Two Night Stand
auf die Uhr verriet ihr, dass es zehn nach fünf war. Neugierig verließ sie die Werkstatt, ob Tim tatsächlich da war? Oder vielleicht war er schon gefahren, schließlich war sie ja zu spät. Aber er hatte doch so auf das Treffen gedrängt, da würde er bestimmt noch warten.
Sie sah den Z 4 schon von weitem, Shona schloss ihr Rennrad auf und schob es zu dem Wagen hin.
„Hi Tim“, lächelte sie ihn freundlich an.
„Wie war das mit der Pünktlichkeit?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Eine Sache hat länger gedauert, als ich gedacht hatte, und ich konnte nicht vorher aufhören. Aber wenn du keinen Bock mehr hast, ist das schon okay.“
„Nein, ist schon gut. Wo ist denn die Kneipe? Soll ich dich mitnehmen?“, fragte er sie dann.
„Direkt um die Ecke. Du kannst den Wagen hier stehen lassen“, antwortete sie ihm.
Tim stieg aus und folgte ihr aus dem großen Hof hinaus.
„Ich hätte nicht auf dich gewartet“, grinste sie ihn frech an, als sie nebeneinander hergingen.
„Das war mir irgendwie schon klar“, lachte er.
Sie fanden einen Platz draußen im Biergarten. Es waren Heizpilze aufgestellt, so dass die etwas kühleren Temperaturen am Spätnachmittag gut auszuhalten waren.
„Ist das deine Stammkneipe?“, erkundigte Tim sich und sah sich um. Es war ganz nett hier, er bevorzugte allerdings eher Clubs, in denen man vom Klientel her unter sich war.
„Nein, ich bin immer im ‚Pitcher’s’ in der Sandstraße. Kennst du das?“, fragte sie ihn.
„Nie gehört“, Tim schüttelte den Kopf.
„Glaub’ ich dir sofort.“
„Wieso bist du eigentlich so biestig mir gegenüber?“, hakte er nach.
„Bin ich doch gar nicht“, sie winkte nach dem Kellner.
„Was möchtet ihr trinken?“, erkundigte dieser sich freundlich.
„Ich nehme ein Bier, und du?“, Shona sah Tim gespannt an.
„Für mich das Gleiche bitte.“
Tim wartete bis der Kellner fort war, dann schaute er Shona direkt an. „Doch, bist du. Du stichelst in einer Tour? Warum?“
„Weil du einfach total arrogant bist. Merkst du das selbst nicht? Du lässt den totalen Obersnob raushängen“, antwortete sie ehrlich.
„Ich bin einfach einen gewissen Standard gewöhnt. Und ich kann mir eben viele Dinge leisten, die andere nicht können. Was kann ich dafür, wenn dann Neid aufkommt?“, er zuckte mit den Schultern.
„Neid? Glaub’ mir, Timotheus, ich bin bestimmt nicht neidisch auf dich. Ich finde mein Leben total okay, auch wenn ich nicht so viel Kohle habe wie du. Und mir wäre das auch viel zu anstrengend, mich immer aufzubrezeln, nur damit ich in die scheinbar angesagten Clubs komme. Mir bedeutet das nichts. Wieso ist dir das so wichtig?“
„Ich mag es eben, wenn die Leute, die mich umgeben, gut angezogen sind und sich ebenfalls einen gewissen Lebensstandard leisten können. Man ist auf einer Wellenlänge.“
„Das mit der Wellenlänge verstehe ich. Aber trotzdem ist mir schleierhaft, warum du dann andere so von oben herab behandelst. Dein Vater und Severin machen das doch auch nicht“, sie sah ihm fest in die Augen.
Tim nickte etwas zerknirscht. „Ich weiß, dass das manchmal nicht okay ist. Andreas, das ist ein Kumpel von mir, staucht mich dann auch oft zurecht. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und für ihn sind manche Dinge nicht so selbstverständlich wie für mich.“
„Und trotzdem lässt du ihn in deine Nähe? Ui, Timotheus, wie konnte das passieren?“, neckte sie ihn.
„Er hat jetzt einen gutbezahlten Job, wir haben uns auf einer Fete kennen gelernt.“
„Ach so, na, da bin ich ja beruhigt, dass er jetzt Kohle hat“, kicherte Shona. „Dann musst du dich ja nicht mit dem Pöbel abgeben.“
„So schlimm bin ich nun auch nicht!“
„Stimmt, mit mir hast du ja auch geschlafen.“
„Ja, habe ich. Und… und…“, Tim sah ihr in die Augen, auch wenn sie nicht so stark betont waren wie am Samstag, diese Katzenaugen faszinierten ihn immer noch. „… und es war echt geil“, er griff kurz nach ihrer Hand und streichelte darüber.
„Ja, es war gut“, pflichtete sie ihm bei, sie sah auf seine Finger, die ihre jetzt sanft umschlossen. „Baggerst du mich gerade wieder an?“
„Vielleicht“, lächelte er ihr zu.
„Und warum?“
„Nun, nachdem wir geklärt haben, dass wir total unterschiedlich sind, nichts voneinander wollen, beide ‚ One-Night-Stands’ mögen und den Sex gut fanden, könnten wir uns doch noch einmal treffen, oder?“, er sah sie gespannt an, eigentlich war das mehr
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