Two Night Stand
versucht gewesen, Andreas anzurufen und ihm die ganze Misere zu erzählen, doch dann hatte er es sein gelassen.
Immerhin, es gab auch gute Neuigkeiten. Susanne hatte ihm die Tickets auf den Schreibtisch gelegt, in zwei Tagen ging es also los. Er würde in England beginnen, dort wahrscheinlich drei Wochen bleiben und dann weiter nach Frankreich reisen.
‚Frankreich’ , bei den Erinnerungen an den Kurzurlaub mit Shona wurde ihm ganz schwer ums Herz. Er würde auch Antoine und Claudine wiedertreffen, sie würden bestimmt nach ihr fragen, immerhin hatten sie sie beide ja auch noch einmal eingeladen. Und sie würden wahrscheinlich auch aus allen Wolken fallen, wenn sie von der Trennung hörten. „Scheiße“, murmelte Tim leise.
Und es tat immer noch so verdammt weh.
Anfangs hatte Shona die Arbeit im Büro gehasst, doch jetzt war sie froh darüber, dass sie nicht in die Werkstatt musste. Seit zwei Tagen war ihr morgens speiübel und die Gerüche in der Werkstatt verschlimmerten diesen Zustand noch.
Ihre Kollegen ließen sie weitestgehend in Ruhe, nach den üblichen Sprüchen, die sie wohl unbedingt loslassen mussten, hatten sie sich nett um sie gekümmert. Vor allem Adam hatte sich ausführlich nach Shonas Befinden erkundigt. Er als junger Vater plauderte dann auch prompt aus dem Nähkästchen und gab ihr Tipps gegen die Übelkeit, und Shona war froh, dass sie jemanden hatte, mit dem sie über alles reden konnte.
„Ich nehme dich beim Wort, wehe, mir ist im vierten Monat immer noch schlecht“, drohte sie ihm scherzhaft.
„Wenn du was brauchst, Sissi, wir haben noch Strampler und so etwas da“, bot er ihr an.
„Danke, noch bin ich ja ganz am Anfang, aber ich komme vielleicht darauf zurück“, sie gab ihm ein Küsschen auf die Wange und war ganz gerührt von seinem Angebot.
„Ich weiß nicht“, Shona sah sich ratlos um, das war jetzt die fünfte Wohnung, die sie sich anschaute, aber so richtig war der Funke noch nicht übergesprungen.
„Aber sie liegt im Erdgeschoss, das ist günstig. Denk mal an den Kinderwagen und die Kleinen, die du tragen musst“, ihre Mutter streichelte ihr über den Arm. „Shona, ich weiß, dass du an deiner alten Wohnung hängst. Aber sie ist nun einmal zu klein. Wir streichen hier alles in freundlichen Farben – und der Preis ist günstig.“
„Ja, du hast ja Recht“, Shona versuchte, sich alles in einem anderen Farbton vorzustellen. „Okay“, nickte sie dann der Maklerin zu, die erleichtert aufatmete.
„Der Vermieter wird die Wände streichen lassen und das Bad wird saniert. Sie können dann in drei Monaten einziehen.“
„Perfekt, danke“, Shona versuchte sich zu freuen, wirklich. Doch so richtig wollte ihr das nicht gelingen. Aber im Moment war es auch schwer, ihr etwas Recht zu machen, die Trennung nagte immer noch an ihr, sie versuchte zwar, nicht mehr so viel an Tim zu denken, aber das war nun mal nicht so einfach.
Er war im Ausland, vielleicht hatte er schon andere Frauen kennengelernt und vielleicht auch mit ihnen geschlafen. Nur bei dem Gedanken daran stiegen ihr wieder einmal die Tränen in die Augen.
„Willst du schon gehen?“
Margret zog Tim an der Hand wieder zurück ins Bett. „Es ist doch so schön gemütlich bei mir“, sie schenkte ihm ein verheißungsvolles Lächeln.
„Tut mir leid, ich muss morgen früh los, der Flieger geht um sechs Uhr“, er gab ihr noch einen letzten Kuss.
„Du kannst von hier aus zum Flughafen“, schmollte sie, sie verzog dabei spektakulär den Mund.
Tim lachte auf. „Sehr verlockend, aber nein“, zwinkerte er ihr zu, er zog sich rasch an und machte, dass er aus dem Hotelzimmer kam.
Er fühlte sich echt mies, als er im Taxi zurück in sein Hotel saß. Eigentlich hatte er gehofft, dass er in den Armen einer anderen Frau mal die Gedanken an Shona loswerden würde, aber das war ihm nur kurz gelungen. Jetzt war er schon seit sechs Wochen aus Deutschland fort, aber die Erinnerungen an sie waren immer noch so präsent, als hätten sie sich erst gestern getrennt.
Er fragte sich, wie es ihr wohl ging und was die Babys machten, er wollte sie schon ein paar Mal angerufen haben, hatte das dann aber doch sein gelassen. Natürlich war das feige, das war ihm völlig klar, aber was war noch richtig, was war falsch?
Morgen würde er in Südfrankreich sein, bei Antoine und Claudine. Und auf die Fragestunde von ihnen hatte er überhaupt keine Lust.
„Wie bitte?“, Claudine schaute ihn mit weit
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