Two Night Stand

Abend hatte sie nichts mehr gegessen.
    Sie machten es sich im Wohnzimmer gemütlich, Shona blieb brav bei Mineralwasser, während Isabelle sich ein Glas Rotwein genehmigte.
    „Was hast du gestern gemacht?“, fragte Shona ihre Freundin.
    „Ich war mit Ruth, Bert, Kim und Jörg unterwegs. Wir wollten dich auch mitnehmen, aber du bist ja nicht ans Handy gegangen“, maulte Isabelle.
    „Das ging nicht, ich war mit den Mertens aus“, erklärte Shona ihr.
    „Wo denn? Und wie kommt es? Du bist doch nie mit deinem Chef zusammen unterwegs“, wunderte sich Isabelle.
    „Wir waren bei den Hofmannsthalern eingeladen. Piekfeine Sache, sag’ ich dir“, Shona stopfte sich ein großes Stück Pizza in den Mund und wartete auf die Reaktion ihrer Freundin.
    „Ja, klar. Ach übrigens, ich bin nächste Woche in London. Dinner bei William und Kate, is’ klar, ne?“, grinste Isabelle.
    „Nein, wirklich, warte“, Shona leckte sich schnell die Finger sauber und holte die Einladung aus ihrer Handtasche, sie reichte sie ihrer Freundin.
    Isabelle riss die Augen auf. „Das glaub’ ich nicht… Wie kommst du denn daran? Ausgerechnet du, wo du doch den Sohnemann so hasst!“
    Shona grinste sie frech an. „Jetzt nicht mehr… also nicht mehr so sehr…“
    „Jetzt rede schon!“
    Shona erklärte ihr, wie es zu der Einladung gekommen war, dann zeigte sie ihr das Kleid, das sie am Abend zuvor getragen hatte, so langsam kam es dann auch bei ihrer Freundin an, dass sie nicht gelogen hatte. „Wow … Wieso passiert mir so was nicht?“, beschwerte sich Isabelle dann prompt.
    „Keine Ahnung. Das war auch mehr Zufall als sonst was“, versuchte Shona sie zu trösten.
    „Und warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?“
    „Weil du mich dann bekloppt gemacht hättest mit Tipps. Mir hat schon Chloe gereicht“, antwortete Shona ehrlich.
    Isabelle schmollte zunächst etwas, dieser Zustand dauerte aber nur geschätzte  fünf Sekunden an. „Ja, dann erzähl mal: Aber ich will jedes Detail wissen, das bist du mir schuldig“, drängelte sie Shona.
    Shona begann zögernd zu erzählen, aber sie ließ nichts aus, auch nicht den Zwischenfall mit dem dicken Widerling, noch immer hing ihr das etwas nach, was sie selbst ungemein ärgerte. „Und er hat dir geholfen? Er ist doch ein Gentleman“, seufzte Isa.
    „Ja, das war echt nett. Wir haben später dann etwas getrunken und Strip-Poker gespielt.“
    Isabelle hielt sich schnell die Hand vor den Mund, um den Rotwein nicht in hohem Bogen auszuspucken, Shona reichte ihr kichernd eine Serviette.
    „Hast du nicht…“, stammelte Isa dann schließlich, sie sah Shona zweifelnd an, dann schüttelte sie den Kopf. „Du hast es doch getan… Du bist unmöglich…“
    „Warum? Ich habe gewonnen, und die Jungs saßen nur noch in Boxers rum“, Shona musste immer noch lachen, wenn sie an den Anblick dachte.
    „Und dann?“
    „Severin hat mir angeboten, dass ich bei ihnen übernachten kann. Der Kasten seiner Eltern ist echt riesengroß, ein halbes Schloss, ich habe angenommen und durfte mir sogar ein Zimmer aussuchen…“
    „Weiter, das ist doch noch nicht alles, oder?“, Isabelle kniff misstrauisch die Augen zusammen.
    „Was soll ich sagen? Tim ist echt lecker“, Shona lächelte ihrer Freundin zerknirscht zu. „Ich hatte echt viel getankt, sonst hätte ich mich das nie getraut. Aber ich war echt rattig auf ihn, ich bin dann zu ihm ins Bett gekrabbelt…“
    „Oh Mann, du machst mich echt fertig… Und dann habt ihr es getrieben? Oder hat er dich rausgeschmissen?“
    „Nee, hat er nicht“, Shona zuckte mit den Schultern. „Du kennst doch die Kerle…“
    Isabelle nahm einen großen Schluck Rotwein. „Du hast echt Nerven!“
    „Das lag am Alkohol, so hätte ich mich das nie getraut“, gestand Shona ihr.
    „Und… und jetzt?“
    „Nichts und jetzt. Er mag One-Night-Stands, ich mag sie auch. Alles ist klar, ich bin dann heute Vormittag aus der Villa verschwunden“, Shona zuckte mit den Schultern.
    „Aber wenn er so toll ist… bist du nicht ein bisschen in ihn verknallt?“
    „In den Hofmannsthaler? Spinnst du? Der ist mir viel zu arrogant. Er hat es im Bett echt drauf, aber den öfter zu sehen, das wäre mir zu stressig“, Shona schüttelte energisch den Kopf. „Never!“
    Isabelle brauchte eine Weile, bis sie die News von Shona verdaut hatte. Für sie war es zwar nicht ungewöhnlich, dass Shona hin und wieder einen One-Night-Stand hatte, aber so ein Typ wie Timotheus von