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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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leid!“
    Firn hörte nicht zu. Er starrte ihn an, als wollte er
ihn mit den Augen erstechen. Und er quetschte ihm den Brustkorb mit den
Schenkeln zusammen. James konnte kaum noch atmen.
    „Lass mich!“
    „Ich könnt mir alles von dir nehmen, was ich will!“,
sagte Firn und grinste verzerrt, mit blutigem Mund. „ Alles .“ Er spuckte
noch einmal aus – diesmal in James’ Gesicht. Dann gab er ihn endlich frei und
stand auf.
    James lag einfach da und fühlte, wie blutige Spucke
über seine Wange lief und seitlich von seinem Hals ins Moos hinuntertropfte.
    „Noch was! Ein Wort über – über Tristain Gascoigne –
oder Fornestembre, zu irgendwem – und du bist ein totes Kramperschwein.“
    „Es tut mir leid!“ Irgendwie schien das wichtig zu
sein. Dass er das kapierte. „Ich wollte das nicht … nicht so zuschlagen.“
    „Ah – bikke devla !“
    Die Schritte entfernten sich, kaum hörbar auf dem
moosbedeckten Boden. Dann war er allein.
    Das war es jetzt ja wohl. Das war – das war –
    Dafür gab’s gar keine Worte.
    Schließlich wischte er sich das Gesicht am Moos ab und
stand auf. Alles, was ich will –
    Klar, könntest du vermutlich. Nur wär’s dann nicht
mehr das, was du willst, oder?
    Er hatte den Klang seiner Stimme noch in den Ohren.
Wie er seinen Namen gesagt hatte. Oh gottverdammte Scheiße .
    Und jetzt, wohin? Zurück zu den anderen? Zu Haminta,
die es vielleicht schon aufgegeben hatte, auf ihn zu warten?
    Erdbeben, dachte James, schon wieder eins. Die Erde
bebt so lange, bis sie untergeht …
    Der Satz blieb in seinem Hirn hängen, spulte sich
munter im Takt seiner Schritte ab. Immer noch besser als denken.

13. Die Vögel der Kazimazi
     
    1.
    Man sah den Atem in weißen Wölkchen in der Luft
stehen. Der Himmel über dem Schloss flammte in tiefem Rosa auf, und in der
Stadt, die sie vom Schlosshügel aus überblicken konnten, fingen die höchsten
der geschnitzten Giebel das Sonnenlicht und leuchteten in warmem Rotgold. James
saß frierend und gähnend auf dem Galiziak und verkroch sich in seinen
Hakemi-Gehrock. Juniper und Carmino hatten ihn erst vor zehn Minuten aus dem
Tiefschlaf gerissen und hierher gezerrt; da war das Lager schon abgebaut, und
die Wagen wurden gerade in Marschformation gebracht. Jetzt standen sie hier und
warteten, er fragte nicht, worauf.
    „Es gab fetten Lohn, Mann! Der Chef hat’s eben beim
Frühstück verteilt. Und beim Frühstück hast du was verpasst“, sagte Juniper
gerade. „Jede Menge Brot und Eier mit Speck und richtigen Kaffee. Lange Nacht,
oder was?“
    „Guten Morgen, James!“
    Auf seiner Seite des Galiziaks tauchte Haminta auf und
lächelte zu ihm herauf. Sie hielt ihm einen Becher hin, aus dem Dampf wie Nebel
in der Morgenluft verwehte. In der anderen Hand hielt sie ein paar Brote. „Ich
hab dir was vom Essen aufgehoben“, sagte sie und reichte ihm die Sachen hinauf.
Ihr Lächeln wusste genau, warum er verschlafen hatte. Und auch, dass er hungrig
war. Er nahm das Frühstück dankend entgegen. Sie berührte seine Hand und ließ
ihre eigene dann flüchtig an seinem Bein hinuntergleiten, bevor sie weiterging.
Der Kaffee war noch fast heiß und wärmte wunderbar.
    „Hast du ein Glück“, meinte Juniper neidisch.
    In der Stadt begann eine Glocke zu läuten, mehrere
andere fielen ein. Als er jetzt hinübersah, entdeckte er die hohe, dünne Säule
mit dem Stein, von der die anderen gestern gesprochen hatten. Der Stein blitzte
in den ersten Sonnenstrahlen.
    „Fette Bezahlung jedenfalls“, nahm Juniper sein Thema
wieder auf. „Stan hat ’nen Zuschlag gekriegt, den hat er auch verdient, ohne
ihn hätten wir einpacken können. Nur Firn ist diesmal leer ausgegangen, hat
natürlich Saulaune. Aber wir haben ja noch die Vorstellung auf der Festwiese
nachher. Oh Mann, riechst du den Kuchen aus der Stadt?“ Er witterte mit
geschlossenen Augen in den Wind. „Heut feiern die da das Larenni-Dunim-Fest. Da
kann man sich den ganzen Tag ohne Pause durchfressen! Nach dem Festessen hier
im Schloss ist das auf jeden Fall das Beste an Aube!“
    Stanwells Wagen vor ihnen machte einen kleinen Ruck.
Das Pferd tänzelte unruhig, vermutlich hörte es seine Genossen auf der anderen
Seite des Schlosshügels. Auch Hundegebell war von dort zu hören, da musste die
ganze Meute aus dem Zwinger auf den Beinen sein.
    „Die gehen heute auf Jagd, die hohen Herrschaften“,
sagte Juniper und öffnete die Augen wieder – dunkelgrün waren sie. „Begleitet
von der Rittergarde.

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