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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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zugestoßen war – die Köpfe
zwischen die Schultern zogen.
    „Er war ein hirnloser Schwachkopf! Sag ein Wort
dagegen, wenn dir eins einfällt! Sich umzubringen wegen einer Frau, die er
nicht haben kann – was ist das für ein Quatsch !“
    „Wieso? Er hat die Fäden durchgerissen! Ist doch genau
das, was du gestern noch –“
    „Fäden durchgerissen – ah kash ! Sich selbst zu
zerschneiden, das ist doch nicht –“
    Das war der Moment, in dem Horgest mit einem
unartikulierten Schrei auftaumelte und Firns Aufmerksamkeit von James auf sich
lenkte.
    „Ja, grunz doch, mehr fällt dir ja sowieso nicht ein! Sikka ,
ich hab doch Recht! Er wusste seit über einem Jahr, dass er keine Chance auf
die padauni hatte! Mann, da sieht man sich nach ’ner anderen um! Anstatt
so was zu machen! Lässt uns hier sitzen, ohne ein Wort! Deine Eltern, die haben
jetzt noch einen Sohn verloren! Was für ’ne Verschwendung! Was für ’ne
beschissene, feige Verschwendung!“
    „Jetzt bring ich dich um, Schwein!“, brüllte Horgest
auf und warf sich über den Tisch, mit ausgestreckten Armen, packte Firn bei den
Schultern. „Du!“, schnaubte er, „Du hast ihn doch da reingetrieben mit deinem
Gequatsche! Du hast ihn immer wieder … du hast sogar das mit diesen verdammten
Schnitten gesagt, wie man die richtig macht! Du Schwein! Du hast ihn dazu
getrieben! Du bist doch nur Dreck gegen ihn!“
    Er knallte Firn gegen die nächste Wand, bevor sie
eingreifen konnten, schlug ihn immer wieder dagegen und heulte dabei wie ein
Baby. James und Stanwell hechteten schon wie verabredet hinter den beiden
Dauerkontrahenten her, jeder zog an einem.
    „Horgest! Hör auf! Verdammt, denk doch mal an deine
Eltern! Lass ihn! Willst du heut noch einen Mord draufsetzen?! Er meint es doch
gar nicht so, brakka ! Horgest! Hör auf!“
    „Meint es nicht so?“, plärrte Horgest, und der Rotz
lief ihm aus der Nase. „Hast du ihn nicht gehört? Der hat ihm doch noch
erklärt, wie man mit dem Messer richtig schneidet, damit es einen auch ja
umbringt! Und dann gestern all diesen Dreck übers Ficken! Bei ’ner Hochzeit,
noch dazu! Hat sich über ihn lustig gemacht, die ganze Zeit! Er hat –“
    James bekam Firn endlich aus den zitternden Pranken
frei.
    „Das stimmt gar nicht“, sagte Firn kalt. „Er war auch
mein –“
    „Jetzt hau doch endlich ab, Firn!“, schrie Stanwell,
wütend, erschöpft und kaum noch imstande, Horgest länger zurückzuhalten. „Halt
einmal die Fresse! Verschwinde !“
    Firn sah jetzt auch wütend aus, aber er ging
tatsächlich. Und auch sie gingen dann bald, bevor einer von ihnen auch nur
annähernd betrunken genug war. Es hätte sowieso nichts genützt, weil der Morgen
ja doch kam. Der Morgen kam immer.
     
    8.
    Und dann war der Morgen da, und wieder standen sie am
Wasser. Rückblickend erschien es James, als hätten sie in den letzten Tagen
schon zweimal Generalprobe gehalten, um sich auf diese eine wirkliche
Vorstellung vorzubereiten, die da schon auf sie gewartet hatte, in einer
Zukunft, die keiner von ihnen geahnt hatte.
    Er wusste nicht, wer alles andere bis hierhin geregelt
hatte. Jemand hatte eins von den schmalen Booten besorgt, es mit Stroh und
Kräutern ausgebettet, diese pechgetränkten Stumpenfackeln an den Rändern ins
Stroh gesteckt. Jemand hatte Halfast da hineingelegt, sein Haar getrocknet und
gekämmt, seine Augen geschlossen, alle Tangfäden beseitigt. Jemand hatte ihm
Schuhe an beide Füße gezogen. Jemand hatte sogar die Geige notdürftig wieder
zusammengesetzt und ihm auf die Brust gelegt und seine Arme gekreuzt darüber.
Es war schwer, diese bläulich-weißen Hände anzusehen. In das bläulich-weiße,
stumme Gesicht zu sehen, war unerträglich.
    Stanwell, Juniper, Firn und er selbst hatten sich das
Boot im Montagu-Lager auf die Schultern gehievt und bis hierher getragen. Der
starke Duft von Thymian und Rosmarin traf sie immer wieder in Wellen, den
ganzen Weg über.
    Der Chef war vorausgegangen, die übrigen Montagus
folgten dem Boot. Hier am Strand waren sie nicht allein, anscheinend hatten
sich alle versammelt, die überhaupt noch in Krai waren. Sie hielten sich in
respektvoller Entfernung, aber sie waren da.
    Man musste es einfach irgendwie hinter sich bringen.
    Es war noch nicht hell, und der Himmel war so bedeckt,
dass Brogue und Lowell mit ihren Fackeln den beiden Frauen leuchteten, die
jetzt einen ölgetränkten Teppich über Halfast breiteten. James sah hin, wie
immer mehr von ihm unter diesem

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