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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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einen gesehen, bei dem die Drähte alle heraushingen, glänzende silberne Teile, nackt und ohne Isolierung. Das hier war Devons Zimmer. Es musste seines sein, es sei denn, es gab noch ein weiteres Mitglied der Mullan-Familie, eines, von dem ich noch nie gehört hatte. Aber welcher sechzehnjährige Junge hatte mehrere Computer in seinem Zimmer?
    »Addie?«, rief Hally, und Addie eilte weiter.
    Hallys Zimmer war zehnmal unordentlicher als das ihres Bruders, aber es schien ihr überhaupt nicht peinlich zu sein, als sie uns hereinbat und die Tür hinter uns schloss. Sie riss ihren Wandschrank auf und deutete mit einem Handwedeln auf die Kleider, die darin hingen. »Nimm dir, was du willst. Ich glaube, wir haben ungefähr die gleiche Größe.«
    Ihr Schrank hing voller Sachen, die Addie nie im Leben angezogen hätte. Sachen, die riefen: Sieh mich an! Zu weite Oberteile, die eine Schulter frei ließen, leuchtende Farben, wilde Muster und Schmuck, der vielleicht gut zu Hallys schwarzem Brillengestell und ihren lockigen dunklen Haaren passte, an uns aber ausgesehen hätte, als wollten wir uns verkleiden. Addie suchte nach etwas Unauffälligem, aber so etwas schien Hally, die sich auf die Bettkante gehockt hatte, nicht zu besitzen.
    »Kann ich einfach, ich weiß auch nicht … eine deiner Schuluniformblusen tragen oder so?«, fragte Addie und drehte sich zu Hally um.
    Das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass etwas nicht stimmte.
    Hally sah von ihrem Bett aus zu uns hoch, aber da war etwas in ihren Augen, etwas Dunkles und Ernstes in ihrem Blick, das mich erstarren ließ, mich sagen ließ ‹Addie. Addie›, ohne überhaupt zu wissen, warum.
    Und dann, langsam, so langsam, dass es wie volle Absicht wirkte, gab es eine Veränderung in Hallys Gesicht. Anders kann ich es nicht beschreiben. Etwas Minimales, etwas, das niemand mitbekommen hätte, der sie nicht so unverhohlen angestarrt hätte, wie Addie und ich sie in diesem Moment anstarrten; etwas, das niemand bemerkt hätte – was niemandem überhaupt in den Sinn gekommen wäre, zu bemerken – wenn nicht …
    Addie machte einen Schritt auf die Tür zu.
    Eine Veränderung. Ein Wechsel. So wie Robby zu Will geswitcht hatte.
    Aber das war unmöglich.
    Hally stand auf. Ihre Haare schmiegten sich ordentlich unter ihr blaues Haarband. Die winzigen Strasssteine an ihrem Brillengestell funkelten im Schein der Zimmerlampe. Sie lächelte nicht, legte nicht den Kopf schief und fragte: Was machst du da, Addie?
    Stattdessen sagte sie: »Wir wollen nur mit dir reden.« In ihren Augen lag ein trauriger Ausdruck.
    ‹ Wir? ›, echote ich.
    »Devon und du?«, fragte Addie.
    »Nein«, sagte Hally. »Hally und ich.«
    Ein Schauder rieselte durch unseren Körper, der sich Addies und meiner Kontrolle so vollkommen entzog, dass er eine gemeinsame Reaktion hätte sein können. Noch ein Schritt vom Schrank weg.
    Unser Herz trommelte in unserer Brust – nicht schnell, nur fest, so fest.
    Schlag.
    Für.
    Schlag.
    »Was?«
    Das Mädchen, das vor uns stand, lächelte; ein Zucken seines Mundwinkels, das die Augen nicht erreichte. »Es tut mir leid«, sagte es. »Lass uns noch mal von vorn anfangen. Mein Name ist Lissa, und Hally und ich möchten mit dir reden.«
    Addie rannte so schnell zur Tür, dass unsere Schulter gegen das Holz prallte. Schmerz schoss unseren Arm hinauf. Sie ignorierte ihn und packte den Türknauf mit beiden Händen.
    Er ließ sich nicht drehen. Nur rütteln und schütteln. Da war ein Schlüsselloch direkt über dem Knauf, aber der Schlüssel steckte nicht. Etwas Unbeschreibliches wuchs in mir, etwas ungeheuer Großes, das drohte, mich zu ersticken, und mein Verstand setzte aus.
    »Hally«, sagte Addie. »Das ist nicht lustig.«
    »Ich bin nicht Hally«, sagte das Mädchen.
    Nur noch eine unserer Hände griff jetzt nach dem Türknauf. Addie presste unseren Rücken gegen die Tür, das harte Holz bot den Schulterblättern schmerzhaften Widerstand. Wir rangen um Worte. »Doch, das bist du. Du hast Frieden gefunden. Du bist …«
    »Ich bin Lissa.«
    »Nein«, sagte Addie.
    »Bitte.« Das Mädchen streckte die Hand nach unserem Arm aus, aber Addie riss ihn weg. »Bitte, Addie. Hör uns zu.«
    Der Raum wurde heiß und stickig und viel zu klein. Das war nicht möglich. Das war falsch. Jemand hätte sie melden müssen. Das konnte nicht real sein. Aber das war es. Ich hatte es gesehen. Ich hatte gesehen, wie sie geswitcht hatte. Ich hatte den Wechsel beobachtet. Und … oh, oh, ergab

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