Two Night Stand
Du hast es Ma und Oma Mimi versprochen“, beschwor Chloe sie. „Ah warte… apropos…“
Shonas Schwester zückte den Fotoapparat. „Ich soll doch ein Foto von dir machen.“
Shona posierte brav für Chloe, dann läutete die Türklingel. „Franz und seine Frau sind da, ich muss los“, sie gab ihrer Schwester ein Küsschen auf die Wange.
„Shona?“, rief Chloe ihr zum Abschied zu.
„Ja?“
„Du bist echt wunderschön…“
„Danke“, Shona war jetzt doch gerührt, dann winkte sie ihr noch einmal zu.
„Sissi – bist du das wirklich?“, lächelte ihr Chef, als sie auf ihn zu stöckelte.
„Ich glaube schon“, antwortete sie fröhlich.
„Donnerwetter, du siehst aus wie ein Fotomodell!“
„Na ja, übertreib mal nicht“, nickte sie, dann begrüßte sie seine Frau, die ihr ebenfalls Komplimente machte.
Shona setzte sich in den Fond der großen Limousine, zur Feier des Tages hatte Franz sich den größten und teuersten BMW von einem befreundeten Autohändler kommen lassen, damit würden sie zumindest nicht auf den ersten Blick irgendwie auffallen.
Shonas Gespür hatte sie nicht getrogen, vor der Villa der Hofmannsthaler fuhr eine Nobelkarosse nach der anderen vor.
‚Das kann ja was werden’ , dachte sie, und für einen Moment überkam sie doch so etwas wie Nervosität, dann schob sie diese Empfindung aber ärgerlich zur Seite. Sie konnte sich sehen lassen und sie war nicht auf den Mund gefallen. Und wenn ihr das alles zu blöde werden würde, würde sie sofort verschwinden.
Ein junger Mann war damit beauftragt, die Wagen zu parken, Shona grinste ihn frech an. „Aber keine Katsche reinfahren“, zwinkerte sie ihm zu.
„Nein, mache ich schon nicht“, er errötete verlegen.
„Blöder Job, oder?“, erkundigte sie sich dann.
„Es geht, gibt Schlimmeres“, lächelte er.
Die Mertens und Shona wurden in einer großen Halle von Zacharias, Renate und den beiden Söhnen der Hofmannsthaler empfangen. Noch waren sie nicht an der Reihe, also blieb genug Zeit, sich das Gemäuer hier mal anzuschauen.
„Fast wie bei der Queen“, flüsterte Shona ihrem Chef ins Ohr. „Gleich sind wir dran, muss ich einen Knicks machen?“
„Sissi“, rügte Franz Mertens sie, aber es blitzte vergnügt in seinen Augen auf.
Als er und seine Frau dran waren, fiel Shonas Blick auf Timotheus, er begrüßte gerade sehr freundlich ein älteres Ehepaar.
Shona musterte ihn kurz, er sah schon gut aus, auch wenn sie nicht so auf Anzugträger stand, bei ihm wirkte das edel und nicht irgendwie verkleidet.
„Wow, wer ist denn das?“, raunte ihm Severin auf einmal ins Ohr.
Tim sah ihn verwundert an. „Wen meinst du?“
„Na, die Schönheit da, die gleich bei unseren Eltern ist“, stupste sein Bruder ihn an.
Tim schaute sich interessiert um, für einen Moment verschlug es ihm die Sprache. Zuerst erkannte er sie nicht – wie auch? –, dann sah er die pechschwarzen Locken und die grünen Augen.
Das war sie, die kleine Hexe, und ihr Aussehen raubte ihm im ersten Moment den Atem, schnell besann er sich wieder. „Das ist die kleine freche Mechanikerin“, berichtete er seinem Bruder heiser.
„Alter! Das ist also der kleine Teufel mit den schlechten Manieren?“, grinste Severin ihn an. „Ich kann verstehen, dass sie dich nervös macht.“
„Guten Abend…“, Zacharias von Hofmannsthal stutzte, Shona konnte ihm ansehen, dass er nicht einsortieren konnte, wer da vor ihm stand.
„Shona Miller“, half sie ihm auf die Sprünge.
„Oh… Frau Miller…“, jetzt lächelte der ältere Herr. „Ich habe Sie im ersten Augenblick nicht erkannt. Darf ich sagen, dass Sie hinreißend aussehen?“
„Ich denke, das kann ich Ihnen durchaus zugestehen“, kicherte Shona.
„Meine Liebe, dies ist die reizende junge Mechanikerin, die sich jetzt mit Herrn Mertens zusammen um unsere Firmenwagen kümmert“, stellte er Shona dann seiner Frau vor. „Shona Miller.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen“, lächelte Renate von Hofmannsthal Shona zu. Sie machte einen hochherrschaftlichen Eindruck, und damit passte sie perfekt zu diesem Haus und dem ganzen Gewese, was hier betrieben wurde.
„Danke für die Einladung“, sagte Shona artig.
Als nächstes kam Timotheus an die Reihe, Shona hatte seine Blicke sehr wohl registriert, sie hatte feine Antennen für so etwas. Sie war gespannt, wie er ihr wohl begegnen würde, und schaute ihn mit hoch erhobenem Näschen an.
„Hallo Timotheus“, begrüßte sie
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