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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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Addie, wird dir klar werden, dass man manchmal schwere Opfer bringen muss, damit –«
    »Ist es das«, sagte ich, »was sie sich eingeredet haben, als sie Jaime aufgeschnitten haben?«
    Das ließ sie verstummen.
    Niemand sagte ein Wort.
    Kittys Hand wand sich in unserer, und ich brauchte einen Moment, bis mir klar wurde, dass sie losgelassen werden wollte. Ich sah zu ihr hinunter, aber sie war ganz auf Dr. Lyanne fixiert. Ich ließ ihre Hand los. Ein paar kurze Schritte brachten sie an die Seite der Frau. Kitty schlang die Finger, die einen Augenblick zuvor noch mit unseren verflochten gewesen waren, um Dr. Lyannes.
    »Bringen Sie mich hier raus«, sagte sie mit ihren großen dunklen Augen und dem blassen, beinah feenhaften Gesicht. »Bringen Sie mich bitte hier raus. Lassen Sie Addie in den Keller gehen. Und bringen Sie uns andere einfach hier raus.«

Kapitel 32
    Dr. Lyanne brauchte eine Ewigkeit, um Ryans Tür zu öffnen. Ich musste mich davon abhalten, ihr die Schlüssel aus der Hand zu reißen und es selbst zu machen. Falls noch Hoffnung bestand, dass wir es vor den Chirugen zu Hally schafften, mussten wir schnell handeln. Und da war eine Enge in unserer Brust, ein Druck, der nachlassen würde, zumindest ein wenig, sobald ich Ryan sähe und wüsste, dass es ihm gut ginge. Dessen war ich mir sicher.
    Dann stand die Tür offen, und er sprang vom Bett, und innerhalb von fünf Schritten wusste ich, dass es Ryan war, nicht Devon, der auf uns zurannte. Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben, und ich streckte die Arme aus, schlang sie um seinen Nacken und vergrub das Gesicht an seiner Schulter. Ich spürte seinen Herzschlag unter seinem T-Shirt, poch, poch, pochen, ebenso schnell wie meinen. Die Hitze seiner Brust in der frostigen Kälte der Klinik. Es dauerte eine Sekunde – aber nur eine Sekunde –, ehe seine Arme auch mich umfingen.
    »Eva«, murmelte er in meine Haare. Ich nickte und seine Arme schlossen sich fester um mich. »Was ist hier los? Was passiert gerade?«
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte ich.

    Die Flure waren noch immer teilweise beleuchtet, aber verlassen. Unsere Schritte erzeugten ein Echo auf den Fliesen, unsere Schatten folgten uns wie verkohlte Gespenster. Hin und wieder kamen wir an einem Fenster vorbei, rannten durch einen Flecken Mondlicht, bevor wir wieder in die Dunkelheit eintauchten. Licht und Dunkelheit. Licht und Dunkelheit.
    Dann erreichten wir die Treppe und dort gab es überhaupt kein Licht mehr. Unsere Hand schwebte über dem Geländer, bereit, haltsuchend danach zu greifen, falls ich stolperte, aber das tat ich nicht. Wir rannten einfach immer weiter und weiter und weiter. Ryan war manchmal neben uns, manchmal ein bisschen voraus und manchmal einen Schritt hinter uns. Als wir den untersten Treppenabsatz erreichten, waren wir außer Atem.
    Gelbe Notbeleuchtung ließ den Keller wie eine Gefahrenzone wirken, und wir konnten nicht anders, als unser Tempo zu drosseln. Abgesehen von einem schwachen Brummen war alles ruhig. Die Stille ließ das Rascheln unserer Kleider lauter erscheinen, das Geräusch unseres Atems, unserer Schritte auf dem Fliesenboden. Wir passierten Tür um Tür. Ich spähte in sämtliche Fenster, erhaschte Blicke auf Untersuchungstische und chirurgische Lampen an langen Plastikarmen – bruchstückhaftes Aufblitzen unserer Albträume. Aber keine Hally. Keine Ärzte. Wo immer sie auch waren, es handelte sich nicht um diesen Flügel des Kellers.
    ‹B42›, sagte Addie, als hätte ich das vergessen können. ‹Wir müssten Jaime holen.›
    Es dauerte nicht lange, den richtigen Raum zu finden. Die Notbeleuchtung badete sowohl uns als auch die nackte, stabile Tür in gelbes Licht. Sie hatten den Jungen, der hinter dieser Tür wartete, aufgeschnitten. Und sie hatten keinen guten Grund dafür gehabt, ganz und gar keinen guten Grund …
    Und er war der einzige Überlebende.
    Mir gelang es nur mit Mühe, die Zahlen in das Tastaturfeld einzugeben. Das erste Mal war die Kombination falsch, und ich hatte panische Angst davor, es noch einmal zu versuchen. Was war, wenn man nur eine gewisse Anzahl an Versuchen hatte? Was war, wenn zu viele falsche Eingaben den Alarm auslösten? Aber Addie sagte: ‹Ganz ruhig, Eva. Ganz ruhig›, und ich holte tief Luft und versuchte es noch einmal. Das Lämpchen blinkte grün, und ich riss – fast schwindelig vor Erleichterung – die Tür auf.
    »Jaime«, sagte ich. »Jaime, wach auf. Wir müssen gehen.«
    Er schreckte hoch und

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