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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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auch bald
überziehen würde für den Rest der Ewigkeit. Er fühlte, dass er am Ende seiner
Kräfte war und eigentlich schon längst darüber hinaus. Nur Adrenalin und der
Gedanke daran, dass er es bald geschafft hatte, hielten ihn aufrecht. Als er
seine Haken wieder erreichte, atmete er tief und zitternd. Danach wurde das
Klettern beinahe leicht.
    Einer der letzten Haken saß ein wenig schief. Er spürte
es, als er den Fuß daraufsetzte, wollte sein Gewicht noch verlagern, aber da
hatte er ihn schon herausgetreten. Es gelang ihm noch, das eine Messer zu
packen, aber es war zu spät. Er rutschte ab, krallte sich fest, blieb dann mit
dem Handschuh an einem Haken hängen, tastete mit den Füßen verzweifelt nach
Halt, rutschte aber auch aus dem Handschuh und schlitterte weiter, über
Kimberwülste und kleine Vorsprünge. Er schaffte es noch ein paar Mal für
Sekundenbruchteile, sich irgendwo festzuklammern, mit nackten Fingern und
Fingernägeln, lag keuchend an den Fels gepresst, aber schließlich besiegten ihn
Schwerkraft und Erschöpfung, und er rutschte unaufhaltsam und immer schneller
weiter. Einmal hörte er Schreie, während er so hinunterraste, wüste Schreie, aber
die kamen nicht von ihm, die kamen von weither.
    Nicht loslassen! Nicht loslassen !!, kreischte
sein Verstand, und das bewahrte ihn wenigstens davor, wie ein Stein in die
Tiefe zu stürzen.

20. So rast die Hölle nicht
     
    1.
    „ Gemütlich ?!“ Als würden sie hier jetzt ein
Picknick veranstalten, während James seine Rambonummer durchzog! „Scheiße, der
bricht sich dadrin das Genick, und wir stehn hier doof rum und warten!“
    „Hättest du mich eben mal unterstützt, blöde Kuh! Der ist
doch gar nicht fit! Der konnte doch jetzt schon nicht mehr!“ Der kleine Spacko
trampelte wütend gegen die Felsbrocken. Einmal nicht der ewig muntere Sonnyboy.
Tat ihm gut.
    „Also, ich ess jetzt wirklich erst mal was.“
Unerwartet hatte sich der Hunger zurückgemeldet. Es war noch Brot in ihrem
Rucksack, und vorhin hatte sie da auch ein Honigbonbon drin gesehen.
    Bagrat hatte noch eine Menge mehr zu sagen, aber das
ließ sie an sich vorbeirauschen. Wenn er nicht so ein Weichei gewesen wäre,
dann wäre er doch jetzt noch hinterhergegangen, richtig? Wer zwang ihn denn,
James zu gehorchen und hierzubleiben? Aber sie würde ihn da bestimmt nicht
drauf bringen. Sie war nicht scharf darauf, allein hier zurückzubleiben.
    Mit der letzten Scheibe Brot im Magen ließ es sich
dann eine Weile dösen. Sie war so müde. Vielleicht war es ja inzwischen
wirklich Nacht. Aber richtig schlafen ging nicht, dazu war’s auch zu unbequem.
Und natürlich zappelte Bagrat immer wieder rum. Weil keiner von ihnen eine Uhr
hatte, wurde es eine fürchterliche Warterei. Man wusste hier unten einfach
nicht, ob Minuten oder Viertelstunden vergingen. Und diese Dunkelheit ringsum –
die schien immer dichter an sie heranzurücken, an den mickrigen Kreis, den ihr
Kimberlämpchen erhellte. Zuerst hatten sie sich viele Meter oberhalb des Weges
zwischen den Steinblöcken verkrochen, aber dann zogen sie lieber doch etwas
weiter hinunter. Da war es heller. Und vielleicht kamen manchmal Leute vorbei,
die einen ans normale Leben erinnerten.
    Angewidert riss sie die schmierigen Verbandsfetzen von
ihrer Hand. Diese Story brauchten sie ja jetzt nicht mehr. Dann lutschte sie
das endgültig letzte Honigbonbon so langsam wie möglich. Und dann konnte man
wieder nur noch den Geräuschen zuhören, die es hier so gab – Wasserrauschen von
weitem, das ihr immer noch Angst machte. Magenknurren. Komisches Knistern,
Knacken, Rascheln. Diese Spinnen … nein, die würden sich hier nicht blicken
lassen, hier war es hell . Aber vielleicht Fledermäuse. Menschenfressende
Mutanten, die aus den Tiefen dieser Unterwelt hervorkriechen würden, mit
blinden Augen und angespitzten Zähnen –
    Es war irgendwann einfach nicht mehr auszuhalten.
    „Wenn der jetzt nicht bald mal was von sich hören
lässt, dann geh ich da rein!“, verkündete Bagratuni. Wie ein Kindergartenkind,
das man vor die Tür gesetzt hat.
    „Wir hätten ihn gar nicht da reingehen lassen sollen.
Scheiß auf dieses Helm-Dings! Hier ist doch jede Menge Geld drin!“ Sie war
immer noch platt, wie viel Kohle die beiden gemacht hatten in den paar Wochen.
Die Tasche mit den Geldringen, die James ihr zur Verwahrung gegeben hatte, war
richtig schwer! Ob der das überhaupt schon mal gezählt hatte?
    „Woher sollen wir eigentlich wissen, ob mit James

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