Two Night Stand
sehr schön fand.“
„Das freut mich zu hören. Deine Bedenken wegen Frau Miller waren also unbegründet?“, zwinkerte sein Vater ihm zu.
Tim wurde misstrauisch. Hatte Sev ihm etwas gesteckt? Das fehlte noch, dass jetzt alle dachten, er wäre mit der kleinen Hexe zusammen. „Wie meinst du das?“, hakte Tim deswegen nach.
„Na, Severin erzählte mir gestern, dass ihr zusammen mit Frank Kaiser noch im Salon zusammen gesessen hättet und dass sie dann in einem der Gästezimmer übernachtet habe. Also gehe ich mal davon aus, dass die Stimmung zwischen euch etwas besser ist, oder?“
Tim atmete innerlich auf. „Ja, ist sie. Nach dem Zwischenfall mit Viktor haben sich unsere… äh… Schwierigkeiten gelegt. Alles im grünen Bereich“, erklärte er seinem Vater.
„Gut, dass du das erwähnst, mir ist das immer noch sehr unangenehm. Wenn du Shona das nächste Mal siehst, dann frage sie doch, ob sie nicht doch etwas gegen ihn unternehmen will. Mir ist wichtig, dass das geklärt ist, sie soll keine falsche Scham haben“, sein Vater wirkte ehrlich betroffen.
„Ich glaube nicht, dass ich Shona so schnell treffe, aber kann sie natürlich fragen, wenn du darauf Wert legst“, bot Tim ihm an.
Irgendwie kam ihm das sogar ganz recht, dann konnte er ihr auch nochmal deutlich machen, dass sie sich auf keinen Fall Hoffnungen zu machen brauchte.
Ihm geisterte das Horrorszenario im Kopf herum, dass sie mal in seinem Stammclub aufkreuzen könnte und dann vor seinen Freunden so tun würde, als wären sie ein Paar. So etwas wollte er auf alle Fälle vermeiden, und jetzt hatte er sogar noch einen perfekten Vorwand, um sie noch einmal zu sprechen.
„Ja, bitte. Jetzt hat sie drüber geschlafen und sieht die Dinge vielleicht anders als am Samstag“, Zacharias von Hofmannsthal erhob sich. „Ich möchte auf keinen Fall, dass ein schaler Nachgeschmack von dieser Feier zurückbleibt. Und mit Viktor werde ich morgen reden, ich habe ihm mein Kommen schon angekündigt.“
„Wie gesagt, ich rede mit Shona“, versicherte Tim ihm.
Er setzte sein Vorhaben noch am gleichen Tag in die Tat um. Da er nur ihren Arbeitsplatz kannte, blieb ihm nichts anderes übrig, als bei der Werkstatt vorbeizufahren. Tim machte früher Schluss als gewöhnlich, er wollte schließlich sichergehen, dass sie auch noch da war. Als er seinen Wagen auf dem Hof abstellte, kam sofort Franz Mertens aus seinem Büro gelaufen.
„Herr von Hofmannsthal. Das ist ja eine schöne Überraschung. Oder gibt es wieder Probleme mit dem Z 4?“, der ältere Mann sah sich besorgt nach dem Auto um.
„Nein, nein, alles in Ordnung“, beruhigte Tim ihn. „Ich würde gerne Shona noch einmal sprechen, wenn das möglich ist.“
„Shona? Ja… ja klar ist das möglich“, der Chef sah etwas misstrauisch aus. „Gibt es… also hat sie nicht richtig gearbeitet, oder gibt es Beschwerden über sie?“
„Nein“, Tim grinste in sich hinein, das kleine Biest hatte also seinen Ruf hier weg. „Keine Sorge, es ist eher privat.“
„Oh, verstehe“, jetzt sah der Chef noch perplexer aus, das passte Tim allerdings auch nicht. Nicht, dass hier Gerüchte entstanden.
„Kommen Sie mit, Sissi, also Shona, ist hinten in einer der Hallen.“
„Sissi!“
Shona hörte die Stimme ihres Chefs, sie war gerade in einer der Gruben und war an einer kniffligen Sache dran. „Ja! Bin hier unten. Unter dem X 5!“
„Sissi, komm mal rauf bitte, hier ist jemand für dich.“
Shona stutzte verwundert, es kam so gut wie nie vor, dass sie jemand auf ihrer Arbeitsstelle besuchte. Ihre Freunde hatten das einmal gemacht, als sie Geburtstag hatte, aber das war auch wirklich die absolute Ausnahme gewesen.
Franz Mertens und Tim hatten die Grube erreicht, Tim lugte neugierig hinein, jetzt kam Shona hinaus. Sie trug einen sehr schmutzigen Arbeitsoverall und hatte einen kleinen schwarzen Fleck auf der Wange, er musste unwillkürlich grinsen. „Hi, Shona.“
Shona riss die Augen auf, was wollte Tim denn hier? „Du? Was tust hier?“
„Ich lass’ euch mal alleine“, sagte ihr Chef und ging dann fort, Shona nickte ihm nur zu und wandte sich dann wieder an den ungewöhnlichen Besucher.
„Ich wollte mit dir reden“, begann Tim dann, er hatte einen Frosch im Hals, schnell räusperte er ihn weg.
„Über was denn? Ich denke, wir hätten alles geklärt“, sie kniff missmutig die Augen zusammen. War er einer von der anhänglichen Truppe? Auf treue Dackel stand sie nämlich überhaupt
Weitere Kostenlose Bücher