Two Night Stand
Dann wäre auch nichts in Ordnung. Weil du sie immer noch liebst, mach dir nichts vor! ’
Tim seufzte auf, Shonas Bild schob sich sofort wieder vor sein geistiges Auge. Sie hatte so blass ausgesehen, so erschöpft und unglaublich traurig. Doch was sollte er tun? Sie beide als Paar, das ging einfach nicht, das hatten sie ja jetzt schon durch.
‚ Aber jetzt ist die Lage anders… ’, mahnte sein Gewissen. ‚ Du wirst Vater! ’
Tim schüttelte den Kopf. Nein, er wollte das nicht, er wollte sich nicht damit befassen. Das konnte er ja immer noch, wenn die Zwillinge auf der Welt waren.
Und eine Schwangerschaft war lang, da konnte ja noch allerhand passieren…
‚ Du Arschloch! ’, tobte es sofort in ihm los und er schalt sich selbst für diese Gedanken. Natürlich wollte er nicht, dass etwas schiefging, womöglich Shona noch in Gefahr geriet. Doch er musste das nicht alles jetzt entscheiden. Erst einmal warteten die Aufgaben im Ausland auf ihn, und vielleicht würde der Abstand ihm ja gut tun und ihm bei einer Entscheidung helfen.
Und er beschloss, erst mal die Klappe zu halten, seine Familie und Freunde konnte er immer noch einweihen, wenn die Babys auf der Welt waren.
„Und? War es sehr schlimm?“
Chloe zog Shona direkt in ihre Arme, als sie kurz darauf vor der Wohnung ihrer Mutter stand. Ihre Familie hatte schon auf sie gewartet und Shona war froh, jetzt nicht alleine sein zu müssen.
„Ich fand schon. Ja“, nickte Shona ihr traurig zu. Chloe führte sie ins Wohnzimmer, ihre Mutter hatte eine Kanne Tee gekocht und Shonas Lieblingsplätzchen gebacken.
„Ist doch noch lange nicht Weihnachten“, staunte Shona, sofort fing sie wieder an zu weinen, diese ewige Heulerei kannte sie überhaupt nicht an sich.
„Ich dachte, du könntest ein bisschen Aufmunterung gebrauchen“, lächelte ihre Mutter ihr zu. „Komm her und erzähle mal, was Tim gesagt hat.“
Shona setzte sich müde aufs Sofa. „Na ja, er war geschockt und hat erst einmal gesagt, dass er nicht der Vater sein könne…“
„WIE BITTE?“, Chloe war sofort aufgesprungen. „WIE KANN ER SOWAS SAGEN? Ich gehe sofort zu ihm. Man sollte ihm eine Watsche geben!“
„Hab’ ich schon gemacht“, winkte Shona müde ab. „Er möchte einen Test, er sagt, nur zur Sicherheit, weil die Kinder ja erbberechtigt wären. Und er will ein Schreiben aufsetzen, dass er der Vater ist, damit die Kinder abgesichert sind, falls ihm etwas passiert.“
„Das mit dem Test ist eine Unverschämtheit, aber das Schreiben ist gut“, nickte Oma Mimi. „Will er sich denn kümmern?“
„Er wird zahlen. Alles andere möchte er entscheiden, wenn die Babys da sind“, sie strich sich eine Locke hinters Ohr, ihre Bewegungen waren langsam, sie fühlte sich so unglaublich erschöpft. „Immerhin hat er mir alles Gute für die Schwangerschaft und die Geburt gewünscht“, lächelte sie traurig.
„Dann wird er sich nicht um dich kümmern während der Schwangerschaft?“, Chloe sah Shona fassungslos an.
„Hört sich nicht so an, oder? Er wird auch ein paar Monate im Ausland sein, da kann er das ja auch gar nicht“, Shona fragte sich, warum sie ihn eigentlich noch in Schutz nahm, aber die Antwort wusste sie selbst nur zu gut.
„Lass ihn das erst einmal verdauen“, sagte Oma Mimi sanft. „Vielleicht muss er da ein paar Nächte drüber schlafen.“
„Ja, vielleicht“, Shona wollte sich auch an diesen Strohhalm klammern, unbedingt sogar. „Ich werde jetzt nach Hause fahren, ich muss morgen auch noch mit Franz reden.“
„Du kannst gerne hier schlafen, Engelchen“, bot ihre Mutter sofort an.
„Nein, lass mal, Ma. Aber lieb von dir.“
„Na, Sissi, das sind ja mal Neuigkeiten“, ihr Chef riss erstaunt die Augen auf, als sie bei ihm am nächsten Tag die Beichte ablegte. „Da kann man ja nur gratulieren. Ich werde mich gleich mal schlau machen, was für Bestimmungen für dich gelten. Am besten bleibst du nur noch im Büro.“
„Oh bitte nicht“, Shona sah in flehend an. „Das halte ich nicht aus.“
„Nein, wir gehen kein Risiko ein, Sissi. Du kannst die Bestellungen und die Abrechnungen machen, das lange Stehen in der Grube ist bestimmt nicht gut für die Babys. Und auch die ganzen Abgase und Gerüche, mal von den Lacken noch ganz abgesehen. Nein“, Franz schüttelte den Kopf. „So machen wir das jetzt.“
Tim schleppte sich am nächsten Morgen müde ins Büro. Zuhause hatte er sich erst einmal den Frust weggesoffen, er war
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