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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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überhaupt sein?“
    „ Mumellani ? Das heißt so was wie ‚Geistermann’,
glaub ich. Das ist so eine Figur, die in den Vorhersagen von Speiwasserlesern
und solchen Leuten manchmal vorkommt. So wie Der Tod, Die Alte Frau oder Der
Schatten –“ Jetzt drehte sie ihm ihr Gesicht zu, ein schmales Gesicht mit
dunklen Augen und einer fein gebogenen Nase, die Taizia offenbar an alle Frauen
in ihrer Familie weitervererbt hatte. In ihren Augen flimmerte etwas, das nicht
nur Neugier war. „Aber es bedrückt dich, ja? Ich hätte gar nicht gedacht –“
    „Was hättest du nicht gedacht?“
    „Dass du an solche Sachen glaubst. An Seherinnen und
Zukunftslesen und so.“
    „Tu ich auch nicht.“
    Trotzdem – Geistermann ! Wer weiß, vielleicht
konnte Odette den Kerl mit den schwarzen Flügeln ja sehen? Vielleicht schwebte
der ja die ganze Zeit neben ihm, so wie der auf dem Gemälde? Die Vorstellung
ließ ihn frösteln. Entschieden das falsche Thema für diesen Abend.
    Haminta hob die Arme aus der Decke – Arme, für die
manche Frau drüben bis zur Bewusstlosigkeit im Fitnessstudio trainiert
hätte, so schlank und muskulös waren sie. Haminta, die vermutlich ratlos
gelacht hätte, wenn er ihr vom Kampf um definierte Muskeln in seiner Heimatwelt
erzählt hätte, zupfte an dem Haarknoten in ihrem Nacken herum, löste ihn und
schüttelte die Haarsträhnen aus. Langes, tiefschwarzes Haar – weit genug weg
von Orla oder Karen oder anderen – Honigvögeln –
    Und ein Duft strömte davon aus, der ihn aufweckte.
Ginster! Bestimmt hatte sie sich in einem dieser Heidekaffs Ginsteröl gekauft.
Er atmete tief ein – und für die Dauer eines Lidschlags war er plötzlich
zuhause. Helle, kühle Frühsommermorgen voll unbeschwerter Verheißung – für
einen Moment noch einmal seins.
    „Im Korb ist eine Flasche Rotwein. Willst du?“, fragte
sie und stand schon auf.
    Er schüttelte den Kopf, fasste nach ihrer Hand,
rappelte sich dann mit Mühe wieder auf die Füße. Verdammt, tat es unter seinen
Rippen weh!
    „Nee, bleib doch hier. Komm doch was näher.“
    Wie gesagt, er war der geborene Verführer. Aber wenn
sie das hier durchziehen wollten, dann wurde es allmählich Zeit für einen – nun
ja, Vorstoß. Bevor Kälte und Müdigkeit seinen Körper völlig lahmlegten.
    Sie sah ihn an, und dann lachte sie, aber er spürte
auch aufkeimende Sorge darin, die Angst, sich zu weit aus dem Fenster gelehnt
zu haben. Er benahm sich wahrscheinlich wie der letzte Trottel.
    „Was ist mit dir, James? Hab ich dich so erschreckt?“
    „Ach, ich will mich nur nicht morgen mit Horgest
prügeln müssen“, murmelte er, und das enthielt auf jeden Fall ein Quäntchen
Wahrheit. „Oder mit Halfast.“
    „Halfast doch nicht“, erwiderte sie leise, und ihr
Blick wich seinen Augen aus, wusste aber auch nicht, wohin, glitt schließlich
zur Seite. „Er ist nicht so. Er – aber das ist ja jetzt auch egal.“ Sie atmete
tief ein und sah ihm dann wieder ins Gesicht. „Es ist erlaubt, James. Heute ist
es erlaubt. Und selbst wenn es das nicht wäre – ich bin kein Besitz, über den
meine Brüder oder mein Vater einfach verfügen können. Und – und es ist auch
nicht das erste Mal, verstehst du? Ist das wichtig für dich?“
    Er schüttelte den Kopf. Es war eine Erleichterung,
fand er, aber das konnte er wohl kaum sagen.
    Wie ihr Blick wieder an seinem Körper vorbeiirrte …
das gefiel ihm. Es reizte ihn. Wie sie ihn ansehen wollte, sich aber nicht so
ganz traute – genauso ging es ihm auch mit ihr.
    Er legte die Arme um ihre Hüften und zog sie an sich –
ja, vielleicht auch, damit er nicht weiter so preisgegeben da vor ihr stand, vielleicht
gab er sich einen Ruck, um endlich einen Anfang zu machen, aber es war trotzdem
das Richtige.
    Ihre Haut war seegekühlt und immer noch feucht. Das
lange Haar dagegen, das seine Arme tupfte, war trocken und fühlte sich viel
wärmer an. Sacht, probierend griff er hinein. Hielt sie einen Moment einfach
nur fest, fragte sich, ob es genehm war, was er fragen wollte, fragen musste.
    „Hast du irgendwas –“, flüsterte er in ihr Haar. „Du
weißt schon – damit du nicht schwanger wirst?“
    Die im Blütentau hatte tatsächlich Kondome
gehabt – nicht gerade die allerletzte Komfortversion, aber immerhin.
    Er fühlte, wie sie nickte. „Ich trag es schon“, flüsterte
sie zurück. Sah dann erstaunt zu ihm auf. „Du musst der erste Mann sein, der
von sich aus nach so was fragt!“
    „Ich bin ein Hakemi, schon

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