Two Night Stand
Wir haben gute Abschlüsse gemacht“, erklärte er ihr stolz.
„Das freut mich“, nickte sie ihm zu. „Hat… hat euer langjähriger Lieblingskunde auch geordert?“, fragte sie dann mürrisch nach.
„Ja, hat er“, Tim schaute sie warnend an, genervt klappte er seinen Laptop wieder zu. „Ich wollte da eigentlich nicht mehr drüber sprechen.“
„Aber ich“, beharrte Shona. „Ich kann es immer noch nicht verstehen, dass ihr mit solchen Leuten Geschäfte macht. Es ist nur widerwärtig.“
„Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber das geht dich nichts an, mit wem wir Geschäfte machen“, Tims Ton wurde schärfer, und in Shona kam wieder so eine unbändige Wut hoch, dass sie mit einem Schlag hellwach war.
„Womöglich geht es mich nichts an, aber deswegen kann ich immer noch meine Meinung sagen, oder?“
„Ich habe deine Meinung ja jetzt gehört. Und ich finde nichts dabei, mit Hugo Melière Geschäfte zu machen!“
„Hast du dich mal darüber informiert, wie die Tiere auf diesen Pelzfarmen gehalten werden?“, Shona sprang aufgebracht auf. „Oder geht dir das am Arsch vorbei?“
„Was soll das jetzt werden, hm? Beschäftigst du dich denn mit den Schweinen oder Kühen, die du so in deinem Leben schon verspeist hast?“, Tim sah sie wütend an.
„Es ist aber ein Unterschied, ob ich mich davon ernähre oder ob die Tiere nur sterben müssen, damit ein paar reiche Tussis damit prahlen können!“, wütete Shona weiter.
„Du brauchst auch nicht unbedingt Fleisch, um zu überleben!“, er war ebenfalls aufgesprungen. „Den Tieren ist es doch egal, ob sie für Pelze sterben oder für Billigschnitzel in den Discountern. Oder kaufst du dein Fleisch vom Biobauern?“
„Nein, kaufe ich nicht. Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass es Leute gibt, die sich so was Teures nicht leisten können? Die froh sind, wenn sie mal Fleisch kaufen können?“
„Jetzt komm mir doch nicht so, du misst mit zweierlei Maß. Dir geht es doch nur darum, gegen eine Lebensführung zu wettern, die du dir bis jetzt noch nicht leisten konntest. Es ist nicht mein Problem, wie Hugo sein Geld verdient. Für mich ist nur interessant, ob er ordert und ob er bezahlt. So ist nun einmal das Geschäftsleben, Shona, du solltest dich damit abfinden!“
„Das kann ich aber nicht. Und nur damit du es weißt: So viel Geld kann ich gar nicht besitzen, dass ich mir einen Pelz anschaffen würde!“
„So viel Geld würdest du in deinem Job auch gar nicht verdienen“, Tim zuckte nur mit den Schultern. „Können wir das Thema jetzt lassen? Ich habe keine Lust mich mit einer gelernten Automechanikerin darüber zu streiten, wie unsere Firma ihre Geschäfte führt. Ich mache dir doch auch keine Vorschriften darüber, wie du deinen Job machst…“
Shona sah ihn entsetzt an. „Darf ich nichts sagen, nur weil ich nicht studiert habe?“
„Doch, aber ich sehe keinen Sinn mehr darin. Wir werden wegen deiner Meinung sicher nicht unsere Firmenpolitik ändern. Also komm bitte wieder runter…“
„Wie siehst du denn meine Rolle in unserer Beziehung?“, Shonas Wut war auf einmal verpufft, sie war vielmehr enttäuscht.
„Ich akzeptiere deinen Beruf, tu du das auch mit meinem“, Tim winkte nur noch ab, das brachte doch alles nichts mehr.
„Das tue ich doch, Tim. Aber ich muss nicht alles gut finden, oder? Oder darf ich nur nett aussehen und lächeln, wenn ich mich an deiner Seite zeige?“
„Ehrlich? Ja, das erwarte ich von dir. Du sollst nur repräsentieren, mehr nicht. Von den anderen Dingen verstehst du einfach zu wenig, da lege ich keinen Wert auf deine Meinung“, Tim sah sie ernst an, er hoffte, das war jetzt endlich bei ihr angekommen. Es klang vielleicht hart, aber er war nicht bereit, in diesem Punkt nachzugeben.
„Ich darf also nichts sagen? Auch nicht, wenn wir beide nur unter uns sind?“, vergewisserte Shona sich noch einmal.
„Boah, du nervst mich!“, Tim lief jetzt wütend durchs Zimmer. „Ich brauche eine Partnerin, die mich unterstützt und bei der ich nicht wegen allem und jedem Angst haben muss, dass sie mir eine Szene macht. Überschätze dich nicht, Shona! Ich habe jetzt auch keinen Bock mehr auf diese Debatte. Ich würde dich auch bitten, damit jetzt ENDLICH aufzuhören!“
„Ich kann das aber nicht, ich kann nicht meine Klappe halten. Nicht, wenn es um solche Dinge geht, die mir wichtig sind“, Shona spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. „Ich glaube, ich bin wohl nicht die Richtige für
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