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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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zum
Gilwissler hinaufstieg. Drinnen war es dunkel.
    „He, bist du wach?“
    Rascheln, Grunzen, dann schlug Holz auf Holz und etwas
rollte über den Boden. „ Sikka , der Teebecher –“
    James zündete die Lampe an, klaubte das Abendessen aus
seinen Taschen und stapelte es auf der Kiste, die sie sonst zum Kartenspielen
nutzten. Firn setzte sich gähnend auf.
    „Wie lief’s denn?“
    „Bestens. Du bist völlig überflüssig. Stan war
perfekt.“ Die Frage nach Firns Befinden erübrigte sich. Er sah zwar noch etwas
hohläugig aus, machte sich aber gierig über die Bratenbrote her.
    „Danke für das Essen.“
    „Keine Ursache. Und – hat sie die Chance genutzt?“,
fragte James, setzte sich auf Horgests Pritsche und fischte den Becher aus der
Teelache.
    „Hä? Wer?“
    „Jakobe. Ist sie über dich hergefallen?“
    „Geschmacklos, Hakemi! Shervis hast du wohl keins
mitgebracht?“
    „Doch, aber das muss mir unterwegs aus der Hosentasche
gelaufen sein.“
    Firn sah auf. „Was ist denn mit dir los? Seit wann
bist du albern? Was soll das Gegrinse?“
    „Ach, keine Ahnung. War irgendwie gut, diese
Aufführung. Hätt nicht gedacht, dass sich das so gut anfühlt.“
    „Ja. Nach ’ner guten Vorstellung fühlt man sich wie
nach ’nem guten Fick. Ist ’ne alte Peregrini-Weisheit.“
    James lachte und stand auf. „Wie sieht’s aus, machst
du denn morgen mit, bei der Vorstellung in der Stadt? Oder kannst du dich
nirgends in Aube blicken lassen?“
    „Mal sehen.“
    „Na gut. Also, Mann. Ich geh dann mal wieder zurück.
Schling das da nicht alles so runter. Wir wollen dir nicht noch ‘ne Nacht lang
beim Kotzen zuhören!“
    Firn ließ das Brot sinken. „Warte mal. Ich – ähm, ich
will dir was zeigen. Draußen.“
    „Was zeigen?“
    „Ja.“
    „Du meinst, jetzt krieg ich die Erklärung für dein
ganzes Theater hier nachgeliefert? Willst du mir den Schauplatz des Verbrechens
zeigen, oder was?“
    Firn grinste nur, aber dabei sah er ungewohnt
zögerlich aus. James wollte eigentlich nur zurück zu den vollen Tischen, dem
Fass und Haminta. Das seltene Hochgefühl noch eine Weile genießen. Keinen
Stress mehr heute. „Ist nicht nötig“, sagte er. „Ich werd schon keinem was
erzählen.“
    „Als wenn du nicht vor Neugier platzen würdest!“
    Womit er allerdings wieder mal Recht hatte. Gut
möglich, dass ihn zum Teil sogar diese Neugier dazu getrieben hatte, hier mit
dem Essen aufzukreuzen. Aber trotzdem –
    „Meinst du, das ist eine gute Idee? Hast du nicht
angedeutet, dass die dich aufhängen, wenn sie dich erwischen? Und der Chef
hilft ihnen wahrscheinlich noch dabei, wenn du ihm jetzt draußen über den Weg
läufst!“
    „Uns sieht schon keiner. Vergiss nicht, ich war schon
ein paar Mal hier.“ Er zog sich die Schuhe an und stand auf. Die Sache war
demnach entschieden.
    Eine Frage konnte James sich allerdings nicht
verkneifen. „Gehöre ich deiner Ansicht nach nicht selbst zu denen?“
    Firn blieb vor ihm stehen. „Und? Bist du’s? Bist du ein
Aubessian?“
    Die plötzliche Schärfe seines Tons ging James auf die
Nerven. „Ich war noch nie hier.“
    Und Wunder über Wunder – heute schien das zu genügen.
Firn schnappte sich noch den Apfel und verließ dann ohne ein weiteres Wort den
Wagen.
    „Wohin gehn wir denn?“, zischte James. „Hier sind doch
überall Leute!“
    „Ich seh keinen. Ganz ruhig, ragoischi ! Mach
einfach keinen Krach!“
    Firn huschte um den Wagen herum und dann an der Mauer
entlang, ausgerechnet – wo da oben doch die Wachen patrouillierten! Gerade
wollte James die Sache endgültig stoppen, als Firn bei einem hohen Nadelbaum
stehenblieb und sich im Schatten auf dem Boden zu schaffen machte. Er fegte die
Nadeln beiseite und legte eine Steinplatte frei. Die hob er auf. Darunter
klaffte eine rechteckige Öffnung.
    „Los, schnell jetzt! Runter!“
    Und ehe er darüber nachdenken konnte, fand sich James
in völliger Dunkelheit wieder und atmete Luft, die so modrig war, dass sie
einen fast erstickte. Für diesen Fall hätten sie sich gerade praktischerweise
selbst beerdigt, denn Firn schob die Platte mit einem Ruck wieder über die
Öffnung.
    James tastete um sich – die Wände waren erdig und
beklemmend nah. Auch direkt über seinem Kopf war feuchte Erde, herabhängende Wurzeln
berührten kalt sein Gesicht. Firn drängelte sich mit einem ungeduldigen
Schnauben an ihm vorbei, und Sekunden später glomm vor James ein Flämmchen auf,
das sich rasch zum Schein einer

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