Two Night Stand
Shona leise. „Wir hätten noch mit Kondom verhüten müssen“, sie senkte den Blick, es tat weh, sich daran erinnern zu müssen, wie sie miteinander geschlafen hatten.
Tim runzelte einen Moment lang die Stirn, dann fiel ihm siedend heiß etwas ein. Hatte Lutz Meier nicht so etwas gesagt, als er mit Shona bei ihm in der Sprechstunde gewesen war? Er bekam es nicht mehr so richtig zusammen und damals war er einfach nur froh darüber gewesen, dass der Arzt ihr helfen konnte.
„Ich… ich hab’ auch nicht daran gedacht“, er fuhr sich mit den Händen durch die Haare, dann sah er sie an.
Shona hielt seinem Blick stand, sie war immer noch so unglaublich schön, in Tim krampfte sich alles schmerzhaft zusammen. Da saß sie nun, die Frau, die er immer noch so sehr liebte, und sie bekam ein Kind von ihm. Und trotzdem war eine Beziehung mit ihr nicht möglich, nicht auf Dauer, es war zum Verzweifeln!
Er räusperte sich, versuchte klare Gedanken zu fassen, es galt jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren – irgendwie.
„Was erwartest du jetzt von mir?“
Shona musste sich sammeln, das alles war so unglaublich schwer. Doch sie war für ihre Kinder hier, ihre Interessen galt es zu vertreten, nicht ihr eigenen. Würde es um sie alleine gehen, würde sie aus der ganzen Situation hier flüchten.
„Du bist der Vater, ich… ich würde mir wünschen, dass du dich kümmerst“, sie versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben und ihm in die Augen zu schauen.
„Na klar, das mache ich. Du bekommst Unterhalt für das Kind, das ist doch selbstverständlich. Aber… aber bitte verstehe mich nicht falsch, Shona: Ich hätte gerne – nur zur Sicherheit – einen Test. Ich meine, das Kind wird erbberechtigt sein und es geht hier um eine Menge Geld. Es ist nur eine Formalität.“
Sie schluckte, doch sie verspürte eine ungeheure Wut. „Ich habe dich nicht betrogen, Tim. Und wäre ich nicht zu hundert Prozent sicher, dass es deine Kinder sind, dann wäre ich nicht hier“, ihre Stimme zitterte vor unterdrücktem Zorn. „Ich dachte, du würdest mich kennen. Ich war nie auf dein Geld aus und ich bin es auch jetzt nicht. Ich will nichts davon, es geht nur um die Kleinen.“
Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, vergrub ihre Fingernägel so tief in ihren Handinnenflächen, dass sie tief in die Haut einschnitten, sie war versucht, ihm das Gesicht zu zerkratzen.
„Ich glaube dir doch… es ist… ach Scheiße, Shona…“, Tim verbarg kurz sein Gesicht, dann ruckte sein Kopf aber hoch. „Wieso Kinder? Wieso Mehrzahl? Glaubst du im Ernst, wir würden noch mehr Kinder zeugen?“
„WEIL ES ZWILLINGE SIND, DU IDIOT!“, Shona sprang wütend auf, sie umrundete seinen Schreibtisch und deutete auf den Mutterpass. „KANNST DU LESEN?“
Tim sah wieder fassungslos darauf. „Oh Gott“, keuchte er atemlos. „Das ist… also… wow…“
Shonas Herz schlug ganz wild, doch sie zwang sich wieder runterzukommen, rasch ging sie zu ihrem Stuhl und setzte sich hin. „Ich… ich werde den Test machen lassen, wenn der so wichtig für dich ist“, sagte sie dann nur.
„Danke für dein Verständnis. Sev und ich, wir waren beide schon einmal in so einer Situation, wo man uns sagte, dass wir angeblich Väter werden würden“, erklärte er ihr hastig.
Shona schüttelte nur den Kopf. „Ich bin aber nicht so jemand“, flüsterte sie, sie war jetzt mehr enttäuscht als alles andere.
‚ Beruhige dich bitte’ , raunte ihr eine Stimme zu, Shona atmete tief durch. „Da wäre aber noch etwas“, entschlossen sah sie zu ihm auf.
„Ja?“, Tim bekam ein mulmiges Gefühl, was kam denn jetzt noch?
„Ich… ich wünsche mir, dass du dich kümmerst. Also nicht nur Geld überweisen, sondern ich möchte, dass die Kinder wissen, wer ihr Vater ist, und Kontakt zu dir haben. Ich bin selbst ohne Vater aufgewachsen, ich möchte das den beiden ersparen.“
„Lass uns darüber reden, wenn es soweit ist, ja?“, Tim wich ihrem Blick aus, er wusste nicht, ob er das wirklich wollte. Er und Kinder?
Klar, er hatte schon darüber nachgedacht, er hatte sogar darüber nachgedacht, als er noch mit Shona zusammen gewesen war. Aber das war eben alles Theorie gewesen und er hatte angenommen, dass diese Überlegungen noch warten könnten.
„Klar, das… das muss bei dir ja auch erst mal sacken“, sie wusste nicht, was sie von ihm erwartet hatte, aber natürlich hatte sie insgeheim gehofft, dass er doch ein bisschen mehr Initiative zeigen würde. Aber mit
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