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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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sahen uns an, dann spurteten wir zur Tür. Wir rannten. Im Nu richteten alle ihre Aufmerksamkeit wieder auf uns, aber da war es schon zu spät. Das Zimmer war zu klein. Wir rempelten uns zwischen den Krankenschwestern hindurch, flitzten gerade noch außer Reichweite des Wachmanns und schafften es keuchend durch die Tür. Ich wirbelte herum. Schlug die Tür zu. Und während Ryan und Lissa mir halfen, sie gegen das Hämmern der Schwestern und des Wachmanns geschlossen zu halten, tippte ich die Zahlenkombination in die Tastatur, durch die sie verschlossen wurde.
    Die Sirene heulte und heulte. Dieselbe Sirene, die wir an unserem ersten Tag hier gehört hatten, diejenige, mit der sie uns auf die Probe gestellt hatten, diejenige, die mich aus unserem Bett getrieben hatte, war nun im ganzen Krankenhaus zu hören.
    Etwas sagte mir, dass es dieses Mal kein Trick war. Dieses Mal war es echt. Etwas war schiefgegangen. Sehr schief. Keiner aus Lissas Zimmer hatte uns gemeldet, keiner von ihnen konnte den Alarm ausgelöst haben. Also musste es wegen der anderen Kinder und Dr. Lyanne sein. Ihnen war etwas zugestoßen.
    Der Wachmann hämmerte immer noch gegen die stabile Tür, seine Rufe klangen gedämpft, über das Heulen der Sirene hinweg waren sie kaum zu hören. Ryan packte unseren Arm. Lissa umklammerte unsere Hand so fest, dass es schmerzte, ihre Nägel gruben sich in unsere bandagierte Handfläche. Aber der Schmerz half mir zu denken, selbst als er feurige Funken unseren Arm hinaufschießen ließ.
    »Kommt schon.« Ich riss die beiden mit. »Wir müssen Jaime holen. Dann die Treppe rauf. Sofort.«
    Jaime stolperte auf uns zu, sobald wir in Sichtweite kamen. Er hatte seine Schlafsachen an und sah mit seinen dunklen Haaren, die einen scharfen Kontrast zu seinem weißen Schlafanzug bildeten, aus wie ein Geist. Lissa griff mit ihrer freien Hand nach seinem Arm und zog ihn hinter uns her. Aber er stolperte, er stolperte und schrie auf und fiel hin und wir mussten stehen bleiben.
    ‹Da kommen Leute›, sagte Addie.
    Wir konnten sie hören. Hastige Schritte und verstümmelte Wörter. Aus der Richtung, aus der wir gerade gekommen waren.
    Aber Jaime konnte nur ein gewisses Tempo mitgehen, obwohl Lissa und ich ihn zwischen uns nahmen und mehr oder weniger mit uns schleiften. Ryan hastete zurück, um uns zur Hand zu gehen, und wir drei halfen Jaime langsam, quälend langsam, in die erdrückende Dunkelheit des Treppenhauses.
    ‹Der Alarm›, sagte Addie, während wir die Stufen hinaufhumpelten. ‹Ryan muss den Alarm ausschalten …›
    ‹Vergiss den Alarm. Sie wissen sowieso schon, dass etwas vor sich geht.›
    Die Sirene jaulte ihre schauerliche Klage, bis ich dachte, unser Herz müsse explodieren. Sie hallte im Treppenhaus nach, überdeckte das Geräusch unserer Schritte auf den Stufen. Nur noch ein Stockwerk.
    Auf dem Treppenabsatz des Ergeschosses angekommen, stieß Lissa vorsichtig die Tür auf, und wir spähten alle in die schwach beleuchtete Empfangshalle. Es führte bloß ein Flur von ihr weg. Der Seitenausgang würde irgendwo ein Stück diesen Flur hinunter liegen. Es konnte nicht mehr weit sein. Und die Empfangshalle war immer noch verlassen, immer noch sicher …
    Ich ließ Jaime los.
    Ryan streckte die Hand nach uns aus. »Was …«
    »Ich muss nach oben«, sagte ich. »Ich muss sichergehen, dass die anderen es hier rausgeschafft haben.«
    Lissa schnappte nach Luft. »Eva, das ist doch Irrsinn.«
    ‹Eva›, sagte Addie. ‹Eva, wir müssen sie zum Seitenausgang bringen.›
    Ich versuchte zu schlucken, aber unser Hals war so trocken. »Irgendetwas ist schiefgegangen. Ich muss nachsehen. Ich muss … Kitty. Cal. Die anderen … sie …«
    »Eva …«, sagte Ryan.
    »Der Seitenausgang«, sagte ich. »Quer durch die Lobby. Geht einfach immer weiter, bis ihr ihn gefunden habt – er kann nicht weit entfernt sein. Sagt Jackson, ich bin sofort da.«
    »Nein«, protestierte Lissa. Ihre Haare standen von dem Kampf im Keller in alle Richtungen ab, ihre Wange war zerkratzt, ihre Augen glühten. Sie griff nach unserer Hand. Ich schubste sie vorwärts.
    »Ihr müsst gehen, Lissa. Du musst Jaime zur Tür bringen, ehe sie kommen. Er kann nicht so schnell laufen. Du musst auf der Stelle los.«
    Trotzdem zögerte sie noch. Sie schüttelte den Kopf. Sah ihren Bruder an.
    »Geh«, sagte der. »Bitte, Lissa. Geh. Wir sind in einer Sekunde da.«
    Lissa zauderte noch einen Moment. Dann nickte sie. Ich sah sie durch die im Dämmerlicht

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