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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Name war mal richtig
berühmt! Und ich hab die Puppen dazu tanzen lassen. Aber jetzt, was bleibt ihm
denn da noch? Was kann er denn mit solchen Händen noch machen, hä?“
    James sah schon, was sie meinte, und musste ihr Recht
geben. Mit diesen Fingern konnte der ganz sicher kein Instrument mehr spielen.
    „Hätt er mal nicht so viel gesoffen, dein Alter!“,
sagte jemand hinter ihnen.
    Überrascht sah James sich um. Hinter ihnen stand Firn!
Er schlug die Puppen beiseite, die ihm vor dem Gesicht baumelten. Seine Stimme
war kalt und voller Verachtung. Was wollte der hier?! Kümmerte sich doch sonst
einen Dreck um die Angelegenheiten anderer. Aber die Erklärung kam sofort.
    „Sieh einer an!“, rief die Frau, und etwas wie ein
Wetterleuchten zuckte über ihr Gesicht. „Der Firn Marrin! Den ham wir ja lang
nicht mehr gesehen! Ist ja ’n richtiger Mann aus dir geworden! Und immer noch
so schön –“ Sie kicherte in sich hinein, ein Kichern, das zugleich bösartig und
anzüglich war. „Na, hast du’s inzwischen geschafft, irgendwem ’ne Udd zu
stehlen?“
    „Sieh einer an, die – deinen Namen weiß ich nicht mal
mehr, Alte!“, gab Firn spöttisch zurück und riss eine der Puppen, die ihm
hartnäckig ins Gesicht schaukelte, einfach herunter. „Und ihr lasst noch immer
kleine Jungs die Arbeit für euch machen? Der da spielt doch schon seit Jahren
nicht mehr!“
    Jetzt sprang Robinet aber in echter Empörung auf und
schüttelte eine Faust vor Firns Gesicht. Die Puppe beförderte sie mit einem
Tritt beiseite. „ Unsere Arbeit machen?! Die kleinen Rotzgören da? Wie
redest du eigentlich! Freddie hat dir alles beigebracht, was er selbst konnte!
Und wie hast du es ihm gedankt, hä? Wolltest ihm ein wertvolles Instrument
klauen! Und dann bist du abgehauen, nachdem wir dir ein Dach über dem Kopf und
Futter gegeben hatten, nachdem er dich ausgebildet hat, über drei Jahre lang!
Wer warst du denn, Firn Großkotz-Marrin, als wir dich von der Straße aufgelesen
haben, hä? Ein halb verhungertes Balg, das nicht mal –“
    „Erspar uns den Mist. Das interessiert hier keinen.“
    „Das glaub ich dir! So ’n bösartiger kleiner Scheißer,
wie du damals schon warst! ’n eiskaltes kleines Miststück, schon als Kind! Dich
hat nur deine Visage am Leben gehalten, hab ich immer schon gesagt! Wenn die
nicht so schön gewesen wär, dann hätt dich doch deine eigene Mutter ertränkt!
Schön, aber böse, verdorben bis ins Mark! Hast die Hand gebissen, die dich
gefüttert hat, das hast du!“
    „Ich hab mehr als genug für das Futter gearbeitet. Nie
einen Chaval Lohn gesehen, und der Fraß, wenn’s welchen gab, war dreckiger als
das, was du deinen Hunden gibst!“
    Die beiden Jungen im Hintergrund drückten sich an die
Wand und versuchten so auszusehen, als seien sie gar nicht da. James aber
folgte diesem Wortwechsel mit wachsender Faszination. Zum ersten Mal hörte er
unkontrollierte Emotion in Firns Stimme – Wut, Empörung, Hass. Wenn er hier
aufgewachsen war, dann konnte man ihm das nachfühlen.
    Firn spürte wohl, dass er sozusagen mit angehaltenem
Atem lauschte. Er wandte sich zu ihm um, und obwohl seine Miene schon wieder
Gleichgültigkeit demonstrierte, glomm es doch noch in seinen Augen. Diese
Robinet musste blind sein, wenn sie es riskierte, ihn weiter zu provozieren.
    „Er ist ein habgieriges, betrügerisches Schwein, das
alle für sich ausbeutet“, sagte er zu James. „Schade, dass ich ihn am Pranger
nicht erkannt hab – hätt ihm gern was in seine widerliche Fresse geworfen! Wenn
du mich fragst: Lass ihn verrecken!“
    Und damit drehte er sich um und verließ den Wagen. Die
Jungs sahen einander fassungslos an, aber Robinet stürmte an die Tür und
schleuderte den erstbesten Gegenstand, den sie zu packen bekam, hinter ihm her.
Firn fuhr blitzschnell herum und fing das Ding – eine Suppenkelle – im Flug,
grinste sie mit gefletschten Zähnen an und schien zu überlegen, ob er es
zurückschleudern sollte. Robinet duckte sich instinktiv, hörte aber nicht auf,
Beschimpfungen zu kreischen. Firn lachte und ging. Die Kelle schmiss er in den
Fluss.
    Robinet schubste den kleineren der beiden Jungen fast
die Stufen hinunter. „ Kashadiu , hol die Kelle zurück, kupadanni !
Los, los, mach schon, bevor sie weg ist!“
    Das Gekreische hatte bewirkt, was alles Gerüttel,
Gebettel und auch das kalte Wasser nicht geschafft hatten: Der Alte schlug die
Augen auf und grunzte.
    „Robsie?“
    „Freddie! Du bist wieder

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