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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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alles andere zweitrangig. Aber jemand hatte uns aufgefangen. Seine Arme lagen um unseren Körper, hielten uns aufrecht.
    »Was zum Teufel hast du getan?«, fragte er.

Kapitel 5
    ‹Sch, Addie›, sagte ich immer wieder. ‹Sch, sch. Ist schon gut. Alles wird gut werden.›
    Wir weinten inzwischen nicht mehr richtig, sondern rangen mit keuchenden, flachen Atemzügen nach Luft. Addie wollte – konnte – nicht mit mir sprechen. Aber ihre Präsenz presste sich an meine, erhitzt und erschöpft von der Tränenflut.
    ‹Sch›, machte ich. ‹Sch… sch…›
    »So war das nicht geplant«, sagte jemand. »Sie wollte mir nicht zuhören. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Du hättest es auch nicht besser hinbekommen, Ryan, tu jetzt bloß nicht, als wäre es so. Du warst nicht mal zu Hause, obwohl du versprochen hattest, hier zu sein …«
    »Ich hätte es besser als so hinbekommen.«
    Ich hörte sie reden, aber Addie hatte unsere Augen geschlossen, und unser Schmerz blendete alles andere auf der Welt aus.
    ‹Addie, sag etwas. Sag bitte etwas.›
    »Addie? Addie, bitte hör auf zu weinen. Es tut mir leid. Es tut mir aufrichtig leid.« Das war Hally. Oder war es Lissa? Eigentlich spielte es keine Rolle. Alles, was zählte, war Addie. Addie, die endlich tief und zitternd Luft holte und sich die letzten Tränen aus den Augen rieb. »Alles okay mit dir?«
    Addie sagte nichts, sondern starrte bloß, von einem Schluckauf geschüttelt, zu Boden. Ich spürte die Hitze der in ihr aufflammenden Scham, des Entsetzens darüber, in Gegenwart eines anderen dermaßen zusammengebrochen zu sein, auf eine solche Weise reagiert zu haben.
    ‹Alles ist gut›, sagte ich immer wieder. ‹Mach dir keine Sorgen. Denk einfach nicht darüber nach. Alles ist gut.›
    Schließlich sah Addie das Mädchen an, das neben uns kauerte und uns ein zittriges Lächeln schenkte.
    »Hally?« Unsere Stimme war heiser.
    Das Mädchen runzelte die Stirn. Sie zögerte, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Nein«, sagte sie sanft. »Nein, ich bin Lissa.«
    ‹Ich glaube nicht, dass sie lügt, Addie›, sagte ich. Aber das hätte ich gar nicht zu sagen brauchen.
    »Und Hally?«, flüsterte Addie.
    »Ist auch hier«, sagte Lissa. »Hally ist mit dir nach Hause gegangen. Hally hat dich nach dem Unterricht angesprochen.« Sie lächelte ein trauriges, schiefes Lächeln. »Sie ist besser in solchen Dingen als ich. Ich wollte, dass sie es dir sagt, aber sie meinte, ich solle es tun. Offensichtlich lag sie damit falsch.«
    Unser Mund ging in einer Tour auf und zu, ohne dass ein Wort herausgekommen wäre. Das hier war … es war einem Traum entsprungen. Doch was für einem Traum? Einem Albtraum? Oder …
    »Das kann nicht …« Addie schüttelte den Kopf. »Das kann nicht wahr sein.«
    »Kann es wohl«, sagte Hallys Bruder. Er stand ein paar Schritte von uns entfernt, immer noch in Hemd und Hose seiner Schuluniform gekleidet, nicht einmal die Krawatte hatte er gelockert. Ich erinnerte mich kaum daran, von ihm weggerückt zu sein, erinnerte mich kaum daran, ihn überhaupt wahrgenommen zu haben, nur den Schraubenzieher in seiner Hand und den Türknauf, der uns vom Boden entgegenglänzte. Er hatte ihn abmontiert. »Wir …« Wir, dachte ich verwundert. Meinte er sich und Hally? Oder sich und Hally und Lissa? Oder sich und seine Schwestern und einen anderen Jungen, der ebenfalls in ihm steckte, ein anderes Wesen, eine andere Seele? Während ich ihn so betrachtete, registrierte, wie er uns ansah, wusste ich, dass es Letzteres war. »Wir wissen, dass Eva noch da ist«, sagte er. »Und wir können ihr beibringen, sich wieder zu bewegen.«
    Addie wurde steif wie ein Brett. Ich zitterte, ein Geist, der in ihrer Haut erbebte. Unser Körper zeigte nicht die geringste Regung.
    »Möchtest du wissen, wie?«, fragte der Junge.
    »Jetzt machst du ihr Angst, Devon«, sagte Lissa. Devon. Richtig, der Name ihres Bruders war Devon. Aber ich war mir sicher, dass sie ein paar Minuten zuvor einen anderen Namen benutzt hatte.
    »Das ist illegal«, sagte Addie. »Das könnt ihr nicht machen. Sie werden kommen … wenn sie es herausfinden …«
    »Sie werden es nicht herausfinden«, sagte Devon.
    Die öffentlichen Bekanntmachungen. Die Videos, die wir jedes Jahr am Unabhängigkeitstag guckten und die das Chaos, das sich über Europa und Asien ausgebreitet hatte, anschaulich darstellten. Die Ansprachen des Präsidenten. All die Museumsbesuche.
    »Ich muss los«, sagte Addie. Sie stand so

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