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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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kriegten alles mit. Und aus irgendeinem Grund
hatte sie beschlossen, Pix zu ihrer Verbündeten zu machen. Gegen die Montagus,
gegen die Welt – wer wusste das schon. Man wusste auch nicht, wozu die
überhaupt eine Verbündete brauchte. Irgendwer hier hatte sie mal als Wildpferd
bezeichnet, und das passte gut, fand Pix. Sie hatte harte Fäuste und war
ständig bereit auszuteilen, sie hatte weder vor Jakobes komischer Autorität
Respekt noch vor irgendwem sonst. Legte sich schon am zweiten Morgen mit
Juniper an, weil der ihr verbot, Mapoosa mit irgendwelchen Beeren zu füttern.
    Und außerdem war sie das boshafteste Wesen, dem Pix je
begegnet war, und während sie sich – selten genug – scheinbar dem fügte, was
die beiden Frauen sagten, machte sie sich doch die ganze Zeit über sie lustig.
Es war beknackt, aber Pix merkte, dass sie manchmal fast empört darüber war,
wie Nilke über Odette, Nella, Horgest, Taizia und sogar den Chef, aber ganz
besonders über Jakobe ablästerte. Halfast interessierte sie gar nicht, sie
hätte ihn auch bestimmt nie geheiratet, vertraute sie Pix an, sie wollte nur
unbedingt von ihrer Familie und vor allem von der neuen Frau ihres Vaters weg,
die sich samt ihrer Brut in ihrem Wagen breitgemacht hatte und sich einbildete,
sie könnte die Stelle ihrer Mutter einnehmen.
    Nilke ging und benahm sich wie ein Mann, total
lächerlich, aber selbst wenn Pix danach zumute gewesen wäre, hätte sie sich
doch gut überlegt, ob sie ein Lachen riskiert hätte. Auch die anderen
tuschelten nur dann über sie, wenn sie nirgends zu sehen war. Ihr Blick stellte
eines sofort klar: Hier war jemand, der sich von niemandem was gefallen ließ.
    Die Männer, sofern sie sie überhaupt zur Kenntnis
nahmen, grinsten über ihre Frisur (sie trug Pferdeschwanz, genau wie die
Männer), über ihren Gang (breitbeinig und mit steifen Schultern), über ihre
Klamotten (eindeutig abgelegte Sachen von ihrem Bruder) und über ihre
Angewohnheit, ständig auf einem Zweig oder Strohhalm herumzukauen, was sie wohl
für megacool hielt. Manchmal – manchmal hätte Nilke einen wirklich zum Grinsen
bringen können, dachte Pix. Aber im Moment schien sie nicht mal mehr zu wissen,
wie das ging. Und Nilke hätte auch eine Verbündete gegen Jakobe sein können,
wenn Pix noch eine gebraucht hätte. Aber ihr war Jakobe inzwischen scheißegal.
Zurzeit waren ihr die anderen alle scheißegal.
    Da saßen sie nun irgendwo im Wald, in einem Ort, der
Turquimber oder so hieß und ungefähr vier Holzhütten umfasste. Nicht nur die
üblichen kleinen Kochfeuer brannten, sondern außerdem ein richtiges großes
Lagerfeuer, in dessen Licht die Montagus ihr Theaterstück probten. Und die
wenigen von ihnen, die dabei nicht mitmachten, rückten dicht heran, um
wenigstens ihre Vorderseiten zu wärmen. Pix wollte nur ihre Ruhe haben, aber
Nilke hockte neben ihr wie eine Schmeißfliege. Sie hatte eben einen
Riesenanschiss von Jakobe gekriegt, weil sie nicht beim Wäschewaschen geholfen
hatte, und jetzt war sie auf Motzen und Lästern aus.
    „Weiß euer Chef eigentlich, dass die irgendwelche
linken Geschäfte mit Fremden macht?“
    „Wer?“
    „Wer wohl, Jakobe natürlich!“
    „Na ja, die macht eben die Einkäufe.“
    „Ah sikka , das mein ich doch nicht. Sie
quatscht mit Fremden und kassiert dann Geld! Hab’s genau gesehen. Schon in
Krai. Und zwar auf der Kramperseite! Und in Tygg Barren auch. Mit so ’nem
Waldmann. Und bestimmt nicht, weil sie’s mit dem getrieben hätte!“ Sie lachte so
laut und fett, dass sich Aruza und Nella, die eigentlich weit genug von ihnen
weg bei den anderen saßen, zu ihnen umdrehten. „Nä, dafür hätte die dann wohl
eher den bezahlen müssen! Also gibt’s nur eine Möglichkeit: Sie verkauft
Informationen.“
    Und wenn schon, dachte Pix.
    „Sollte man im Auge behalten. Die ist immerhin ’ne
Kumatanni. Bei denen weiß man nie.“ Nilke zappelte auf diesem verdammten
Baumstamm herum, auf dem sie leider beide saßen. „Du weißt doch, was das ist?“
    „Was?“
    „Eine Kumatanni. Eine von den Mondirren, Mann! Hast du
etwa das Amulett nicht gesehen, das sie dauernd trägt?“
    „Hä? Doch, hab ich. Na und?“
    „Das heißt, sie betet zu Kumatai und ist scharf auf
den Weltuntergang. Total jabbayjeby , mit anderen Worten. Denen kann man
nie trauen. Vor allem hier im Wald nicht! Hier sind die Wüsten Rotten
unterwegs, aus Orolo! Haste von denen schon mal gehört? Die sind komplett
verrückt, und die warten schon ewig

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