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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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„Ich meine – wer soll ihn spielen?“
    Das plötzliche, aufglühende Schweigen machte James
klar, dass das Halfasts Rolle gewesen sein musste.
    „Ja. Das muss geklärt werden“, erwiderte der Chef
ruhig. „Also, um ein paar Umsetzungen kommen wir vielleicht nicht herum. Hm …
James! Hast du schon mal Theater gespielt?“
    Hatte er nicht, und er hatte auch nicht die Absicht!
Er wollte das gerade entschieden klarstellen, da redete der Chef schon weiter.
    „Sieh dir die Sache doch gleich mal an! Wenn du damit zurechtkommst,
wär das die beste Lösung. Wenn nicht, muss Stanwell den Duboskin übernehmen.
Und das würde dann noch andere Umsetzungen nötig machen.“
    Das Ende vom Lied war, dass sich James mit Lowell,
Horgest und Stanwell im Wagen des Chefs an ein abgegriffenes, handgeschriebenes
Textbuch setzte und sich eine Rolle in einem Stück anzulesen versuchte, dessen
Zusammenhang und Hintergrund ihm fremd waren. Eine halbe Stunde später begann
der Chef mit der Probe. Sie kamen nur bis zum Ende der ersten Szene.
    „ Und aller Tage – aller Tage düstrer Abend neigt
sich –“, begann John und verstummte, als hätte er seinen Text vergessen.
„Ich kann das nicht“, sagte er dann. „Ich kann das jetzt einfach nicht.“ Drehte
sich um und ging.
    Die anderen sahen betreten aneinander vorbei.
    „Weitermachen!“, befahl der Chef. „Lasst ihn gehen.
Macht einfach weiter!“
    Der alte Wills musste wie so oft seinen Senf dazugeben.
„Nicholas, deine Leute machen, was sie wollen!“, meinte er kopfschüttelnd. „Denen
fehlt ’ne harte Hand!“
    „ Gindaru , du weißt, was passiert ist.“
    „Davon red ich ja. Wenn einer an ’ner Krankheit
stirbt, durch Unfall, durch Mord – ja, da kann man schreien. Das ist Racht,
davor muss man sich beugen, ja! Aber durch eigene Hand – nein, Nicholas, das
nicht! Ein Mann tut so was nicht. Das ist ohne Ehre, ohne Rücksicht, ohne
Dankbarkeit! Du solltest ihnen das mal klarmachen! So etwas ist beim Stern noch nie vorgekommen!“
    „Ja. Ich weiß.“ Der Chef stand auf. „Wir machen die
Szene zu Ende – ich spreche so lange den Guinloc. Nach dem Essen proben wir
weiter. James, du hast die Rolle. Und los!“
    „ Sikka “, sagte James, als sie gingen, um ihre
Essnäpfe zu holen. „Warum spielt ihr nicht einfach den Tristain noch
mal? Oder diese Cerf-Geschichte? Ist doch gut angekommen! Warum bestimmen diese
Leute, was ihr spielt?“
    „Mann, das ist der Präfekt von Maikonnen! Das war
früher mal ein König oder so!“, rief Juniper. „Ist ’ne Ehre, da zu spielen!“
    „Den Tristain spielen wir in Aubrelier sowieso
nie“, sagte Stanwell und legte den Arm um Gahann, die schon auf ihn gewartet
hatte. „Der ist da verboten. Der jüngste Sohn des Präfekten hieß Tristain. Er
ist als Kind bei einem Reitunfall gestorben. Deshalb. Seine Frau kann’s nicht
ertragen, auch nur seinen Namen zu hören.“
    „Sie hat das Pferd verbrannt!“, empörte sich Juniper.
„Kannste dir das vorstellen? Sie hat es öffentlich hingerichtet ,
verstehste. Weil’s ihren Sohn umgebracht hat! Als wenn ’n Pferd ein Mörder sein
könnte! Sikka , das Balg war einfach nur zu blöd zum Reiten, diese
Kramper sind doch zu allem zu blöd!“
    „ Was hat sie gemacht?“, fragte James
entgeistert. Er musste sich doch wohl verhört haben! Da machte sich vermutlich
der Gedanke an den Auftrag wieder bemerkbar, den Lugh McNeil ihm übermittelt
hatte und der in den letzten Tagen fast völlig hinter dem Horizont versunken
war.
    „Stimmt schon“, bestätigte Stanwell jedoch und verzog
das Gesicht. „Sie hat es auf einem Scheiterhaufen verbrennen lassen.“
    Während sie sich Pilzeintopf geben ließen, überlegte
James, ob sein Auftrag irgendetwas mit diesem alten Vorfall zu tun haben
konnte. Und was für eine Frau tat wohl so etwas? Ihren Sohn hatte sie damit
auch nicht wieder lebendig gemacht. (In seinem Eintopf schwamm wie ein Augapfel
ein ganzes Krandie-Ei, stellte er angewidert fest. Die Montagus waren ganz
scharf auf das Zeug und räuberten ständig Nester aus, obwohl die Eier meistens
schon bebrütet waren. Diesen Leckerbissen ließ er also beiseite.) Was sollte er
tun, mit diesem Pferd da in Aube? Er konnte doch nicht ein Pferd verbrennen!
Den Auftrag nicht auszuführen, kam jedoch genauso wenig in Frage. Er würde sich
wohl oder übel eine Strategie überlegen müssen. Und eine Theaterrolle musste er
sich jetzt außerdem noch einprägen! Er gab das Krandie-Ei an Juniper weiter,
der

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