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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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begeistert ist?“
    Was willst du – ethnologische Studien treiben oder
was? Himmel noch mal, Mann, bist du blöd? Bist du blind ?! Sieh sie dir
an!
    „Der Chef mag es nicht, wenn sich dabei zwei Leute aus
derselben Truppe begegnen“, bestätigte sie ernst. „Man muss ja zusammen
weiterziehen. Und er denkt, dass das die Gemeinschaft stören könnte.“
    Und damit könnte er verdammt Recht haben, fand James
und dachte an Jakobe und Firn.
    „Und du – bist du dir denn sicher, dass du das
willst?“
    „Mach dir keine Gedanken. Es ist – ohne
Verpflichtungen. Es ist nur für heute. Es ist doch extra die letzte Nacht vor
dem Aufbruch, damit sich keiner gebunden fühlt … am nächsten Tag zieht man
weiter.“
    „Aber wir – wir ziehen ja doch zusammen weiter!“
    „Nein. Tun wir nicht. Das wollte ich dir erzählen. Ich
geh morgen Nachmittag mit dem Schwert von Narka weiter – nach Westen.“
Sie lachte plötzlich, vielleicht, weil er sie so überrascht ansah. „Ich gehe
nach Edinnilor und stelle mich in der Artistenschule von David Moorish vor. Ich
hab dir schon mal davon erzählt, weißt du noch?“
    Ganz dunkel erinnerte er sich. Das war auch in
Windywatt gewesen. In der Nacht, in der er dank Piro (und Pix) zum Hakemi
geworden war.
    „Aber –“
    „Ich hab in den letzten Tagen mit ein paar Leuten von
dort gesprochen, die auch gerade hier in Krai sind. Sie haben mich eingeladen.
Sie meinen, ich wäre gut genug. Obwohl ich eine Frau bin!“
    Ihre dunklen Augen strahlten vor Freude, und für einen
Moment vergaß er die Decken und das, was von ihm erwartet wurde, freute sich
einfach für sie. Von ihren Seiltanzkünsten war er überzeugt.
    „Das ist toll, Haminta!“, sagte er und meinte es von
Herzen. „Und deine Eltern? Haben sie das einigermaßen friedlich aufgenommen?“
    Das Strahlen verblasste ein wenig. „Na ja – ehrlich
gesagt, ich hab’s vor mir hergeschoben bis zum letzten Moment. Ich werd erst
morgen mit ihnen reden. Es ist besser so, dann haben sie nicht mehr so viel
Zeit, sich darüber aufzuregen. Oder mich zum Bleiben zu überreden –“ Sie
lächelte ihn an. „Dir ist eiskalt, oder? Du schlotterst ja!“
    Bevor er etwas sagen konnte, war sie schon weg, griff
sich eine der Decken von dort drüben und legte sie ihm um.
    „Zieh die nassen Sachen aus, sonst wird dir nie warm.“
    Und du?, wollte er fragen, aber da war sie schon
dabei, aus ihren eigenen Sachen zu schlüpfen, so schnell, dass man sich nur
wundern konnte. Er starrte sie einen Moment lang dumpf an, dann besann er sich
auf seine Manieren – wozu eigentlich? Immerhin waren sie ja dafür hergekommen!
Aber gelernt ist gelernt, und so wandte er den Blick ab und zog sich aus. Warf
die nassen Sachen auf einen Haufen und wickelte sich dankbar in die Decke.
    „Ich häng das schnell auf“, sagte sie, und dann guckte
er sie natürlich doch an, während sie den Krempel zusammenraffte und hinter
ihnen über die Büsche breitete. Sie war groß und schlank und langbeinig, so
viel wusste er ja schon, und viel mehr bekam er jetzt auch nicht zu sehen. Und
seine Neugier lahmte. Er war ein Idiot, er wusste es, aber er war müde … und
sein Bauch schmerzte … und er fühlte sich fremd und verkühlt.
    Er sah zu der weißen Welle da draußen hinaus … war
hier doch gestrandet … seine Wirklichkeit, die war so weit weg … unerreichbar.
    „Kann ich mich zu dir setzen?“
    Seltsame Frage, angesichts der vorgesehenen
Programmpunkte. Aber natürlich musste man mit irgendwas anfangen. Er überließ
ihr ein Stück Decke, und sie setzte sich neben ihn. Dann sahen sie aufs Wasser
hinaus und zum Strand hinüber, wo immer noch getanzt wurde. Man sah die
zappelnden Umrisse vor dem Feuerschein. Und er selbst gehörte zu den
glücklichen Gewinnern dieses Abends. Saß hier nackt unter einer Decke mit
seinem Hauptgewinn, einer nackten Frau, die nett und attraktiv war und doch vor
allem eines blieb: eine Fremde, an deren glatter Haut nichts seinen Blick
aufhielt und deren Nähe einfach nichts in ihm entzündete. Nicht heute,
jedenfalls.
    „Du hast also keine Angst vor dem mumellani ?“,
raffte er sich schließlich zu Konversation auf – vielleicht konnte er ja
wenigstens noch etwas in Erfahrung bringen.
    „Darüber denkst du noch nach? Nimm das nicht ernst.
Odette ist einfach ein bisschen –“ Sie machte eine beredte Geste mit der Hand.
„ Jabbayjeby . Das war sie auch schon, bevor du kamst. Mit dir hat das
nichts zu tun.“
    „Was soll das

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