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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Schulter hinweg: „Lorin, hol Wasser, hab ich gesagt!
Schneller, und genug, dass es zum Kochen und zum Waschen reicht! Steve, heiz
den Ofen an! Los jetzt !“ Dann kehrte sie vom Keifen mühelos zu einem
normalen Umgangston zurück, als sie sich wieder an James wandte. „Und du, was
kannst du machen? Was ist mit Freddie? Wird er wieder?“
    Während James sich über den Alten beugte, der sich
noch nicht bewegt hatte, trapste hinter ihnen eines der Kinder herauf und
werkelte an dem kleinen Ofen neben dem Tisch herum. James fand nicht, dass noch
mehr Wärme nötig war, aber Sekunden später überdeckte der Geruch qualmender
Äste immerhin die schlimmsten Ausdünstungen seines Patienten.
    Die Decken, auf denen Freddie lag, waren kaum sauberer
als er selbst und rochen auch nicht viel besser. Aber wie seine Frau war auch
Freddie wohlgenährt; wenn sie Penner waren, dann waren sie doch immerhin satte Penner, und das hatte ihm auf jeden Fall über die zwei Tage Pranger hinweggeholfen.
Er atmete jetzt schon etwas tiefer.
    „Er hat zu viel Sonne abgekriegt. Zu wenig getrunken.
Zu lang gestanden“, fasste James zusammen.
    Zum Glück war sein Herzschlag normal. Zuhause hätten
sie ihm erst mal eine Infusion gelegt. Inzwischen regte er sich nicht mehr
darüber auf, dass er hier nicht mehr tun konnte. Es war eben, wie es war. Man
musste sich anders behelfen und hoffen, dass es gutging. Fertig.
    „Wasch ihn und sieh zu, dass er es halbwegs kühl hat.
Er muss trinken. Kühle seine Stirn immer wieder mit einem feuchten Tuch. Und
hier, du musst seine Beine hochlagern, damit das Blut wieder richtig in Gang
kommt, verstehst du? Sein Kopf muss ein bisschen tiefer liegen.“ Er rollte
Kissen und Decken zusammen und legte Freddies Beine darüber, zog ihm die Schuhe
aus, öffnete die Reste seines Hemdes, das steif von Schmutz war. „Hast du eine
Salbe gegen den Sonnenbrand?“
    „Gilwisselsalbe, ja. Die ist gut. Die hilft bei
allem.“
    „Am besten massierst du seine Arme und Beine, bis er
wieder zu sich kommt.“
    „Massieren?“ Sie sah ihn mit komischer Entrüstung an.
„He, wer bin ich denn, Hakemi?“
    Der kleine Junge stolperte mit einem Eimer Wasser die
Stufen herauf.
    „Pass auf, dass du nicht wieder alles verschüttest!
Gieß den Kessel voll, und dann bring uns den Eimer!“
    „Ja, massieren. Und hast du irgendeinen Schnaps –
starken Alkohol? Reib damit seine Brust ein, aber vorsichtig.“
    „Hä? Ich soll den guten Quin auf ihn draufschütten ?“
    James nickte erschöpft. Sein Magen knurrte vernehmlich.
Der Gestank hier fing an, ihn zu betäuben.
    „Na gut. Wenn du meinst. Ich kann dich übrigens nicht
bezahlen, Hakemi. Kannst du dir ja denken. Wir sind arm, sonst hätt er das
nicht gemacht mit dem – na, du weißt schon. Und jetzt müssen wir dem sikkashai auch noch einen Aureol bezahlen – als wenn Freddie dem ’nen ganzen Aureol
geklaut hätt – als wenn der Arsch überhaupt so viel gehabt hätte! Ist doch die
reine Lüge! Aber mit Leuten wie uns kann man das ja machen, wir haben ja
sowieso nix, und deshalb hält auch keiner zu uns oder tritt für uns ein, und
wenn da so ein Keltani sagt, ran an den Pranger und zahl die Kohle zurück, dann
–“
    „Schon gut, ihr müsst mir nichts bezahlen.“ Wenn du
nur die Klappe hältst und mich endlich zu meinem Frühstück lässt! Aber es sah
nicht so aus, als sollte sein Wunsch erfüllt werden. Robinet Tagallian machte
keinerlei Anstalten, selbst etwas zu tun. James nahm also dem Jungen, der sich
kaum in Reichweite heranwagte, den Wassereimer ab, griff sich das nächstbeste
herumliegende Tuch, tauchte es ein und rieb dem Alten die Stirn ab. Das kühle
Wasser zeigte fast augenblicklich Wirkung, der Mann bewegte den Kopf, und unter
den geschwollenen Augenlidern begannen sich die Augen zu regen.
    „Hier, das musst du jetzt die ganze Zeit machen.
Feuchte das Tuch immer wieder neu an, damit es kühl bleibt. Sobald er wach
genug ist, muss er trinken. Und mach ihn sauber.“
    „Da ist einer an der Treppe, Robinet! Da ist ein Mann!“,
rief eins der Kinder zaghaft.
    „Dann schick ihn weg, kashadiu !“, zeterte die
Frau. Sie war noch lang nicht fertig mit ihrer Klagerede. „Da, siehste seine
Hände, Hakemi? Was sollte er denn tun, hä? Mit denen kann er die Udd nicht mehr
spielen, nicht mal ’ne Puppe kann der damit noch führen! Und damit verdienen
wir nun mal unser Geld, brakka . Er hat die Udd gespielt, war ’n
richtiger Künstler, das kannst du mir glauben, sein

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