Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
Vom Netzwerk:
sturzbesoffene Gazelle.
    »Ich habe ihn gefragt, ob er mal mit mir zelten geht, und die Antwort war, er würde mit sich verhandeln lassen.«
    »Gehst du gern in die Oper?«, fragte ich.
    »So lala«, sagte sie befremdet.
    »So darfst du ihm das auf keinen Fall sagen. Du musst so tun, als wäre dir die Oper verhasst, dann hast du genug Verhandlungsmasse.«
    »Danke, darauf wäre ich nie gekommen.«
    Als wir beide vor leeren Gläsern saßen, fragte Maggie, ob ich reif für eine zweite Runde wäre. Ich zückte meine Brieftasche, aber sie funkelte mich an, als wolle sie sagen: Bist du wahnsinnig?
    »Geht auf mich«, verkündete sie und ging zum Tresen.
    Während ihrer kurzen Abwesenheit suchte ich verzweifelt nach einem plausiblen Grund, sie zu hassen. Stattdessen fielen mir nur plausible Gründe ein, sie zu mögen. Außerdem hatte ich mir Henry Stone ja ein für alle Mal aus dem Kopf geschlagen, oder haben Sie das schon vergessen? Ich nicht.
    Maggie kehrte mit zwei Bier und einem nagelneuen Thema zurück.
    »Jetzt weiß ich mit Bestimmtheit, dass ich verfolgt werde.«
    »Wie oft kommt das vor?«
    »Nicht jeden Tag. Ich habe es ein paar Mal beim Fahren bemerkt. Es ist aber jedes Mal ein anderes Auto, und es ist mir bisher nie gelungen, ein Kennzeichen zu notieren. Außerdem hat mir meine Sekretärin gesagt, dass diese unbekannte Person wieder öfters angerufen hat, um sich nach meinen Sprechzeiten zu erkundigen. Am Anfang hat meine Sekretärin die Frage noch wahrheitsgemäß beantwortet, aber jetzt erfinden wir einfach irgendwas.«
    »Verschiedene Autos, sagst du. Weißt du, welche Marken oder Farben?«
    »Es war ja immer nach Einbruch der Dunkelheit. Ich konnte kaum etwas erkennen. Einmal war es eine Limousine, glaube ich. Aber das ist nur so ein Gefühl.«
    Kein Wunder, dass sie keins der Autos identifizieren konnte. Nach Einbruch der Dunkelheit sieht man im Rückspiegel meist nur die Scheinwerfer.
    Als hätte sie meine Gedanken gelesen, sagte Maggie: »Rae war’s auf jeden Fall nicht. Einmal war sie sogar dabei, als ich verfolgt wurde, und hat mir erklärt, wie man das andereAuto abschüttelt. Und sie braucht auch nicht im Büro anzurufen, wenn sie wissen will, wo ich bin. Sie meldet sich immer direkt bei mir.«
    »Echt?« Mir war gar nicht klar gewesen, dass Maggie und Rae inzwischen eine so intensive Freundschaft pflegten.
    »Henry weigert sich nach wie vor, mit ihr zu reden, also bin ich an seine Stelle gerückt.«
    Interessant , dachte ich. Wie würde Rae es wohl darstellen?
    »Weißt du was?«, sagte ich laut. »Wenn du das nächste Mal verfolgt wirst, rufst du mich an und gibst mir deine Position durch. Dann versuche ich, deinen Verfolger dingfest zu machen.«
    »Danke«, antwortete Maggie. »Da fällt mir noch etwas ein: Könntest du deine Eltern vielleicht dazu bringen, Rae ein eigenes Auto zu kaufen?«
    Arme Maggie. Rae hatte also ein neues Opfer gefunden, um sich von A nach B transportieren zu lassen, ohne Busse und Bahnen besteigen zu müssen. Früher hatte Henry diesen Part übernommen, sein einziger Schwachpunkt im rigiden Erziehungsmaßnahmenkatalog, den er für Rae erstellt hatte.

DER JIDDISCHE PATIENT
    Ich hatte Morty schon eine Woche nicht gesehen, seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus. Der Arzt hatte von Besuchen abgeraten, und ich hatte gehofft, dass sich alle Probleme in Wohlgefallen auflösen würden, wenn er und Ruth nur genug Zeit füreinander hätten. Aber ich war keine Expertin in Beziehungsfragen und lag in letzter Zeit ohnehin in sämtlichen Fragen daneben. Als er mich kurz nach meinem Treffen mit Maggie anrief und mir mitteilte, dass es ihm besserging, beschloss ich spontan, mit dem Bus zu ihm zu fahren.
    Normalerweise wäre ich binnen einer Viertelstunde am Ziel gewesen, aber diesmal brauchte ich zwei Stunden, weil ich im Bus einschlief und erst nach einer Stunde vom Busfahrer geweckt wurde, als der Feierabend machte. Danach musste ich ewig auf den Bus warten, der in die Gegenrichtung fährt.
    Als ich endlich ankam, begrüßte mich Ruth mit einem Lächeln, das ihren Ärger nur mühsam verdeckte.
    »Ein Glück, dass du hier bist«, sagte sie.
    »Wie geht es unserem Patienten?«, fragte ich.
    »Er liegt im Sterben – behauptet er.«
    Ruth führte mich ins Schlafzimmer, wo Morty – in Pyjama, Morgenrock und diverse Wolldecken gehüllt – von Zeitungen umgeben lag, während der Fernseher bei voller Lautstärke plärrte.
    »Wie geht es dir?«, fragte ich mit echter Anteilnahme. Er war

Weitere Kostenlose Bücher