Two Night Stand
großes Haus wie wir kaufen, aber ein paar Zimmer und ein großer Garten sollten es schon sein.“
Shona seufzte auf, Tims und ihre Vorstellungen gingen da doch sehr auseinander. Shona hätte schon ein kleines Reihenhaus gereicht, aber das war mit Tim nicht zu machen, da einen Mittelweg zu finden, schien schwieriger zu werden, als sie das gedacht hatte, und die Suche endete meist in einem handfesten Streit.
„Und wenn ihr baut? Wir haben ein paar Grundstücke in unserem Familienbesitz. Und der Sohn von Meinerts ist doch Architekt“, schlug Zacharias vor.
„Das ist vielleicht wirklich die beste Idee“, Tim sah zweifelnd zu Shona hinüber. „Was meinst du, Teufelchen?“
„Wir könnten es versuchen…“
„Der arme Architekt tut mir jetzt schon leid“, kicherte Shonas Mutter los.
„Gut, also, was haben Sie sich denn so vorgestellt?“, der junge Architekt Philipp Meinerts sah sie gespannt an.
„Ein Haus… wir möchten ein Haus bauen“, Shona musterte ihn spöttisch.
„Ja, ja, das ist mir schon klar“, Herr Meinerts lächelte etwas gequält.
„Na, dann ist ja gut“, grinste Tims Teufelchen, er warf ihr einen strengen Blick zu, sie würde den armen Kerl doch jetzt nicht die ganze Zeit hochnehmen wollen?
„Herr Meinerts meint sicherlich den Stil, den wir bevorzugen“, zwinkerte Tim ihr zu.
„Stil?“, Shona runzelte die Stirn. „Es soll Wände haben und Fenster – und ein Dach wäre auch nicht schlecht.“
„Nun ja, aber es gibt ja noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Bevorzugen Sie eher den Bauhaus-Stil, Art Déco oder lieber etwas Verspielteres, wie zum Beispiel die Eltern von Herrn von Hofmannsthal…“
Shona sah ihn verblüfft an, sie hatte überhaupt keine Ahnung, wovon er redete.
„Zeigen Sie uns mal ein paar Beispiele“, forderte Tim ihn auf, er konnte Shona ansehen, dass sie nicht wusste, was er meinte. Sie nickte ihrem Timotheus dankbar zu.
Philipp Meinerts holte eine Mappe mit Häusern, die er und seine Kollegen bereits entworfen und gebaut hatten.
„Ich mag so etwas in der Art“, Shona tippte auf Modelle mit klaren Linien.
„Wirklich?“, Tim zog die Augenbrauen hoch. „Möchtest du denn keinen Erker?“
„Erker? Nein“, sie schüttelte den Kopf. „Am besten noch Türmchen oder so etwas“, sie kicherte leise. „Ich bin keine Prinzessin, ich brauche kein Schloss. Ich möchte nur ein Haus.“
„Hm“, knurrte Tim nur, er hätte es gerne etwas pompöser gehabt, aber gut, auch mit dem klaren geraden Stil konnte er sich anfreunden, das hatte auch etwas Edles. „Also dann gehen wir eher in diese Richtung“, wies er den Architekten an, Shona lächelte zufrieden.
„In der Gegend, in der Sie das Grundstück besitzen, gibt es keinerlei Auflagen, also im Grunde können Sie bauen wie Sie wollen. Wie groß stellen Sie es sich denn vor?“
Shona stöhnte innerlich auf, das würde jetzt der nächste Knackpunkt werden. „Ich möchte mich ohne Kompass zurechtfinden können und meine Kinder sollten auch kein GPS tragen müssen.“
„Es sollte schon genug Platz sein“, wandte Tim ein.
„Wir fangen einfach mal an“, beschloss Philipp Meinert und öffnete ein Computerprogramm.
„Also nochmal von vorne…“, seufzte der Architekt nach drei geschlagenen Stunden. Philipp Meinerts war mit einer bemerkenswerten Geduld ausgestattet, Shona bewunderte ihn dafür.
Sie wusste selbst nicht mehr, der wievielte Entwurf dies jetzt war und immer noch konnten sich Tim und Shona nicht wirklich einigen, was die Größe des Hauses anging, da schieden sich die Geister. Der junge Architekt würde wohl Wunder vollbringen müssen, aber das war schließlich sein Job.
„Aber fünf Schlafzimmer – das bleibt?“, fragte der Architekt sicherheitshalber nach.
„Wenn es sein muss“, gab Shona schließlich nach. „Aber die müssen ja dann nicht so groß wie Sporthallen sein…“
„Aber die Kinder brauchen Platz“, protestierte Tim.
„Ja, aber die anderen Zimmer können doch dann kleiner sein. Was brauchen wir denn ein großes Schlafzimmer?“
Es blitzte kurz in seinen Augen auf, Shona ahnte, was für Gedanken er hatte und sein breites Grinsen verriet ihn schließlich. „Die anderen Zimmer sollten auch groß genug sein, vielleicht kommen ja auch noch Kinder dazu“, sagte er dann schließlich.
„Und mit welcher Frau willst du die haben?“
„Mit dir natürlich. Und stell dir mal vor, du bekommst wieder Zwillinge, dann wird der Platz vielleicht sogar noch
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