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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Als Karen es ihm gesagt hatte – bei einem
netten kleinen Mittagessen in einem netten kleinen Öko-Restaurant in Oxford war
das gewesen, gefolgt von einem kurzen Spaziergang in einem Park – also, als sie
ihm da gesagt hatte, dass sie sich wohl besser eine Weile nicht sehen sollten ( das war ein Klischee, okay), da hatte er sich danach in einen Zug gesetzt und war
irgendwohin gefahren. Wohin, wusste er nicht, es war ihm auch egal. Als es
dunkel wurde, war er ausgestiegen und dann die ganze Nacht herumgelaufen. Ländliche
Gegend, kaum Licht, niemand unterwegs außer ein paar Hundeausführern. Als es
hell wurde, hatte er mit einiger Mühe wieder zum Bahnhof gefunden und eine
Stunde fröstelnd mit einem Kaffeebecher im Bahnhofscafé herumgehangen. Und dann
war er zurück nach London gefahren, hatte sich in der Klinik bei Schwester
Chudderley für die Verspätung entschuldigt und seinen Dienst angetreten.
Fertig. Er wollte Arzt werden. Und wenn er sich für eine Weile mit dieser
inneren Leere arrangieren musste, dann musste er das wohl. Eine der großen
Wahrheiten des Lebens war ganz sicher diese: Wenn du deinem ältesten und besten
Freund dabei zugesehen hast, wie er am eigenen Blut erstickt, dann ist es zwar
immer noch ein Scheißgefühl, wenn deine Freundin dich verlässt, aber es ist
nicht das Ende. Und es käme dir auch unangemessen vor, darin das Ende zu
sehen.
    „Wir wollen mit dir reden!“, schrie Pix.
    „Aber das hat Zeit“, sagte James und warf ihr einen
bösen Blick zu.
    „Hat es nicht! Nachher kommen wir wieder nicht weg von
den Montagus, da ist dieses Fest – und – und – ich will jetzt von dir hören,
dass du uns nicht einfach hier sitzenlässt!“ Pix’ Stimme war so schrill wie
Möwengeschrei.
    „ Ah kash !“, ächzte es von oben. „Also gut, ich
komm runter.“
    Mit der Eleganz eines nassen Wäschesacks ließ er sich
vom Dach herunterrutschen und schwer auf die Stufen fallen. Trat die Reste von
Papier und Holz zur Seite, die dort lagen – der Drachen, fiel es James ein. Das
musste der Drachen gewesen sein.
    Inglewing schob das fettige Gewirr seiner Haare ohne
bleibenden Erfolg aus seinem Gesicht, stützte den Kopf dann in die Hände. „ Sikka … Pixie, tu mir einen Gefallen, hol mir drüben beim Laden einen Kaffee, ja?“,
bat er. Er sprach leise und vorsichtig, als müsse er seinen Kopf schonen, und
so wie er aussah, war das auch nötig. Pix wollte gerade etwas Empörtes vom
Stapel lassen, als Inglewing würgen musste und die Hand vor den Mund schlug.
    „Oh Scheiße – ja, ich geh ja schon! Hauptsache, du
kotzt mir nicht vor die Füße!“
    Und weg war sie. James beschloss, sich diese Methode
zu merken. Man wusste nie, wann man sich Pix das nächste Mal vom Hals schaffen
wollte.
    Inglewing gewann den Kampf mit seinem Magen und lehnte
den Kopf an den Wagen zurück. Seine Stirn war schweißnass. „War ’n bisschen zu
viel von diesem Quin Lakadro“, sagte er. „Kann ich nicht empfehlen. Billiges Zeug.
Machen sie wohl aus –“ Und wieder schlug er sich die Hand vor den Mund.
    Sie schwiegen lange genug, dass es peinlich wurde.
Noch peinlicher, heißt das. Es war heiß, die Fliegen summten aufdringlich laut
und lenkten die Aufmerksamkeit unweigerlich auf die Sauerei am Wagen, und James
überlegte, was um Himmels Willen er jetzt wohl sagen sollte.
    „Sie ist weg, ja?“, fragte Inglewing schließlich. Er
konnte kaum die Augen öffnen. Der brauchte keinen Kaffee, sondern etwas von
Bindoris Spezialmischung.
    „Glaub schon. Hat irgendwas von Ghist gesagt. Ist auch
egal. Die kann man nicht halten. In Rhondaport ist sie ja auch einfach
abgehauen.“
    Ja. Und zwar mit ihm . Das stand wie laut
ausgesprochene Worte zwischen ihnen. Zum Glück kam Pix bald mit einem Becher
zurück.
    „Das ist Makave“, sagte sie mürrisch. „Kaffee ist aus,
hat der blöde Arsch gesagt. Dabei roch die ganze Bude danach!“
    „Hewie kann die Peregrini nicht leiden, deshalb …
Danke. Makave ist auch in Ordnung.“
    „Hör mal, wenn du diese Kacke hier wegen Kate
veranstaltet hast, dann sag ich dir nur, dass die eine Schlampe ist! Keine
Träne wert!“, sagte Pix, während sie ihm den Becher gab.
    „Ach was, Kate“, murmelte Inglewing. „War einfach ’ne
lange Nacht. Und ich musste sowieso ein paar Sachen loswerden.“
    „Sei froh, dass du die los bist! Die hat doch
jeden angebaggert! Du hättest die mit diesem Harfner –“
    „Pix! Kannst du jetzt mal damit aufhören?!“
    „Ist ja schon gut! Also,

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