Two Night Stand
„Was ist denn noch?“, fragte er heiser.
„Können wir bitte noch einmal reden? Bitte Tim…“, Shona schluckte heftig, sie wollte jetzt nicht anfangen zu heulen, aber sie konnte das auch schlecht steuern.
„Ähm… wieso?“
„Bitte Tim, lässt du mich rein?“
„Klar, komm hoch“, er betätigte den Öffner und lief aufgeregt in seiner Wohnung auf und ab.
Sie sah schlecht aus, übernächtigt und mit verquollenen Augen, das fiel ihm sofort auf, offenbar hatte sie eine ebenso schlaflose Nacht gehabt wie er.
„Hi“, sagte sie leise und lächelte ihm scheu zu. „Wie… wie geht’s?“
„Ging schon einmal besser. Shona, du weißt, dass ich gleich los muss in die Firma. Ich hab’ also nicht viel Zeit“, sagte er knapp, seine Stimme klang ganz kalt, das wollte er eigentlich gar nicht, aber anders konnte er an die Sache nicht herangehen.
„Na klar, das weiß ich…“, sie kämpfte erneut gegen die Tränen an, sah ihm aber direkt in die Augen. „Tim, ich… also… meinst du…. bist du sicher, dass es richtig ist? Also das mit der Trennung?“, fragte sie ihn nervös. „Ich meine, ich liebe dich, und du… du hast doch auch immer gesagt, dass du mich liebst. Das kann doch nicht einfach vorbei sein und… und wir könnten doch versuchen, an uns zu arbeiten. Ich wollte anfangs doch auch nie auf die Präsentation und habe es dann doch gemacht. Ich will damit sagen, ich kann es doch versuchen…und wenn du auch bereit bist, auf mich einzugehen, dann… “, sie schaute ihn so bittend an, dass Tim jetzt ebenfalls die Tränen in die Augen stiegen.
„Das ist nett von dir, Shona. Aber ich will im Grunde ja gar nicht, dass du dich änderst. Ich möchte, dass du dir diese Wildheit und Impulsivität behältst. Aber ich bin nicht der Mann, der das ein Leben lang haben möchte. Und sei doch mal ehrlich: Willst du dich wirklich für mich verbiegen? Das wolltest du doch nie…“
„Menschen können sich ändern“, Shona zuckte mit den Schultern, sie wusste, dass sie nicht mehr weiterreden brauchte, sie spürte, dass er dichtgemacht hatte, und sie kam nicht gegen sein Bollwerk an.
„Das sollst du aber nicht tun“, antwortete er mit rauer Stimme. „Bitte Shona, ich muss jetzt echt los… Hast du noch Sachen hier? Das Kleid ist noch da…“
„Ich brauche das Kleid nicht mehr“, Shona wischte sich schnell eine Träne aus dem Gesicht, dann fiel ihr das Auto wieder ein, sie reichte ihm die Schlüssel.
„Tim, ich kann den Wagen nicht behalten… es… es sind auch deine Sachen dort drin… also… ich hab’ sie eingepackt, für den Fall der Fälle“, sie lächelte ihn traurig an.
„Ich habe dir das Auto geschenkt, was soll ich damit? Wenn es um die Raten geht, die erlasse ich dir natürlich, sieh es als Abschiedsgeschenk oder so was“, er nickte ihr knapp zu.
„Abschiedsgeschenk?“, Shona sah ihn fassungslos an. „Nein, Tim, ich möchte kein Abschiedsgeschenk von dir. Ich will den Wagen nicht, er war als Geschenk auch immer zu übertrieben. Er würde mich nur jeden Tag an dich erinnern und das möchte ich nicht“, immerhin konnte sie einen letzten Rest von Stolz zusammenkratzen, sie reckte ihr Näschen nach oben und drückte ihm die Schlüssel in die Hand. „Mach’s gut. Ich wünsche dir viel Glück.“
„Ich dir auch, Shona“, er lächelte ihr zu, es fiel ihm so unglaublich schwer, wie gerne würde er sie jetzt einfach in die Arme nehmen und ihr sagen, dass er sich gerade wie der größte Idiot benahm, den die Erde je hervorgebracht hatte.
Und ihr Vorschlag rührte ihn, sie war über ihren Schatten gesprungen, war ihm entgegen gekommen, aber eine angepasste Shona, das wollte er ihr nicht zumuten, und er hegte auch Zweifel, dass sie das wirklich auf Dauer durchhalten würde. Ein Versuch in diese Richtung war mit Sicherheit zum Scheitern verurteilt und würde eine Trennung dann nur noch schmerzhafter machen.
Es war gut so, wie es jetzt gekommen war.
Tim sollte jetzt zur Arbeit fahren, doch stattdessen ging er ins Schlafzimmer, wo ihr Kleid immer noch hing, er nahm es, vergrub sein Gesicht darin und weinte wie ein kleines Kind.
Shona sparte sich den Aufzug, sie rannte die Treppen hinunter und machte, dass sie hier aus der Gegend wegkam. Im ersten Moment ärgerte sie sich über sich selbst, hatte sie sich vor Tim selbst gedemütigt? Sich ihm angebiedert?
Doch dann verwarf sie den Gedanken wieder. Sie liebte ihn nun einmal und sie würde es sich nicht verzeihen, hätte sie es
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