Two Night Stand
nur.
„Gehst du nicht aus?“
„Ich weiß es noch nicht, hast du was an den Ohren, Sev?“
„Ich habe gestern Andreas getroffen, der erzählte mir, dass er seit der Trennung von Shona nichts mehr von dir gehört hätte…“
„Na und? Ich hatte halt keine Zeit… Was geht dich das eigentlich an?“
„Dir geht es beschissen, gib es doch wenigstens zu!“
„Ja und? Dann ist es eben so!“
„Hör zu, ich habe schon mit Vater darüber gesprochen, wie wäre es, wenn du mal hier rauskommst? Vielleicht wäre das das Richtige für dich, hm?“, Sev sah Tim freundlich an.
„Wollt ihr mich loswerden, oder was?“, Tim horchte aber auf, was kam denn jetzt?
„Nein, nein. Aber du könntest mal eine Tour durch unsere Filialen machen und nach dem Rechten sehen. Weltweit – wie wäre das? Ich habe das auch schon gemacht, als ich hier frisch eingestiegen bin.“
„Soll das ein Beschäftigungsprogramm werden?“
„Kann schon sein. Tim, wir wollen dir helfen, über die Sache mit Shona hinwegzukommen. Wobei ich es, für meinen Teil, ja immer noch für besser halten würde, ihr würdet wieder zusammenfinden. Aber nun gut, vielleicht bekommst du in anderer Umgebung ja den Kopf frei. Wie wäre das?“
„Er muss dich heiraten, das ist ja wohl ganz klar!“, Oma Mimi rief aufgeregt in der Wohnung ihrer Tochter herum. „Es gibt keinen anderen Ausweg.“
„Oma, wir sind nicht mehr zusammen, und selbst dann sollte man so etwas nicht überhastet entscheiden“, Shona stöhnte auf. Sie hatte überhaupt keine Lust auf diese Familienkrisensitzung gehabt, aber Chloe hatte sie dazu gedrängt und wie erwartet waren erst mal alle aus den Wolken gefallen.
„Na und? Er kann dich und die Kinder versorgen, und wenn er nur einen Funken Anstand hat, dann tut er das auch!“, empörte sich die alte Dame.
„Wir leben aber nicht mehr im neunzehnten Jahrhundert, Mimi“, Cathleen Miller schob ihre Mutter auf den Sessel zurück. „Und ich habe die Mädchen auch alleine großgezogen.“
„Dein Mann war tot – dagegen ist dieser hier sehr lebendig“, Mimi blieb stur. „Es ist eine Frage des Anstands…“
„Zwillinge“, Cathleen sah ihre Tochter besorgt an. „Es wird sehr schwer werden, Schatz.“
Shona senkte den Blick, sie war sich überhaupt noch nicht im Klaren darüber, ob sie die Schwangerschaft überhaupt fortsetzen wollte. Wie sollte das alles gehen?
Und wie sollte sie das bloß schaffen? Auch wenn ihre Familie für sie da war, letztendlich war sie doch mit den Babys alleine.
„Die Veranlagung zu Zwillingen kommt von Kyles Familie“, Cathleen Miller lächelte etwas wehmütig in sich hinein.
„Ich weiß, Ma“, Shona wurde ebenso traurig, sie dachte an Rachel, die Zwillingsschwester ihres Vaters. Und sie wusste auch, dass ihr Opa einen Zwillingsbruder gehabt hatte. „Ich hab’ ganz offenbar sehr viel von Dad geerbt“, fügte sie leise hinzu.
Shonas Mutter kam zu ihr und nahm sie in den Arm. „Shona, wir können dir tagsüber die Kleinen erst nachmittags abnehmen, aber nachts könnten wir dir helfen“, schlug sie ihr vor.
„Ja, wir könnten uns abwechseln, damit du auch mal schlafen kannst“, nickte Chloe.
„Ich helfe natürlich auch“, sagte Oma Mimi eifrig.
Shona atmete tief durch, die Fürsorge ihrer Familie rührte sie. „Aber ich weiß noch gar nicht, ob…“
„Sprich gar nicht erst weiter!“, drohte Oma Mimi ihr. „Du wirst doch nicht allen Ernstes daran denken, die Kinder wegmachen zu lassen?“
„Doch, darüber denke ich nach. Ich habe Angst, das alles nicht zu schaffen, Mimi.“
„Shona, du wirst das schaffen. Man wächst mit seinen Aufgaben. Aber du solltest vor allem Tim nicht außen vor lassen. Es sind auch seine Kinder und er sollte informiert werden. Nicht nur, weil er Geld hat, sondern weil er Vater wird.“
„Ach Ma…“, Shona schluckte wieder heftig. In ihr war alles so durcheinander, da war einerseits die Trauer um Tim, jetzt hatte sie erst recht Angst, dass sie nie über ihn hinwegkommen würde, und andererseits war da die Panik vor dem Leben mit Kindern. Es war alles noch wie in einem Nebel, verschwommen, grau und irgendwie bedrohlich.
Shona blieb die Nacht über erneut bei Chloe. Ihre Schwester brachte sie am nächsten Tag noch zur Ärztin, bevor sie selbst wieder zur Arbeit fuhr.
„Danke für deine Unterstützung“, Shona lächelte ihr zum Abschied zu.
„Nichts zu danken. Aber kläre das mit Tim, das ist wirklich wichtig.“
„Wenn ich weiß, wie
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