Two Night Stand
dich. Ich bin kein kleines stilles Mäuschen, das bewundernd zu dir aufschaut und ansonsten den Mund hält. Ich will meine Meinung sagen dürfen, und ich will auch, dass du sie nicht nur abtust, als wäre sie dir lästig. Was soll das Ganze hier noch?“
„Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, Shona“, Tim schaute jetzt zu ihr hinüber, sah ihre Tränen, aber sie mussten jetzt endlich mal ihre Fronten abstecken. „Wir scheinen wirklich zu verschieden zu sein, ich hätte gedacht, wir schaffen es, das zu überbrücken, aber du scheinst nicht dazu bereit zu sein. Ich könnte dir die Welt zu Füßen legen, du musst nur zugreifen, aber ich habe keine Lust auf diesen Stress.“
„Ich will aber nicht die Welt, DEINE WELT - ich will nur dich“, antwortete sie heiser, jetzt kullerten die Tränen in wahren Sturzbächen über ihre Wange.
„Das geht aber so nicht, Teufelchen. Es ist schön mit dir, wenn wir nur zu zweit sind, aber wir leben nun mal nicht in einem Kokon. Es tut mir leid, ich sehe echt keinen Sinn darin, das weiterzuführen. Nicht, wenn du dich nicht anpassen willst…“
„Ich habe versucht, mich anzupassen, oder gab es gestern etwas auszusetzen?“, fragte sie mit hoch erhobenem Kopf.
„Nein, du warst großartig. Aber ich möchte nicht mit dir im Nachhinein alles bis ins kleinste Detail ausdiskutieren, das ist mir ehrlich gesagt zu anstrengend. Man muss es ja auch längerfristig sehen, so kann es auf Dauer nicht weitergehen…“
„Das musst du ja jetzt nicht mehr“, Shona drehte sich um und ging wie mechanisch ins Schlafzimmer. Sie hatte ein paar Sachen hier bei ihm, sie griff nach einer Jeans und einem T-Shirt, dann stopfte sie alles andere in eine kleine Reisetasche.
Ihr Blick fiel auf das Kleid, das sie gestern getragen hatte, sie würde es nicht mitnehmen können – und auch nicht wollen. Und sie hatte eh keine Verwendung mehr dafür.
Tim sah ihr wie erstarrt nach, in ihm brach gerade ein Sturm los, das totale Chaos machte sich breit. Sein Herz schrie sie zurückzuhalten, doch sein Kopf war jetzt stärker. Vielleicht war es wirklich nur eine schöne Illusion mit ihr gewesen.
Shona straffte noch einmal die Schultern, als sie zu ihm ins Wohnzimmer ging. „Ich hab’ alles gepackt. Mach’s gut, Tim“, flüsterte sie leise.
„Ja, mach’s gut“, Tim drehte sich noch einmal kurz zu ihr um. „Shona, es war eine tolle, aufregende Zeit. Es… es tut mir echt leid, aber…“
„Ja, das hast du schon einmal gesagt…“
„Und wir hätten es besser sein lassen sollen“, fügte er hinzu.
„Es war schön, Timotheus“, sie lächelte ihm noch einmal unter Tränen zu. „Ich liebe dich.“
26
Tim sah die Türe an, aus der sie eben verschwunden war, irgendwie war das alles noch total irreal. Hatten sie es wirklich gerade beendet?
Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, er konnte sie doch nicht so einfach gehen lassen, alles in ihm schrie laut auf, sie zurückzuholen, sie auf Knien anzuflehen, seine dämlichen Worte von eben nicht ernst zu nehmen…
‚ Und dann? Das Theater wird immer wieder von vorne losgehen. Willst du das? Ein Leben lang Stress mit Shona wegen jeder Kleinigkeit? Du kannst sie nicht zähmen, sie wird immer wieder Probleme machen!’
Tim lief in seinem Wohnzimmer auf und ab, immer wieder fuhr er sich mit den Händen durch die Haare. War es richtig? Oder war das gerade der größte Fehler seines Lebens gewesen?
Wollte er überhaupt eine zahme Shona?
Die Antwort konnte er sich geben, aber sie war genauso schmerzhaft: Nein, er wollte, dass sie so blieb wie sie war.
Aber nicht als Partnerin an seiner Seite, das ging einfach nicht gut.
Er machte den Fernseher an, die Stille, die plötzlich hier herrschte, war nicht zu ertragen.
‘Cause there’ll be no sunlight
If I lose you, baby…’ , jammerte ihm Bruno Mars auf einem Musikkanal entgegen, schnell schaltete er weiter, bloß keine traurigen Liebeslieder hören, das fehlte ihm jetzt gerade noch.
Irgendwie war Shona nach Hause gekommen, wie sie dorthin gelangt war, konnte sie jetzt gar nicht mehr sagen. Sie stellte den Wagen ab und ging auf ihre Haustüre zu, plötzlich stockte sie und hielt inne.
‚ Verdammt, der Wagen… ’, sie schaute zurück, das Auto gehörte Tim, sie stotterte es ja noch ab, was sollte sie denn jetzt machen?
‚ Du kannst es nicht behalten. Es würde dich doch immer und immer wieder an ihn erinnern…’
Shona beschloss, es am nächsten Tag zurückzugeben,
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