Two Night Stand
Isabelle genervt. „Gibt es was Neues bei dir?“
„Rate, wer heute in der Werkstatt aufgekreuzt ist?“, platzte es dann aus Shona heraus.
„Die Polizei. Dich hat endlich mal jemand wegen Beleidigung angezeigt.“
„Blöde Kuh“, prustete Shona raus. „Nein, ganz falsch. Der junge Hofmannsthaler. Giftig, was?“
„Was? Timotheus? Dein One-Night-Stand?“, Isabelle klang fassungslos, Shona konnte sich jetzt gut ihr Gesicht dazu vorstellen.
„ Jepp, genau der. Er hat mich zu einem Getränk eingeladen“, berichtete Shona weiter, doch dann stutzte sie. Im Grunde hatte er das ja nicht, er hatte nur gefragt, ob sie etwas trinken gehen wollten. Hätte Shona selbst bezahlen müssen?
‚ Dann hätte er eben etwas sagen müssen’ , beruhigte sie ihr Gewissen wieder.
„ Ui, und warum? Ich dachte die Sache wäre geklärt.“
„Dachte ich auch. Aber er will noch einen Nachschlag.“
„Wie? Nachschlag?“
„Er will nochmal mit mir ins Bett. Scheint ihm gefallen zu haben…“
„Er will nur mit dir ins Bett? Nichts weiter? Hat der ein Rad ab? Was für ein Arsch ist das denn bitteschön? Der hat sie doch nicht mehr alle, was für ein Ekelpaket!“, empörte sich Isabelle erwartungsgemäß.
„Na, er ist zumindest ehrlich. Er hätte mir ja auch was vorlügen können, von wegen großer Liebe, blablabla…“
„Was hast du ihm gesagt? Du hast ihm doch hoffentlich direkt eine gescheuert, oder?“, schnaufte Isabelle.
„Also bitte – traust du mir so etwas zu?“
„Erwartest du jetzt darauf eine ernsthafte Antwort?“
„Nein, habe ich nicht. Es war im Grunde ein nettes Gespräch. Er fand den Sex geil, das ging mir ja auch so…“
„Jetzt sag nicht, du machst das! SHONA! Du bist doch keine Schlampe!“, die Stimme ihrer Freundin überschlug sich fast.
„Ich habe ‚Nein’ gesagt…“
„Gut!“
„Aber das heißt nicht, dass ich mir das nicht noch einmal überlege. Nicht direkt natürlich, mal sehen, wie viel Mühe er sich gibt, um mich noch einmal ins Bett zu kriegen. Ich warte einfach mal ab“, Shona schnippte eine Schaumwolke von ihrer Brustspitze. Die Situation war schon ganz schön aufregend. „Vielleicht verliert er ja auch schnell das Interesse.“
„Shona, du spinnst… Aber wem sage ich das“, stöhnte Isabelle auf.
„Wieso? Ich habe ja auch meinen Spaß dabei…“
„Bist du verliebt in ihn?“
„Ganz bestimmt nicht!“, fauchte Shona ins Telefon. „Wie kommst du denn darauf?“
„Na, weil dich das sehr zu beschäftigen scheint“, räumte Isabelle ein.
„Würde dich das nicht beschäftigen, wenn du so ein Angebot bekämst?“
„Doch, schon. Stimmt. Aber pass auf dein Herz auf, nicht, dass du doch mal in Gefahr kommst, es zu verlieren.“
„Nein, sicher nicht. Und ganz sicher nicht an einen Kerl wie ihn. Ich weiß doch, wie er tickt, und ich glaube kaum, dass er sich ändern würde“, antwortete Shona ernst. „Aber ich werde doch noch ein bisschen spielen dürfen, oder?“
„Als wenn du dazu meine Erlaubnis brauchtest“, jetzt lachte Isa wieder. „Oh Mann, Shona...“
Shona dachte noch eine Weile über das Gespräch mit Isabelle nach, es war ihr ja klar gewesen, wie sie dazu stehen würde. Sie hatte eine ganz Einstellung zu diesen Dingen, Shona sah das eben lockerer als sie.
Sie stieg aus der Wanne, immerhin, sie fühlte sich doch etwas entspannter als vorhin. Dann konnte sie es doch nicht lassen, sie zog die Visitenkarte von Timotheus aus ihrer Jeans. So eine kleine SMS – da war doch nichts dabei… Und dann war sie gespannt, ob er sich melden würde.
Sie legte sich aufs Bett und kramte ihr Handy heraus. Nein, sie konnte nicht widerstehen, sie musste dies jetzt einfach tun.
’Es ist Frühling. Die Bienen tun es, die Vögel tun es, und die Schmetterlinge tun es auch. Wollen wir es auch tun? Nein, vergiss es, wir können nicht fliegen...’ , tippte sie ein, grinsend legte sie es zur Seite und schlüpfte unter die Bettdecke.
Tim griff nach seinem Handy, die Nummer kannte er nicht, das würde doch wohl nicht…?
Er musste grinsen, als er den Text las. Dieser kleine Teufel…
’Ich kann dich locker zum Fliegen bringen…’ , schrieb er zurück.
12
„Ha“, lachte Shona auf, als sie seine Antwort las. Es juckte ihr in den Fingern zu antworten, doch sie ließ es dabei bewenden und schaltete ihr Handy ab. „Das stimmt sogar, Timotheus“, seufzte sie in ihr Kissen. „Du kannst mich zum Fliegen bringen – und wie…“
Sie
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