Twin Souls - Die Verbotene: Band 1
Kinder, sogar Bridget, aber ich sah Ryan an, und ich wusste, uns blieb nicht genügend Zeit. Nicht, wenn wir Kitty und Nina in Sicherheit bringen wollten.
»Ein anderes Mal«, sagte er sanft. »Wir werden sie finden, Eva. Sie alle.«
Aber fürs Erste mussten wir gehen.
Ryans Manipulation hatte auch die Lichter in der Lobby ausgeschaltet, doch die Notbeleuchtung verbreitete immer noch einen schwachen Schimmer, und die Taschenlampen der Wachmänner ließen Lichtkegel kreuz und quer durch die Halle zucken. Sie riefen sich Anweisungen zu. »Niemand hier. Dieser Bereich ist sauber …«
Wir kauerten in der Tür zum Treppenhaus, verborgen im Dämmerlicht, und starrten das chaotische Szenario an. Hofften, beteten, dass Lissa und Jaime es bereits in die Sicherheit der von Jackson versprochenen Vans geschafft hatten.
Ryan berührte unsere Schulter, riss uns aus unseren Gedanken. Auf drei, sagte er lautlos. Ich nahm Kittys Hand und drückte sie.
Eins.
Zwei.
Drei.
Wir waren fast, fast auf der anderen Seite der Lobby, als einer der Wachmänner hinter uns herbrüllte. Wir wurden nicht langsamer. Ich packte Kittys Hand noch fester.
Wir rannten. Geradeaus. Sackgasse. Bogen links ab. Und da. Da vorn … glühte der Schriftzug Exit rot am Ende des langen Ganges. Der Wachmann rief uns zu, wir sollten stehen bleiben, sofort stehen bleiben …
Und Jackson. Jackson tauchte aus dem Halbdunkel auf, einen Mann hinter sich. Er streckte die Hand nach mir aus, drängte uns, schneller zu machen. Der Mann hob Kitty einfach hoch. Und dann waren wir draußen, wir waren im Mondlicht. Wir stolperten in einen schwarzen Van, fielen beinah auf Lissa drauf, die uns die Arme um den Hals warf, und da war Jaime auf der Rückbank und Ryan, der nach uns in den Wagen sprang, und Jackson, der die Tür zuknallte, ehe er hastig auf den Beifahrersitz krabbelte.
Just in dem Moment, als der Wachmann auf den Parkplatz gerannt kam, brausten wir mit quietschenden Reifen davon.
Kapitel 34
Alles passierte so schnell.
Die Fahrt, der Flughafen, der Flug, das kurze Vorzeigen der Papiere, die mit unseren Bildern versehen waren, aber nicht mit unseren Namen. Alles zog in einem Mix aus Farben und Motorenlärm an uns vorbei. Ehe wir wussten, wie uns geschah, waren wir wieder an Bord eines Flugzeuges. Auf dem Platz neben uns murmelte Jaime vor sich hin.
Kitty blickte aus dem winzigen Fenster, die Handfläche an die Plastikscheibe gepresst. Lissa schlief. Devon – er war jetzt Devon – starrte auf seine Hände hinunter, bis er ebenfalls einschlief.
Seltsam zu wissen, dass das hier erst unser zweites Mal in der Luft war. Wir verspürten keinerlei gespannte Erwartung. Nur Erschöpfung.
Vor dem Flughafen hatten wir in einem mini Hotelzimmer haltgemacht, wo wir unsere nornandblauen Sachen aus- und Kleider angezogen hatten, die kaum zueinanderpassten, geschweige denn die richtige Größe hatten. Wir kämmten unsere Haare, wuschen uns das Gesicht, starrten unser Spiegelbild an, unsere leeren Augen.
Der Mann, so erfuhren wir, war Peter. Er war sogar noch größter als Jackson – kräftiger –, und wir erkannten Dr. Lyanne in seinen Gesichtszügen, in dem Braunton seiner Haare. Er hatte uns angelächelt, aber wir waren zu erledigt gewesen, um richtig zurückzulächeln, obwohl wir uns bemühten. Er war derjenige, der den Verband von unserem Kopf entfernte – während wir uns auf die Lippe bissen und versuchten, nicht zusammenzuzucken –, und ihn dann durch ein kleineres, rechteckiges Pflaster ersetzte. Die Verbände an unseren Beinen waren mit einer Hose leichter zu verstecken, die an unseren Händen mit überlangen Ärmeln. Für Jaime gab es eine abgetragene Baseballkappe, die seine Operationsnarbe und die Klammern in seinem Schädel verdeckte. Aber es gab nichts, was man gegen den Schnitt auf Lissas Wange machen konnte, den blauen Fleck und das Pflaster auf unserer Stirn. Ich ließ die Haare ins Gesicht fallen und verbarg es so gut ich konnte hinter diesem Vorhang.
Peter und Jackson kamen mit uns ins Flugzeug, saßen aber ein paar Reihen vor uns. Da war noch ein weiterer Mann gewesen, aber er hatte einen anderen Flug genommen. Er war den zweiten Van gefahren. Den leeren, in dem die übrigen Kinder hätten sitzen sollen. Diejenigen, die wir nicht gerettet hatten.
Wir landeten in einer Stadt am Meer. Alles zog wie ein lärmender, überfüllter Traum an uns vorbei. Wir hatten kein Gepäck. Niemand wartete am Flughafen auf uns. Alle stiegen in einen großen Van
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