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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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kletterte hinaus.
    Nachtluft mit dem Aroma von Nadelbäumen, ganz von fern
ein Hauch von Bratenduft. Er atmete tief ein. So war es besser.
    Als er Firn unten im Gang hörte, machte er sich davon.
Er musste einfach allein sein, wollte jetzt nicht weiter mit Firn reden. Nicht
mal der war, was er zu sein schien!
    Ein-, zweimal duckte er sich vor anderen
Spaziergängern in eine Hecke und behielt die Wachen auf der Mauer im Auge. So
streunte er durch die dunklen Parks, bis er in den Moosgarten kam. Von dem ging
eine eigentümliche Ruhe aus, und das war genau, was er jetzt suchte. Aber er war
kaum zwischen den Torsäulen hindurchgegangen, als er schnelle Schritte hinter
sich hörte. Bevor er verschwinden konnte, wurde er gepackt und gegen den
nächsten Steinpfeiler gestoßen.
    „Jetzt sagst du mir, woher du was von Fornestembre
wusstest!“, forderte Firn. „Warum hast du in Krai danach gefragt? Bist du einer
von ihren Spitzeln? Oder schickt dich dieser Harfner? Was hast du vor?“
    „Was? Lass mich los! Ich hab keine Ahnung, wovon du redest!
Den Namen hab ich irgendwo gehört … ich dachte, es ist ein Ort. Hör auf mit dem
Blödsinn! Wenn du mir immer noch misstraust, wieso hast du mich dann da
raufgeschleppt? Was wolltest du denn tun, wenn ich plötzlich Alarm gegeben
hätte – hier, ich hab ihn, ich hab euren –“
    „Shht! Ich bin froh, dass ich’s nicht machen musste.“
    Aha. Na, da hatte er ja wohl Glück gehabt. Und jetzt
standen sie da voreinander und glotzten sich an. James war entnervt und hatte
nicht die geringste Lust auf eine weitere Runde des Aubessian-Spielchens. Wer
hier der Aubessian war, das hatten sie doch wohl geklärt.
    „Hör mal, mir reicht’s für heute. Gehn wir zurück. Von
mir erfährt keiner was.“ Damit war doch alles Wichtige gesagt. Als Firn sich
immer noch nicht rührte, fügte er hinzu: „Ich hatte keine Ahnung, wer du bist!
Es ist mir auch egal. Das alles hier, das ist nicht mein Krieg! Ich weiß nicht
mal, wer ich selbst bin!“
    Schweigen. Aber Firn musste natürlich noch eins
draufsetzen. Er griff in die Haarbüschel, die sich über James’ Stirn sträubten,
und zog seinen Kopf nach hinten, sodass er gegen den Stein des Pfeilers
knallte. Wütend wollte er protestieren, was sollte das? Aber er kam nicht dazu.
    „Wetten, dass ich besser bin als deine Haminta?“,
sagte Firn, und dann, völlig übergangslos, küsste er ihn.
    James war so fassungslos, dass er ihm keinen
Widerstand entgegensetzte. Sein Hinterkopf sandte blinkende Schmerzsignale aus,
während sein Mund überwältigt und geöffnet wurde. Das konnte doch nicht wahr
sein, was passierte denn hier?!
    Firn sagte etwas … „ James! “, sagte er – nicht ragoischi oder kupadanni oder Hakemi oder Aubessian oder sonst irgendwas, musste das
erste Mal überhaupt sein, und vielleicht war es das, was James noch für einen
Moment länger in fassungsloser Passivität verharren ließ.
    „ James !“ – und dann küsste er weiter –
    Verdammt, wer hatte ihn dazu eingeladen?!
    Er riss die Augen wieder auf und schubste Firn von
sich. Sah in sein Gesicht, das er so nicht sehen wollte, und übergangslos war
er wütend, so was von wütend! Er war so wütend, dass ihm die Worte durcheinandergerieten.
Nicht mal seine Stimme machte richtig mit.
    „Weg – lass mich – los – du verlogenes Arschloch !
Du –“ Und weil ihm die Worte ausgingen, hieb er die Faust in dieses vertraute
Gesicht, traf es seitlich am Unterkiefer, fühlte den Schmerz in den eigenen Arm
und bis in die Schulter hinaufzucken –
    Firn stolperte zurück, fiel mit einem dumpfen Krachen
und blieb reglos liegen.
    Oh gottverdammt, das wollte ich nicht! So fest wollt
ich nicht zuschlagen!
    Er schüttelte die Hand aus, in der der Schmerz noch
kreischte, und machte ein, zwei Schritte auf Firn zu, der immer noch am Boden
lag – bewusstlos? Verflucht, konnte er ihn wirklich bewusstlos geschlagen haben?!
    Aber dann wurde ihm ein Bein weggetreten, und bevor er
auch nur denken konnte, lag er selbst am Boden, und Firn saß auf seiner Brust
wie ein Albtraum, packte seine Arme und nagelte sie mit seinen Händen am Boden
fest. James verzog das Gesicht, als er das Blut sah, das aus seinem Mundwinkel
lief.
    „Hast du wirklich gedacht, du wärst schneller als ich?
Oder stärker?“, fragte Firn verächtlich und spuckte einen Mundvoll Blut aus,
direkt neben James’ Ohr – zielsicher wie immer, obwohl er zitterte. „Blödes
Kramperschwein!“
    „Scheiße, es tut mir

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