einem Ruck schob sie seine Hand beiseite und setzte sich auf. »Er hat bereits mehrere Menschen ermordet und wird vermutlich immer wieder töten, wenn ihm jemand im Weg ist, so lange, bis er gefasst ist.«
Damit hatte sie vermutlich recht, aber das sagte er lieber nicht laut. Nach allem, was er über Khalawihiri wusste, war er ein völlig kalter, gewissenloser Verbrecher, der sich das nahm, was er wollte. Egal wie. Dummerweise waren die Möglichkeiten, ihn zu finden, begrenzt. Niemand kannte seine wahre Identität und er hatte vermutlich sein Aussehen bereits radikal verändert. Zu schade, dass er nicht an seinen Schussverletzungen gestorben war, die er sich beim Angriff der SEAL s auf sein Lager zugezogen hatte. Das hätte ihnen allen viel Ärger erspart und vor allem wäre der FBI -Agent in Quantico dann noch am Leben.
Hawk sprang auf, als Jade aufstand, bereit, sie zu stützen, sollte sie es benötigen. Doch als sie sich zu ihm umdrehte, loderte ein Feuer in ihren Augen, das er schon lange nicht mehr bei ihr gesehen hatte. Die Muskeln in ihren Wangen spannten sich an. Lange sah sie ihn schweigend an.
»Ich fahre nach Quantico.« Sie sagte es völlig emotionslos.
Hawk schüttelte den Kopf, er glaubte, sich verhört zu haben. »Wie bitte?«
Wortlos verließ sie das Zimmer, und er blieb ratlos zurück. Er hatte damit gerechnet, dass die Nachricht sie aufregen würde, aber nicht, dass sie auf die Idee kam, Khalawihiri selbst jagen zu wollen. Allein der Gedanke ließ bei ihm den Angstschweiß ausbrechen. Rasch folgte er ihr ins Schlafzimmer. Sehnsüchtig erinnerte er sich an die schönen Stunden, die sie hier gemeinsam verbracht hatten, bevor Jade nach Afghanistan aufgebrochen war. Was gäbe er darum, sich jetzt einfach mit ihr hier einschließen und alles andere vergessen zu können.
Hawk schob die Tür auf und beobachtete, wie Jade in ihrem Schrank wühlte. »Was tust du da?«
Jade blickte ihn an, als würde sie an seinem Verstand zweifeln. »Packen. Quantico ist zu weit weg, um am gleichen Tag wieder zurückzufliegen. Außerdem weiß ich nicht, wie lange ich dort bleiben werde.«
»Du fliegst nicht dorthin, Jade. Es gibt bereits genügend Leute, die an der Sache arbeiten.«
Ihre Augen verengten sich. »Ich glaube nicht, dass du mir etwas vorzuschreiben hast, Daniel.«
»Noch bin ich dein Vorgesetzter bei TURT .« Daran, wie ihr Gesicht blass wurde, erkannte er, dass sie seine Worte falsch aufgefasst hatte. Er ging einen Schritt auf sie zu, die Hand ausgestreckt. »Jade …«
Sofort wich sie zurück. »Willst du, dass ich kündige?«
Hawk rieb über seine Haare. »Nein, natürlich nicht. Sei bitte vernünftig. Sie würden dich wahrscheinlich gar nicht dort reinlassen, wenn alles abgesperrt ist.«
Jade warf eine Jeans in ihre Reisetasche. »Ich bin immer noch FBI -Agentin und habe jederzeit Zutritt zu Quantico. Und mein Ausweis vom Verteidigungsministerium wird mich auf die Militärbasis bringen, besonders wenn ich erzähle, dass ich an der Ergreifung Khalawihiris mitgewirkt habe.«
Damit hatte sie wahrscheinlich recht, aber er konnte sie nicht alleine dort hinfahren lassen. »Wenn ich dich absolut nicht überreden kann hierzubleiben, komme ich eben mit.«
Jade erstarrte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. »Warum willst du das tun?«
Die Frage ließ Ärger in ihm hochbrodeln, und er gab sich keine Mühe, ihn zu verbergen. »Was glaubst du wohl?« Als sie bei seiner heftigen Reaktion einen Schritt zurückstolperte, schloss er die Augen und fluchte stumm. Nachdem er sich unter Kontrolle gebracht hatte, öffnete er sie wieder. Furcht lag in Jades Blick und noch etwas anderes, das er nicht deuten konnte. »Ich fahre mit, um bei dir zu sein, Jade.«
Nach einem weiteren langen Blick nickte sie, und er glaubte, den Hauch eines Lächelns zu erkennen. »Danke.«
Sein Herz klopfte schneller, und er wusste, dass er hier raus musste, wenn er nicht seine guten Vorsätze, sie nicht zu bedrängen, über Bord werfen wollte. Es fiel ihm mit jedem Treffen schwerer, sie nicht einfach so lange zu küssen, bis sie zugab, dass da noch etwas zwischen ihnen war. So sehr er auch verstand, dass sie nach den Erlebnissen in Afghanistan Probleme damit hatte, einen anderen Menschen an sich heranzulassen, schmerzte ihn dieses Verhalten doch. Er wollte für sie da sein, sie halten, wenn die Erinnerungen
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